Femme fatales
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13 Femmes fatales in Horrorfilmen, die ihr kennen solltet!

Heute dreht sich bei uns alles um Femmes fatales. Wir haben uns eine Vielzahl an potenziellen Kandidatinnen angeschaut und präsentieren euch 13 Femmes fatales, die ihr keinesfalls verpassen solltet. Viel Spaß!

13. Irena Dubrovna (Katzenmenschen, 1942)

„I like the dark. It’s friendly.“ Sind die auf der Hochzeit gesprochenen Worte Warnung oder Fluch? Die Anrede als „moya sestra“ wirkt jedenfalls unpassend wie eine aus der Zeit gefallene Zauberformel. Der Auftritt einer an die eigenen Wurzeln gemahnenden, katzengleichen Kassandra deutet an, unter welch ungünstigem Stern die Verbindung von Irena Dubrovna und Oliver Reed steht. Zunächst sieht alles danach aus, als leide die aus Serbien stammende Einwanderin unter Wahnvorstellungen. Der gutmütige Gatte agiert angesichts ihrer Befürchtungen bald überfordert, weshalb Dr. Louis Judd hinzu gezogen wird. Eindrücklich bittet Irena um Geduld, doch die Dinge verkomplizieren sich, als sich Rivalin Alice Moore in Position bringt.

Irenas Einschüchterungsversuche gehören zu den größten Szenen des Films, der sogenannte Lewton-Bus als Jump-Scare ist legendär. Nach dem als Verrat empfundenen Gespräch über sie wandelt sich Irena zum dräuenden Schatten und schlussendlich zur getriebenen Femme fatale, deren Rache Widersacherin Alice nur zu entgehen vermag, wenn sie lernt ihren Instinkten zu vertrauen. Dabei repräsentiert Irena am ehesten den Sub-Typus der frigiden Nymphe und erinnert ob ihrer Doppelnatur an die Melusine in der gleichnamigen Sage oder die Undine von Friedrich de la Motte Fouqué. Das seit dem Mittelalter bekannte Motiv der Mahrtenehe (bei dem ein Sterblicher ein mystisches Wesen heiratet und durch Tabubruch wieder verliert) wurde unter Tourneur & Lewton tüchtig entstaubt und zur den Verlust kultureller Identität thematisierenden Horror-Story. Der auf der Krim geborene, über Berlin früh in die USA ausgewanderte Lewton hat sicherlich einiges an eigenen Ängsten in seine Kurzgeschichte „The Bagheeta“ sowie seinen Film einfließen lassen. „Moya sestra“ mag nach alter Magie klingen, die Möglichkeit missglückter Integration bleibt jedoch hochmodern. [Michaela]

12. Rose Armitage (Get Out, 2017)

Nach knapp fünf Monaten Beziehung nimmt Rose (Allison Williams, Girls) ihren Freund Chris (Daniel Kaluuya, Black Panther) mit auf den Landsitz der Eltern, um ihn ihrer Familie vorzustellen. Seine Nervosität steigt, als Rose ihm beichtet, ihren Eltern noch nicht erzählt zu haben, dass er schwarz sei. Aber sie versichert, ihre Eltern seien sehr offen und nicht rassistisch. Bei der Ankunft wird Chris von Roses Eltern, Neurochirurg Dean und Psychiaterin Missy, sowie Roses Bruder Jeremy mit offenen Armen empfangen. Doch die Freundlichkeit wirkt überrumpelnd. Obwohl ihm unwohl ist, möchte er Rose nicht kränken oder ihre Freude um das scheinbar gelungene Kennenlernen trüben. Zu spät wird ihm klar, dass es riskant ist dem Herzen mehr als dem Bauchgefühl zu vertrauen.

Rose fällt vor allem dadurch auf, dass sie nicht auffällt. Auftretende Ungereimtheiten weiß sie in den entscheidenden Momenten, mit sachlichen Argumenten und partieller Einsicht zu entkräften. Die Vermittlungsversuche zwischen ihrem schwarzen Freund und ihrer Familie wirken jederzeit authentisch. Ihr wohlmeinendes Engagement zieht sich bis ins tosende Finale, als sie während Chris‘ Fluchtversuch ihre Maske fallen lässt und es wie Schuppen von den Augen fällt, dass Rose keineswegs naiv und unbescholten gegenüber den wahnwitzigen Vorhaben ihrer Familie ist, sondern sie eine entscheidende Rolle in deren Verwirklichung spielt. Sie ist der Köder, das ländlich geprägte Mädchen von nebenan, das sich in der großen anonymen Stadt seinen Weg sucht und dabei wie zufällig auf junge, sozial isolierte kräftige schwarze Männer trifft. Sie lebt für die ihr zugedachte Rolle und lässt wenig Zweifel daran, über wessen Leichen sie dafür bereit ist zu gehen.

Jordan Peeles Get Out verleiht der Femme fatale eine intersektionale Ebene in überzeugend schmerzhafter Präzision. Abseits des Einsatzes von Verführungskünsten spielt Rose insbesondere mit dem Vertrauensvorsprung durch die bestehende Beziehung zum Opfer. Ihre beängstigenden schauspielerischen Fähigkeiten wiegen das Gegenüber in ungläubiger Sicherheit, bis es bereits zu spät ist und sie im hypnotischen Netz von Missy Armitage gefangen sind. [Heike]

11. Santanico Pandemonium (From Dusk Till Dawn, 1996)

Die Brüder Seth und Richard Gecko sind auf der Flucht nach Mexiko, nachdem sie eine Bank überfallen und eine Spur aus Blut und Verwüstung hinterlassen haben. Mit einem ehemaligen Priester und seinen zwei Kindern als Geiseln, gelingt dem Gangsterpaar der heißersehnte Grenzübergang. Dort angekommen warten sie auf ein Treffen mit ihrem Auftraggeber. Der Treffpunkt: die berühmt-berüchtigte Bar „Titty Twister“. Doch statt sich zur Feier des Tages volllaufen lassen zu können, erwartet das ungleiche Gespann die buchstäbliche Hölle auf Erden.

Salma Hayeks verführerische Bühnenshow, in der sie sich als Santanico Pandemonium leicht bekleidet mit einer Schlange um den Hals zur Musik von Tito & Tarantula wiegt, gehört unbestritten zu den Höhepunkten von Robert Rodriguez‘ und Quentin Tarantinos Kollaboration From Dusk Till Dawn. Als gepriesene Hauptattraktion des „Titty Twisters“, einer zwielichtigen Bikerbar an der mexikanisch-amerikanischen Grenze, gleitet Satanico Pandemonium wie eine Burlesquetänzerin über die Bühne: ein erotischer Augenblick der sich wie eine Ewigkeit anfühlt. Als sich dann noch Tequila vom Fuß ablecken lässt, welchen sie Richard Gecko (Quentin Tarantino) wie eine Herrin ihrem Diener in den Mund gesteckt hat, scheint für diesen ein Traum wahr zu werden. Oder doch ein Alptraum, wie sich wenige Augenblicke später herausstellen sollte, denn Santanico Pandemonium ist eine monströse Vampirin und der „Titty Twister“ ihre Blutbar.

Mit Santanico Pandemonium hat Robert Rodriguez eine Kultfigur im Genre geschaffen. Denn die Vampirbraut strahlt nicht nur erotische Eleganz aus, die in auffallendem Kontrast zum Grindhouse-Stil der Story steht, sondern wird durch den exotischen Charme von Salma Hayek zu einer lebendig gewordenen Venus-Fliegenfalle, der niemand entrinnen kann. [Jörg]

10. Miriam Blaylock (Begierde, 1983)

Miriam und John Blaylock sind ein Jahrhunderte altes Vampir-Ehepaar. Um den Segen des ewigen Lebens aufrecht zu erhalten, brauchen sie regelmäßig Blut. Doch eines Tages beginnt John schrecklich schnell zu altern, innerhalb nur weniger Stunden wird er zum gebrechlichen Greis. Als er zu schwach wird, um sich von selbst auf den Beinen halten zu können, wird er von Miriam auf dem Dachboden deponiert – wo sie offenbar in Särgen auch zahlreiche vergangene Liebhaber lagert. Im Anschluss macht sie die Bekanntschaft der Gerontologin Sarah Roberts und auch zwischen ihnen entbrennt eine heiße, leidenschaftliche Affäre…

In der mittlerweile über hundertjährigen Tradition des Horrorfilms dürfte der weibliche Vampir seltener mit mehr Anmut, mehr Grazie und geheimnisumwobener verkörpert worden sein als von Catherine Deneuve (Ekel). An der Seite von niemand Geringerem als David Bowie brilliert sie als nach außen hin wunderschöne, betörende Blutsaugerin, die ihre wahren Absichten unter einem Deckmantel zeitloser Grazie verschleiert. In Wahrheit benutzt sie ihre Liebhaber – und auch Liebhaberinnen – als Energiequelle, an denen sie sich für Jahrhunderte leibt, um sie schließlich einbalsamierten Leichen gleich auf ihrem Dachboden als Trophäen für alle Ewigkeit aufzubewahren.

Deneuves unbeschreibliche Ausstrahlung ist es, was Begierde neben seiner enorm opulenten Ästhetik so reizvoll macht. Mit sexuellen Erfahrungen aus mehreren Millennien hat sie leichtes Spiel bei den verlorenen Seelen, die dem Zauber ihrer geheimnisvollen Aura erliegen. Wunderschön, betörend und verstörend: Das gilt für den Film und Deneuves einmaliger Verkörperung von Miriam gleichermaßen. [Robert]

9. Perdita Durango (Perdita Durango, 1997)

Skrupellose Mafiosi, tiefgefrorene Embryonen und blutige Santería-Riten: Der spanische Ausnahmeregisseur und Liebhaber des Grotesken, Álex de la Iglesia (El día de la bestia), liefert mit Perdita Durango eine Liebesgeschichte der etwas anderen Art. Für die Prostituierte Perdita (Rosie Perez, Birds of Prey) und den Psychomagier Romeo (Javier Bardem, mother!) ist es Liebe auf den ersten Blick, als sie sich an der mexikanischen Grenze über den Weg laufen. Aus Geldnot beschließen sie, im Auftrag eines Mafioso Embryonen für einen Kosmetikhersteller nach Las Vegas zu transportieren. Doch der Spaß darf schließlich nicht zu kurz kommen und so entführen sie unterwegs noch ein Teenager-Paar, das in einem Santería-Ritual geopfert werden soll. Verfolgt von der Polizei, dem Vater des Mädchens und alten Verbrecherkumpanen steht den beiden Turteltauben ein wahnwitziger Roadtrip bevor.

Zurückhaltung ist keine Tugend, die de la Íglesia in seinen Filmen pflegt, und so ist auch Perdita Durango eine fulminante Mischung aus Sex, Gewalt, Okkultismus und schwarzem Humor. Sorglos lässt der spanische Regisseur die unterschiedlichsten Genres aufeinanderprallen, wie er sich auch an der explosiven Kollision der beiden Protagonist:innen erfreut. Die Chemie zwischen Perdita und Romeo stimmt ab der ersten Sekunde, denn sie teilen dieselben Vorlieben, oder – wie Perdita es formuliert: „Die beiden schönsten Beschäftigungen der Welt: ficken und töten.“ Mit der Tradition von Bonnie & Clyde hat dieses Gangsterpärchen nicht mehr viel gemein, näher stehen sie den Natural Born Killers oder The Devil’s Rejects.

Den Ton gibt ganz klar Perdita an – und der ist rau. Von den einen als verführerische Schönheit wahrgenommen, sehen andere in ihr nur eine „Teufelin“, die keinerlei moralische Grenzen kennt. Trotz ihrer offen zutage tretenden Monstrosität gelingt es de la Íglesia aber dennoch, Sympathie für seine Anti-Heldin einzuwerben: Perdita ist leidenschaftlich, furchtlos und nimmt sich, was sie will. Außerdem schneidet sie im Vergleich mit den biederen, privilegierten Repräsentant:innen des weißen Amerikas zwingend besser ab. Perdita verkörpert eine dunkle, gefährliche Seite des amerikanischen Traums, ebenso faszinierend wie abstoßend. [Catherin]

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?