Prey
Kritik

Prey (2021) – kurz & schmerzhaft

Der deutsche Netflix-Thriller Prey schickt eine Gruppe von Freunden auf einen Survival-Trip. Was als harmloser Wanderausflug beginnt, wächst sich zur Treibjagd aus – und sie sind die Opfer.

Originaltitel: Prey
Land: Deutschland
Laufzeit: 87 Minuten
Regie: Thomas Sieben
Drehbuch: Thomas Sieben
Cast: David Kross, Hanno Koffler, Maria Ehrich u.a.

Inhalt

Fünf Freunde unternehmen eine Wanderung durch die Wildnis, um die Verlobung ihres Kumpels zu feiern. Doch mitten im Wald fällt plötzlich ein Schuss auf die Gruppe – kein Versehen, wie sich herausstellt. Ein rätselhafter Schütze hat das Feuer auf die Männer eröffnet. Fernab der Zivilisation beginnt ein verzweifelter Kampf ums Überleben.

kurz & schmerzhaft

Dass Trips in die Wildnis mit der Freundesclique nicht immer eine gute Idee sind, weiß man spätestens seit The Descent und auch in Prey gerät der Abenteuertrip schnell zum Survival-Horror. Angelehnt an diverse Backwood-Horrorfilme, versucht man den Wanderwegen in der Sächsischen Schweiz dabei möglichst viel Schrecken einzuhauchen, was nur bedingt gelingt – und auch die dramaturgischen Pfade, denen Prey folgt, sind nicht minder ausgetreten.

Die Exposition lässt bereits erahnen, dass der Zusammenhalt innerhalb der Gruppe das erste Opfer dieser Hetzjagd sein wird. Hier knistert nicht nur das Lagerfeuer; auch zwischen den Freunden schwelen einige Konflikte, die vorerst durch exzessives gegenseitiges Auf-die-Schulter-Klopfen in Schach gehalten werden können. Das ist auch besser so, denn für fesselnde Unterhaltung sorgen die Streitpunkte rund um Jobangebote, Single-Bashing und Familienzwist nicht gerade.

Von Spannung scheint Regisseur und Drehbuchautor Thomas Sieben (Kidnapping Stella) aber ohnehin nicht viel zu halten; seine Figuren begegnen der lebensbedrohlichen Situation vielmehr mit einer profunden Behäbigkeit, die reichlich Zeit für nichtssagende Dialoge bietet. Auch der geheimnisvolle Jäger sorgt eher für Stirnrunzeln als Herzklopfen, denn die Auflösung wirkt reichlich konstruiert und am Ende bleiben viele Fragen offen.

Tiefe Wälder, spektakuläre Schluchten, verfallene Bauwerke: Material für einen ordentlichen Backwood-Film gibt es in der heimischen Natur reichlich. Prey weiß damit allerdings herzlich wenig anzufangen und so stellt der anderthalbstünde Trip nicht nur die Freunde auf eine (Gedulds-)Probe. Ein Waldspaziergang mit den Großeltern verspricht mehr Spannung.

 

Gesamteindruck

Rating: 1 von 5

Bildquelle: Prey © Netflix

Horrorfilme… sind die Suche nach Erfahrungen, die man im echten Leben nicht machen möchte. Sie bilden individuelle wie kollektive Ängste ab, zwingen uns zur Auseinandersetzung mit Verdrängtem und kulturell Unerwünschtem – und werden dennoch zur Quelle eines unheimlichen Vergnügens.

2 Comments

...und was meinst du?