Curse
Kritik

The Curse of Dracula (2019) – Review

Zwei abgebrannte Brüder ersinnen in Tomaz Gorkics Splatterfest The Curse of Dracula eine scheinbar idiotensichere Geschäftsidee um ein verfluchtes Schloss, das unerwartetes Grauen bereithält.

Originaltitel: The Curse of Valburga
Land: Slowenien
Laufzeit: 82 Minuten
Regie: Tomaz Gorkic
Drehbuch: Tomaz Gorkic
Cast: Tanja Ribic, Katarina Stegnar, Sasa Pavlin Stosic u.a.
VÖ: ab 30.04.2021 im Handel

Inhalt

In der Hoffnung, schnelles Geld zu verdienen, hecken die slowenischen Brüder Marjan (Jurij Drevensek, Idylle) und Bojan (Marko Mandic) gemeinsam mit ihrem Freund Ferdo (Ziga Födransperg) eine scheinbar brillante Geschäftsidee aus, um ahnungslosen Touristen das Geld aus der Tasche zu ziehen: geführte Touren durch das berüchtigte Schloss im unscheinbaren Ort Valburga. Das Herrenhaus war einst die Heimat eines blutrünstigen Barons, auch bekannt als Vetter des berühmten Grafen Dracula. Der Plan scheint zu funktionieren, denn auf die Anzeige melden sich allerlei exzentrische Personen, die sich im slowenischen Hinterland einfinden. Je tiefer die Gruppe in die Geschichte des uralten Gemäuers eintaucht, desto feindseliger wird die Stimmung und aus der stümperhaften Touri-Tour wird bald blutiger Ernst.

Kritik

Anders als der Titel vermuten lässt, handelt Tomaz Gorkics The Curse of Dracula weniger vom legendären Vampirfürsten, sondern fügt sich in die Welt seines Regiedebüts Idylle aus dem Jahr 2012 ein, das als erster slowenischer Horrorfilm überhaupt gilt. Allgemein scheint der Zusatz „Dracula“ vielmehr eine Marketingstrategie zu sein, denn der Originaltitel lautet „The Curse of Valburga“ und kann somit deutlich in das ländliche Slowenien verortet werden. Wer also einen gruseligen Gothic-Horror á la Hammer-Studio erwartet, der wird gleichermaßen schockiert und enttäuscht sein, da es sich bei The Curse of Dracula um einen brachialen Backwood-Slasher handelt.

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Und das ist auch die große Stärke des Films. In einem schlichten, aber gut genutztem Setting können sich die Zuschauenden auf allerlei Grausamkeiten freuen, die das Splatterherz höherschlagen lassen. Es wird zersägt, zerhackt und aufgespießt und dabei spritzt das Blut literweise über den Bildschirm – immer im Blick das handwerkliche Geschick. Die praktischen Spezialeffekte, insbesondere im Hinblick auf zugefügte Wunden und die Zerstörung ganzer Körper bewegen sich auf einem hohen Niveau und sehen immer realistisch aus. Zudem holen Regisseur Tomaz Gorkic und Kameramann Nejc Saje das Maximum aus der begrenzten Kulisse des alten Herrenhauses heraus, das mit endlosen Treppenaufgängen und dunklen Fluren zu überzeugen weiß. Die Farben sind klar und kontrastreich gewählt, ebenso die Beleuchtung, die das Publikum niemals im Dunkeln lässt, was die Figuren in jedem Moment erwarten könnte.

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Nichtsdestotrotz trösten die gut inszenierten technischen Feinheiten nur teilweise über das magere Drehbuch hinweg. Dabei ist die Prämisse um das Phänomen des Katastrophentourismus und dessen kapitalistische Komponente durchaus vielversprechend, da die Thematik bisher eher stiefmütterlich im Horrorfilm behandelt wurde. Allerdings verläuft sich das Ganze schnell in unnötigen Nebenhandlungen, die die Geschichte nicht weiter vorantreiben. Und auch Timing und Tempo funktionieren nicht immer – so dauert die ausführliche Exposition viel zu lange. Zeit, die am Ende fehlt, um Geschichte und Motivation der Antagonist:innen ausführlich zu erzählen.

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Hinzu kommen unglückliche Tonverschiebungen. Während in der ersten Hälfte komödiantischen Elemente im Vordergrund stehen, fällt die zweite Hälfte deutlich düsterer aus und der Humor wird in den Hintergrund verdrängt. Eine gute Entscheidung, denn die plumpen Witze fühlen sich zu gezwungen an und zünden nicht wirklich. Auch hier wurde das Potenzial der ausschließlich überzeichneten, stereotypischen Figuren nicht ausgeschöpft, die derart unsympathisch in Erscheinung treten, dass es eine wahre Freude ist, zuzuschauen, wie sie nacheinander ins Gras beißen. Gleichzeitig bieten die Darsteller:innen eine solide Vorstellung, und auch wenn jede:r zu verstehen scheint, dass sie sich in einem Low-Budget-Splatter befinden, nehmen alle ihre Rollen ernst.

Fazit

The Curse of Dracula ist sicherlich ein Film, der nicht für jede:n Horror-Fan geeignet ist. Trotz der hauchdünnen Handlung und einigen Temposchwächen lohnt sich der Film sicherlich für Interessierte am osteuropäischen Horror und auch Gore-Hounds werden auf ihre Kosten kommen. Denn schlussendlich funktioniert der Film als brachiales Splatterfest, aber leider weniger als Horror-Parodie.

Bewertung

Grauen Rating: 3 von 5
Spannung Rating: 2 von 5
Härte  rating4_5
Unterhaltung  Rating: 4 von 5
Anspruch  rating0_5
Gesamtwertung Rating: 3 von 5

ab 30.04.2021 im Handel:

Bildquelle: The Curse of Dracula © Neue Donau Film e.K.

Horrorfilme… sind für mich eine Möglichkeit, Angstsituationen zu erleben, ohne die Kontrolle zu verlieren. Es ist eine positive Art der Angst, da sich ein Glücksgefühl einstellt, sobald man die Situation durchgestanden hat. Es ist nicht real – könnte es aber sein. Das ist furtchteinflößend und gleichzeitig faszinierend.

...und was meinst du?