The Djinn
Kritik

The Djinn (2021) – Review

In The Djinn lernt der junge Dylan auf die harte Tour, dass jeder Wunsch seinen Preis hat – zumindest, wenn man ihn sich von einem Wächter des Schattenreichs erfüllen lässt.

Originaltitel: The Djinn
Land: USA
Laufzeit: 82 Minuten
Regie: David Carbonier, Justin Powell
Drehbuch: David Carbonier, Justin Powell
Cast: Ezra Dewey, Rob Brownstein, Tevy Poe
VÖ: Ab 02.12.2021 auf Blu-ray, DVD, Mediabook

Inhalt

Nach dem Suizid seiner Mutter zieht der stumme Dylan (Ezra Dewey, The Boy Behind the Door) mit seinem Vater Michael (Rob Brownstein, Die Kunst des toten Mannes) in eine neue Wohnung. Viel Zeit zum Einrichten bleibt zunächst nicht, denn als Radiomoderator und nun alleinerziehender Vater steht für Michael eine Doppelschicht im Sender an, welche erst in den frühen Morgenstunden endet. Dylan findet derweil in einem Wandschrank ein zurückgelassenes okkultes Buch und einen alten Spiegel. Im „Buch der Schatten“ liest der Junge auch, wie er einen Dschinn, einen der fünf unsterblichen Wächter des Schattenreiches, herbeirufen und sich von ihm den größten Wunsch erfüllen lassen kann. Doch der naive Junge, der sich nichts mehr herbeisehnt als eine Stimme, unterschätzt das Ritual und die manipulative Macht des Dschinn, welcher die Wohnung magisch abriegelt und Dylan erst gehen lassen wird, wenn der Preis für seinen Wunsch bezahlt wurde.

Kritik

The Djinn startet mit einer Traumsequenz, in der Dylans Mutter im Begriff ist, sich das Leben zu nehmen. Die Szene entpuppt sich als Alptraum des Jungen, der sich schwere Vorwürfe macht und den Verlust nicht verarbeiten kann. Im Glauben, der Grund für den Selbstmord zu sein, startet er das okkulte Ritual, das recht naiv mit Kerze, Spiegel und altem Buch gezeigt wird. Nach dieser starken Exposition zum psychologischen Zustand des Jungen zeigt der Film aber schon bald auch seine gruseligen Seiten. Von vornherein ist klar, dass der stumme Junge weder telefonieren noch laut um Hilfe rufen wird und somit ganz auf sich allein gestellt ist. Der Film verzichtet daher weitestgehend auf Dialoge. Darsteller Ezra Dewey liefert eine außergewöhnliche Leistung ab und nimmt sein Publikum mit in Dylans Verstecke, von wo aus die Kamera aus seiner Sicht etwa unter Türen hindurchlugt und so gänzlich seine Perspektive einnimmt. Die Angst und Anspannung des Jungen angesichts der plötzlich erscheinenden Fratze oder der nach ihm greifenden Pranke des Dschinns werden umso greifbarer.  Untermalt wird das Katz-und-Maus-Spiel auch von einem treibenden Synthie-Pop-Soundrack, wie man ihn schon in Stranger Things oder auch in Summer of ’84 gehört hat, dabei ist die Idee ziemlich cool, dass die Stücke von Vater Michael im Radio gespielt werden.

The Djinn

Den Antagonisten bekommen die Zuschauer:innen nur selten zu Gesicht. Zum einen kann der Dämon die Gestalt von anderen Personen annehmen und zum anderen entsteht ein Großteil des Horrors durch den Einsatz von Geräuschen, wie dem Durchwühlen eines Schrankes, dem wilden Schlagen gegen einen Heizkörper oder dem langsamen Kratzen der Pranke auf dem Parkett. Das pechschwarze Kreaturendesign und die Effekte erinnern ein wenig an jene aus dem Wan’schen Filmuniversum, sehen stets hochwertig und keinesfalls nach Low Budget aus. Das Publikum wird mit schwarzen, leeren Augen und einem breit, grinsenden Maul angestarrt. Das wirkt somit um so effektiver, da es sparsam eingesetzt wird und The Djinn stattdessen mit der Angst spielt, dass der Dschinn jeder Zeit in die Kamera blicken könnte.

The Djinn

Fazit

The Djinn bietet ein fesselndes Kammerspiel und zeigt seinem Publikum die Zerrissenheit eines Kindes, das mit dem schlimmsten Verlust zurechtkommen muss. Die Regisseure David Charbonier und Justin Powell bieten ihrem Publikum nervenzerreißend spannende Sequenzen, verzichten dabei auf den Einsatz von Jump Scares und lassen The Djinn stattdessen von Jungdarsteller Ezra Dewey und dessen tragen.

Bewertung

Grauen Rating: 3 von 5
Spannung Rating: 4 von 5
Härte  Rating: 1 von 5
Unterhaltung  rating3_5
Anspruch  Rating: 4 von 5
Gesamtwertung Rating: 4 von 5

Ab 02.12.2021 im Handel:

The Djinn The Djinn

Bildquelle: The Djinn © Koch Media GmbH

Horrorfilme… sind für mich ein Ventil. Ich schaue Horrorfilme, um mich kurz in eine andere Welt zu flüchten. Ich kann mich sehr gut in Situationen hinein versetzen. Deshalb stehen bei mir Geschichte, Atmosphäre und Charaktere im Vordergrund. Mit Jumpscares kann ich meistens nichts anfangen. Meine Favoriten kommen meist aus den 70ern oder 80ern. Natürlich ist es auch möglich über Subgenres Grenzen abzuchecken. Genau diese Vielfalt ist es, was ich am Horror mag. Es gibt nichts, was es nicht gibt.

2 Comments

...und was meinst du?