Der Kastanienmann
Kritik

Der Kastanienmann (2021) – kurz & schmerzhaft

Die Miniserie Der Kastanienmann zeigt in sechs knackigen Episoden die Jagd zweier engagierter Ermittler:innen nach einem skrupellosen Serienmörder, der handgefertigte kleine Puppen aus Kastanien und Streichhölzern am Tatort zurücklässt. Wir sagen euch, ob sich die Bastelstunde lohnt.

Originaltitel: Kastanjemanden
Land: Dänemark
Laufzeit: 6 Folgen à ca. 50 Minuten
Regie: Kasper Barfoed, Mikkel Serup
Drehbuch: Dorte Warnøe Høgh, David Sandreuter, Søren Sveistrup, Christoffer Örnfelt, Elsebeth Nielsen
Cast: Danica Curcic, Mikkel Boe Følsgaard, David Dencik u.a.
VÖ: seit 29.09. auf Netflix

Inhalt

Kommissarin Naia Thulin (Danica Curcic, Der Nebel) ermittelt gemeinsam mit ihrem neuen Partner Mark Hess (Mikkel Boe Følsgaard, The Rain) im Fall einer verstümmelten Frauenleiche. In der Nähe des Tatorts wird ein kleines Kastanienmännchen gefunden, das mit einem scheinbar ermordeten Mädchen in Verbindung steht. Die Leiche wurde nie gefunden, aber ein junger Mann gestand damals das Verbrechen. Mit begrenzten Mitteln und unter immensen Zeitdruck stehend, versuchen Thulin und Hess die Mörder zu stoppen.

kurz & schmerzhaft

Der Kastanienmann von Kaspar Barfoed und Mikkel Serup basiert auf dem gleichnamigen Roman des dänischen Autors Søren Sveistrup, der bereits die beliebte Kommissarin Sarah Lund Leben einhauchte und für weitere Krimiserien die Drehbücher schrieb.

Neben der düsteren Grundstimmung punktet die Serie durch authentische Figuren und eine solide Handlung, die nicht davor zurückschreckt, gesellschaftliche Probleme wie Armut, Schuld, häusliche und sexualisierte Gewalt zu thematisieren. Während die ersten Episoden ruhiger verlaufen, verdichtet sich die Geschichte zunehmend und lässt keine Langeweile aufkommen. Dabei fokussieren sich Barfoed und Serup nicht nur auf die Serienmörder-Storyline, sondern auch auf das Privatleben der Ermittler:innen – alles zugängliche Figuren, die versuchen, in der Welt zurechtzukommen.

Wie bei skandinavischen Krimi-Serien üblich, schwingt immer eine Portion Hoffnungslosigkeit mit, umrahmt von der trostlosen Schönheit und makabren Anziehungskraft des Nordic-Noir. Der Herbst in Dänemark sorgt neben den üblichen Blau- und Grautönen für eine weniger kühle Farbpalette als üblich, was die verregnete Atmosphäre nicht ganz so trist aussehen lässt und der Show zugleich einen eigenen visuellen Akzent verleiht. Der Kastanienmann ist somit sowohl für eingefleischte Fans skandinavischer Serien als auch für Neulinge des Genres empfehlenswert.

 

Gesamteindruck

Rating: 4 von 5

Bildquelle: Der Kastanienmann © Netflix 

Horrorfilme… sind für mich eine Möglichkeit, Angstsituationen zu erleben, ohne die Kontrolle zu verlieren. Es ist eine positive Art der Angst, da sich ein Glücksgefühl einstellt, sobald man die Situation durchgestanden hat. Es ist nicht real – könnte es aber sein. Das ist furtchteinflößend und gleichzeitig faszinierend.

...und was meinst du?