Candyman
Kritik

Candyman (2021) – kurz & schmerzhaft

Unter der Schirmherrschaft von niemand geringerem als Jordan Peele (Get Out, Wir) entstanden, treibt der Candyman in einer Art Reboot-Sequel-Hybrid aktuell wieder sein Unwesen in den deutschen Kinos. Wir haben uns für euch nach Cabrini Green begeben, um zu gucken, ob Candymans Fluch auch 29 Jahre nach dem Original noch für Angst und Schrecken sorgen kann.

Originaltitel: Candyman
Land: Kanada/USA
Laufzeit: 91 Minuten
Regie: Nia DaCosta
Drehbuch: Jordan Peele, Win Rosenfeld, Nia DaCosta
Cast: Yahya Abdul-Mateen II, Teyonah Parris, Tony Todd, u.a.
VÖ: Seit 26.08.2021 im Kino

Inhalt

Der junge afroamerikanische Künstler Anthony wohnt im gentrifizierten Chicagoer Stadtteil Carbini Green. Auf der Suche nach Inspiration erfährt er von einer Geschichte über Helen Lyle, eine junge Frau, die vor vielen Jahren bei den Recherchen zu einer lokalen Legende über den sogenannten Candyman durchgedreht sein soll…

kurz & schmerzhaft

Alles steht Kopf. So zumindest suggerieren es die ersten Bilder, die den neuen Candyman visuell dermaßen eindrucksvoll eröffnen, dass einem die Luft wegbleibt. In einer Mischung aus Sequel und Reboot erhebt der Film die Handlung des Originals von 1992 selbst zu einer urbanen Legende. Die Geschichte von Helen Lyle, die vor fast 30 Jahren bei Recherchen zu ihrer Doktorarbeit in die Fänge des Candymans geraten ist, wird zum Fundament für eine der beeindruckendsten Modernisierungen eines Horrorfilms der letzten Jahre.

Wie schon im Original bilden Gentrifizierung, struktureller Rassismus und Polizeigewalt auch hier die zentralen Themen, werden allerdings nicht mehr ganz so tiefschürfend behandelt. Viel mehr versucht sich Candyman an einer Vertiefung des Mythos um den titelgebenden Killer in Verbindung mit besagten Themen – und dies gelingt ihm ausgezeichnet. Nia DaCosta und Jordan Peel gelingt eine beachtliche Erweiterung des innerfilmischen Mythos rund um den Hakenmann, die nicht nur packend inszeniert, sondern auch adäquat modernisiert ist.

Einzig das antiklimaktische Finale wirkt etwas überhastet und voreilig, wiegt aber nicht so schwer, als dass es den sehr guten Gesamteindruck schmälern könnte, den Candyman hinterlässt.

Gesamteindruck

Rating: 4 von 5

Bildquelle: Candyman © Universal

Horrorfilme sind für mich die beste Möglichkeit, die Grenzen des Zumutbaren und des eigenen Sehvergnügens auszuloten und neu zu definieren. Außerdem gibt es kaum ein anderes Genre, das so viele verschiedene gute Ideen, Möglichkeiten und Geschichten hervorbringen kann, da, ähnlich wie im Science-Fiction, einfach alles möglich ist. Es ist faszinierend, wie stark einen gute Horrorfilme in ihren Bann ziehen können und dabei sowohl schockieren als auch unterhalten.

...und was meinst du?