Black Island
Kritik

Schwarze Insel (2021) – kurz & schmerzhaft

Das nordfriesische Urlaubsidyll Amrum wird in der Netflix-Produktion Schwarze Insel zum Schauplatz eines grausamen Rache-Thrillers rund um eine verführerische Lehrerin und ihren ahnungslosen Schüler.

Originaltitel: Schwarze Insel
Land: Deutschland
Laufzeit: 104 Minuten
Regie: Miguel Alexandre
Drehbuch: Miguel Alexandre, Lisa Carline Hofer
Cast: Alice Dwyer, Hanns Zischler, Philip Froissant u.a.
VÖ: Seit 18.08.2021 bei Netflix

Inhalt

Abiturient Jonas (Philip Froissant) muss zum ungeliebten Großvater (Hanns Zischler) ziehen, nachdem erst seine Großmutter unter ungeklärten Umständen stirbt und dann beide Eltern bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommen. Trost findet er nicht nur bei seinen Freund:innen, sondern auch bei der neuen Deutschlehrerin (Alice Dwyer), mit der er eine Affäre beginnt. Doch sie verfolgt einen grausamen Plan und Jonas‘ Familie ist ein Teil davon.

kurz & schmerzhaft

Deutsche Horrorfilme genießen einen zweifelhaften Ruf und Schwarze Insel ist nach Kräften bemüht, dieses Vorurteil am Leben zu erhalten. Dabei hätte das Setting der abgeschiedenen Insel, deren raue Idylle durch mysteriöse Todesfälle erschüttert wird, Stoff für einen fesselnden Thriller nach skandinavischem Vorbild geboten. Doch die Spannung versandet bereits nach dem haarsträubenden Opening, denn dass die verführerische Deutschlehrerin das Leben von Jonas‘ Familie zerstören will, wird schnell klar – nur auf den (mäßig originellen) Grund dafür müssen die Zuschauenden sich bis zum Ende gedulden.

Obwohl Dwyer ihr schauspielerisches Können als eiskalte Femme fatale durchaus zeigen kann, vermag auch sie die inhaltlichen und dramaturgischen Schwächen des Films nicht zu kaschieren. So sehr Regisseur Miguel Alexandre es hinter der Kamera vermag, die Zwischentöne einzufangen und mit seinen Bildern der Insel mal für romantisches Fernweh, mal für Gänsehaut zu sorgen – so wenig überzeugt das Drehbuch. Die Handlung bleibt vorhersehbar, die Charaktere eindimensional, die Inszenierung brav: Ecken und Kanten hat hier einzig die Insel.

 

Gesamteindruck

Rating: 2 von 5

Bildquelle: Schwarze Insel © Netflix

Horrorfilme… sind die Suche nach Erfahrungen, die man im echten Leben nicht machen möchte. Sie bilden individuelle wie kollektive Ängste ab, zwingen uns zur Auseinandersetzung mit Verdrängtem und kulturell Unerwünschtem – und werden dennoch zur Quelle eines unheimlichen Vergnügens.

...und was meinst du?