The Woman
Kritik

The Woman in the Window (2021) – Review

In The Woman in the Window verwandelt sich eine Nachbarschaftsfreundschaft schleichend in einen nervenzehrenden Höllentrip. Wir haben uns den lang erwarteten Thriller für Euch angesehen und berichten, ob sich die Verfilmung lohnt.

Originaltitel: The Woman in the Window
Land: USA
Laufzeit: 100 Minuten
Regie: Joe Wright
Drehbuch: Tracy Letts
Cast: Amy Adams, Gary Oldman, Julianne Moore u.a.

Hintergründe & Inhalt

Regisseur Joe Wright ist bekannt für seine Kostümfilme und eine optisch anspruchsvolle Inszenierung. Bereits 2018 gelang Wright mit Die dunkelste Stunde ein großer Wurf, wofür sein Hauptdarsteller Gary Oldman eine Oscarauszeichnung einheimste. Mit The Woman in the Window setzt er seine Vorliebe für Buchverfilmungen fort, betritt mit dem Genre des Thrillers aber Neuland. Als Vorlage des Films, diente der Bestseller „The Woman in the Window“ von A. J. Finn, der von Hitchcocks Das Fenster zum Hof inspiriert wurde. Nach dem Erfolg des Buches war relativ schnell klar, dass eine Verfilmung nicht lange auf sich warten lassen würde.

The Woman

In The Woman in the Window geht es um die allein lebende Kinderpsychologin Anna Fox (Amy Adams, Arrival). Da sie an Agoraphobie und Panikattacken leidet, hat sie das Haus seit fast einem Jahr nicht mehr verlassen. Die Gründe für ihre Erkrankungen bleiben vorläufig im Dunkeln. So abgeschottet von der Außenwelt verbringt sie ihre Zeit unter anderem damit, die Familien der Nachbarschaft mit ihrer Digitalkamera zu beobachten. Eine von ihnen ist die Familie Russell, die neu hergezogen ist. Eines Tages klingelt es an Annas Tür, es ist der Nachbarsjunge Ethan Russell. Misstrauisch geht Anna an ihre Klingel mit Kameraüberwachung. Doch nach anfänglichem Zögern öffnet sie die Tür und Ethan betritt ihre Wohnung. Nach einem kurzen Gespräch und ausgeliehenen DVDs, scheint sich ein netter Kontakt in der Nachbarschaft anzubahnen. Auch kommt die Frau Katie (Julianne Moore, Hannibal) von Alistair Russell (Gary Oldman, Bram Stoker’s Dracula) eines Abends bei Anna vorbei und beide verbringen einen gemütlichen Plauderabend. Zu ihr hat Anna eine tiefere Verbindung. Doch diese sollte bald gekappt werden, denn Anna beobachtet ein furchtbares Verbrechen und von ihrer neuen Freundin fehlt jede Spur. Damit beginnt für Anna ein nicht enden wollender Alptraum, der schon bald zu einem nervenzehrenden Höllentrip mutiert…

Kritik

Dass der Roman von A. J. Finn von Das Fenster zum Hof inspiriert wurde, trägt auch Wrights Adaption offen vor sich her. So ist die Grundprämisse im Grunde dieselbe. Beide Hauptfiguren sind durch körperliche beziehungsweise mentale Hindernisse eingeschränkt. In Hitchcocks Film beobachtet die Hauptfigur seine Nachbarn im Innenhof durch ein Fernglas. Anders als bei Anna hat dieser nach anfänglicher Skepsis Unterstützung durch Verlobte und Pflegerin bei seinen Ermittlungen. Anna ist ganz auf sich allein gestellt, was ihre Situation doppelt belastet. Für die Filmhandlung ist das definitiv von Vorteil, da so Dramatik und Spannung erhöht werden. So wirkt Anna in ihrer Erkrankung und Isolierung noch tiefer gefangen und man leidet, fiebert, forscht und halluziniert mit ihr.

The Woman

The Woman in the Window ist überwiegend ruhig erzählt, wodurch das erstarrte Innenleben der Hauptfigur mit all seinen Dämonen besonders gut zur Geltung kommt. Durch die Geschehnisse und Enthüllungen beschleunigt sich Annas Dasein so sehr, dass sie gar keine andere Wahl hat, als sich ihren Problemen zu stellen. Im Laufe des Films wird mit einer immer wiederkehrenden Schneestöberszene aus Annas Erinnerung deutlich, dass ihr etwas Traumatisches passiert sein muss, das sie bis jetzt nicht verarbeiten konnte. Anna muss einen Weg für sich finden, wie sie mit ihren Ängsten umgeht.

The Woman

Die Geschichte ist um Anna und die Familie Russell zwar verworren gestrickt, macht aber damit den Reiz und die Spannung des Films aus. Diese Verworrenheit äußert sich in undurchsichtigen Handlungsmotiven der Figuren, plötzlichen Wendungen und einer überraschenden Auflösung der mysteriösen Vorkommnisse zum Ende des Films. So verfällt man, genau wie Anna im Film der Versuchung, zu erraten, wer hinter dem tödlichen Verschwinden von Katie steckt.

Amy Adams gelingt es hervorragend, sowohl die emotionale Verletzlichkeit als auch Stärke so authentisch zu vermitteln. Genauso liefert Gary Oldman als herrschsüchtiges Familienoberhaupt und möglicher Täter eine beeindruckende und in Erinnerung bleibende Performance ab.

Fazit

The Woman in the Window überzeugt inhaltlich durch ein geschicktes Verwirrspiel. Auch punktet der Film mit einer hochkarätigen Besetzung und Amy Adams ungeschöntem Spiel. Ein sehenswerter Thriller für einen gemütlichen Couchabend!

Bewertung

Grauen Rating: 3 von 5
Spannung rating4_5
Härte Rating: 2 von 5
Unterhaltung Rating: 3 von 5
Anspruch Rating: 3 von 5
Gesamtwertung Rating: 3 von 5

Bildquelle: The Woman in the Window © Netflix

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