Der Feuerteufel
Kritik

Der Feuerteufel (1984) – Review

In Mark L. Lesters Adaption der 1980 erschienenen Geschichte „Feuerkind“ aus der Feder von Stephen King wird eine mysteriöse Regierungsorganisation mit den zerstörerischen Kräften eines 9-jährigen Mädchens konfrontiert. Wir verraten euch, ob Der Feuerteufel einen wahren Feuersturm oder doch nur ein laues Lüftchen entfesselt. 

Originaltitel: Firestarter
Land: USA
Laufzeit: 114 Minuten
Regie: Mark L. Lester
Drehbuch: Stanley Mann
Cast: Drew Barrymore, David Keith, George C. Scott u.a.
VÖ: ab 11.11 als VoD und ab 18.11 als Mediabook

Inhalt

Andy McGee (David Keith) und seine kleine Tochter Charlie (Drew Barrymore, Katzenauge) sind auf der Flucht vor einem dubiosen Geheimdienst, genannt „das Institut“. Als College-Studenten nahmen Andy und seine spätere Ehefrau Vicky Tomlinson (Heather Locklear) an einem Experiment teil, bei dem ihnen eine Dosis eines minderwertigen Halluzinogens verabreicht wurde. Während die anderen Teilnehmer schreckliche Nebenwirkungen erleiden, verleiht das Experiment Vicky und Andy telepathische Fähigkeiten und die gemeinsame Tochter wird sowohl mit hellseherischen als auch pyrokinetischen Begabungen geboren. Eines Tages wird Vicky von der mysteriösen Organisation ermordet, während Andy und Charlie entkommen können, immer darauf bedacht, ihren Verfolgern einen Schritt voraus zu sein. Denn die Regierungsbeamten wollen Charlies Fähigkeiten unbedingt erforschen und erhalten dabei Unterstützung vom skrupellosen CIA-Agent John Rainbird (George C. Scott, Der Exorzist III), der auch nicht vor Mord zurückschreckt, um seine Ziele zu erreichen.

Kritik

Mit knapp 50 Verfilmungen belegt Stephen King den ersten Platz lebender Autor:innen, deren Werke am häufigsten für Film und Fernsehen adaptiert wurden. Der Feuerteufel war in den 1980er-Jahren nur einer von vielen Filmen, die auf den Werken des Horror-Schriftstellers beruhten. Und auf der großen Leinwand funktionieren vor allem die Geschichten, die sich auf die inneren Konflikte der Figuren konzentrieren und weniger auf reine Brutalität oder Actionsequenzen. Dabei hatte King schon immer eine Faszination dafür, das Schreckliche mit den Augen von Heranwachsenden zu sehen. Unter der Regie von Mark L. Lester (Die Klasse von 1984) und nach dem gleichnamigen Roman entstand 1984 Der Feuerteufel, eine sehr werkgetreue Arbeit von Drehbuchautor Stanley Mann (Damien – Omen II). Dieser deckt alle Grundlagen und Haupthandlungspunkte der Geschichte ab, ohne die Notwendigkeit zu sehen, etwas hinzuzufügen – das dürfte insbesondere Puristen freuen, mindert aber das Seherlebnis, denn allgemein kommt der Film leblos und schleppend daher. Es wirkt vielmehr wie ein Sammelsurium von Szenen als eine tatsächliche Geschichte.

Der Feuerteufel

Auch sonst präsentiert sich der Film eher geradlinig und vorhersehbar. Es gibt keine komplexen Hintergrundgeschichten des Halluzinogens und Vickys Tod, ganz zu schweigen davon, dass ein Großteil des Hintergrundmaterials zu Rainbirds Cherokee-Erbe und seinen zunehmend aus den Fugen geratenen Überzeugungen ausgelassen wird. Infolgedessen fügen sich viele Elemente der Handlung nicht ineinander, da erzählerische Details zu skizzenhaft wirken. Mark L. Lesters Inszenierung erreicht dabei nie den Schwung seiner späteren Filme wie Das Phantom-Kommando oder Showdown in Little Tokyo und verschenkt die starken Momente aus Kings Vorlage.

Der Feuerteufel

Indessen erweist sich die Besetzung der damals neunjährigen Drew Barrymore als goldrichtig. Nach ihrem Durchbruch im Science-Fiction-Hit E.T. – Der Außerirdische zwei Jahre zuvor beweist die junge Schauspielerin bereits in jungen Jahren ein Talent für komplexere Figuren. Es ist die Diskrepanz von Unschuld und Zügellosigkeit in Charlies Charakter, während sie von verschiedenen Figuren umgeben ist, die sie entweder töten oder beschützen wollen, die Barrymore zu meistern weiß. Sie scheint ein solides Verständnis für ihre Figur, deren Kräfte und emotionalen Umwälzungen zu haben. Ähnlich wie bei Carrie White, einer weiteren weiblichen Figur mit übernatürlichen Kräften aus Stephen Kings Universum, offenbart sich auch bei Charlie die Unfähigkeit, Trost in sich selbst zu finden.

Der Feuerteufel

Dadurch ist sie auf die Personen in ihrer Umgebung angewiesen, allen voran auf zwei unterschiedliche Vaterfiguren: ihren leiblichen Vater Andy und John Rainbird. Der längst vergessene 1980er-Jahre-Starschauspieler David Keith ist engagiert als sympathischer, mitfühlender Andy, der nichts anderes will als seine Tochter zu beschützen, wirkt allerdings manchmal etwas hölzern und melodramatisch. Ähnlich verhält es sich bei George C. Scott. Dessen Figur ist eine seltsame Mischung aus bedrohlichen Eigenschaften verschiedener Bösewichte und wirkt furchtbar fehlbesetzt als Attentäter mit indigenem Hintergrund. Dieser wird für die maximale Mystik ausgespielt, verfängt sich damit allerdings in langweiligen Stereotypen. Er wirkt den anderen Schurken erhaben und scheint auf alle Eventualitäten vorbereitet, ohne dass die Zuschauenden wirklich etwas über seine Person und Absichten erfahren – sogar die Gründe, sich mit Charlie anzufreunden, bleiben nebulös und unlogisch. Scott bemüht sich, die Eigenschaften zu einer Figur zusammenzubringen, aber der Charakter rutscht ihm letztlich durch die Finger.

Fazit

Um Der Feuerteufel als eine erinnerungswürdige Literaturverfilmung im Gedächtnis zu behalten, fehlt es trotz engagierter Besetzung und solidem Produktionsdesign schlussendlich an Leidenschaft. Das glanzlose Tempo, die zusammenhangslosen Versatzstücke der Geschichte und die vergebene Chance, Figuren und deren Handlungen intensiver auszuarbeiten, untergraben sowohl Spannung als auch Potenzial des Films. Es ist sicherlich nicht die schlechteste King-Adaption, wird aber Zuschauende, denen die Vorlage unbekannt ist, nicht überzeugen können. Schlussendlich fehlt es Der Feuerteufel an einem Alleinstellungsmerkmal, das man nicht vergisst.

Bewertung

Grauen Rating: 2 von 5
Spannung Rating: 2 von 5
Härte rating3_5
Unterhaltung  rating3_5
Anspruch Rating: 2 von 5
Gesamtwertung Rating: 2 von 5

Ab 18.11.2021 im Handel:

Der Feuerteufel

Bildquelle: Der Feuerteufel © Koch Media

Horrorfilme… sind für mich eine Möglichkeit, Angstsituationen zu erleben, ohne die Kontrolle zu verlieren. Es ist eine positive Art der Angst, da sich ein Glücksgefühl einstellt, sobald man die Situation durchgestanden hat. Es ist nicht real – könnte es aber sein. Das ist furtchteinflößend und gleichzeitig faszinierend.

...und was meinst du?