Cat Sick Blues
Kritik

Cat Sick Blues (2016) – Review

Katzen haben bekanntlich neun Leben. Das denkt sich auch Ted, dessen Kater viel zu früh stirbt. So macht sich in Cat Sick Blues Teds Alter Ego auf, neun Leben zu finden, um sie gegen das einzige einzutauschen, welches ihm wichtig ist.

Originaltitel: Cat Sick Blues
Land: Australien
Laufzeit: 94 Minuten
Regie: Dave Jackson
Drehbuch: Andrew Gallacher, Dave Jackson
Cast: Matthew C. Vaughan, Shian Denovan, Rachel Rai
VÖ: Ab 06.08.2021 als VoD, ab 20.08.2021 als DVD, Blu-ray und Mediabook

Inhalt

Ein Haustier ist nicht nur irgendein Tier. Der Tod seines Katers trifft Ted hart, er würde alles dafür tun, seinen Peter zurück zu bekommen. Es heißt doch, Katzen hätten neun Leben. Was wäre also, wenn man neun Leben gegen das von Peter tauschen könnte? Sein traumatisiertes Alter Ego einer schwarzen Katze macht sich auf, diese Mission zu erfüllen.
Auch für Claire ist ihre Katze Imelda mehr als nur Familienmitglied, denn Imelda ist Internetstar und somit für das Einkommen essentiell. Eine furchtbare Begegnung jedoch zerreißt Claires Alltag und kostet ihrer Katze Imelda das Leben. Als Ted von Claires Tragödie erfährt, meint er eine Seelenverwandte gefunden zu haben, folgt ihr zu einer Haustier-Trauergruppe und freundet sich mit ihr an. Für Claire ist Ted eine willkommene Ablenkung von ihrem posttraumatischen Zustand. Nur dass sie nicht weiß, dass ihr Zusammentreffen alles andere als Zufall ist und sie eine wichtige Rolle in Teds Plan zur Auferstehung Peters spielen wird.

Hintergründe & Kritik

Cat Sick Blues ist das Low-Low-Budget-Spielfilm-Debüt von Dave Jackson und basiert auf seinem gleichnamigen Kurzfilm aus 2013, der auf einigen Filmfestivals begeistern konnte. Mittels Crowdfunding-Kampagne hat der Australier rund € 9.000,- zusammen bekommen, um die ausführliche Version drehen zu können. So sehr ich ihm gönne, seinen Traum verwirklichen zu können, so wäre Cat Sick Blues in meinen Augen doch besser noch etwas gereift.

Der Crowdfunding-Trailer mit Hauptdarsteller Matthew C. Vaughan legt den Fokus der zusätzlich erfragten Mittel überwiegend auf bessere Prothesen, mehr Blut, längere Aufenthalte an den jeweiligen Drehorten und natürlich die bestmöglichen handgemachten Effekte. Und es ist definitiv lobend zu erwähnen, dass in Anbetracht des geringen Budgets die Prothesen und praktischen Effekte zu beeindrucken wissen. Detailreich und möglichst realitätsnah können sie sich sehen lassen. Neben einer ausdruckslosen Katzenmaske rüstet sich Teds Alter Ego sich mit tödlichen Krallen und sogar einem überdimensionalen Strap-On aus, der die typischen felinen Widerhaken aufweist. In Kombination mit den versprochenen vielen Litern an Kunstblut und dem kunstvoll eingesetzten minimalistischen Score kommt man nicht umhin anzuerkennen, dass das Geld aus dem Crowdfunding genau dort gelandet ist, wo es angekündigt und versprochen wurde.

Cat Sick Blues

Aber die besten Effekte und Prothesen können nicht darüber hinweg täuschen, dass die Story eher nach vielgenutztem Kratzbrett als nach rotem Faden aussieht und die Aufnahmen mit ihren gestochen scharfen Hintergründen das geringe Budget schmerzhaft betonen. Wie bei so vielen Erstlingswerken ist auch Cat Sick Blues anzumerken, dass Dave Jackson voller Elan und Ideen war und bedauerlicherweise versucht hat, diese alle in eben jenem einen Werk zu bündeln. Das wirkt jedoch etwas unausgereift, viele Storyelemente sind nur angerissen, stehen ohne Bezug nebeneinander und werden gegen Ende eher schlecht als recht lose zusammengeführt. Es könnte ein Film über Verlust und Trauer eines geliebten Wesens sein, doch dafür nimmt die Geschichte um Peters Tod kaum Raum ein und bleibt ein flaches Motiv Teds. Es könnte eine Kritik an der Selbstausbeutung und den Schattenseiten des Internetruhms sein, doch auch diese Szenen bleiben einsam im Raum stehen, ohne das auf sie je eingegangen oder sich bezogen wird. Es könnte eine romantische Bindung zweier angeschlagener Seelen sein. Oder eine dunkle, satirische Abhandlung menschlicher Abgründe. Beides wird kurz angeschnitten, doch bleibt unerkennbar, ob es an der fehlenden Chemie, dem emotionslosen Schauspiel oder der nichtvorhandenen Charakterentwicklung liegt, dass keiner der Stränge sich wirklich entfalten kann. Es könnte ein erfrischender Horror/Slasher sein, doch dafür wird er viel zu häufig von einer bemühten Meta-Ebene gebrochen. Diese zeigt sich noch einmal in voller Pracht gegen Ende, als das bis dahin recht entsexualisiert dargestellte Morden Teds von Claire direkt damit hinterfragt wird, dass seine Opfer ausschließlich weiblich sind. Allgemein ist Cat Sick Blues immer mit einem gewissen Augenzwinkern erzählt und Jackson gelingt es oft sehr raffiniert, seine grimmige Serienkillergeschichte mit grotesken Szenen zu konterkarieren. Doch leider verläuft sich auch diese Gratwanderung zwischen Schock und Genre-Dekonstruktion schlussendlich im Sande.

Fazit

Cat Sick Blues will vieles sein und ist doch nichts davon, da es ihm nicht gelingt sich auf wenige Kernpunkte zu konzentrieren und eine Perspektive zu halten. So bleibt Cat Sick Blues trotz wunderbarer praktischer Effekte bedauerlicherweise ein wirres Wollknäuel an spannenden Ideen, die einzeln für sich betrachtet oft sogar tadellos funktionieren, aber leider nie wie aus einem Guss erscheinen.

 

Bewertung

Grauen Rating: 2 von 5
Spannung Rating: 3 von 5
Härte  Rating: 3 von 5
Unterhaltung  Rating: 2 von 5
Anspruch  Rating: 2 von 5
Gesamtwertung Rating: 2 von 5

Ab 20.08.2021 im Handel:

Bildquelle: Cat Sick Blues © Busch Media Group

Horrorfilme… sind die Spannung und das Spiel mit menschlichen Abgründen, ein Spiegel der Gesellschaft, Zeugnis namentlicher Grauslichkeiten und Erkundung grauslicher Namenslosigkeiten. Mal tief und schwer und dann gern auch mal ein bisschen Zombie-Musical oder Blutbad dazwischen. Denn Horror und Lachflash schließen sich nicht zwingend aus.

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