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13 Filme von Mario Bava, die ihr gesehen haben solltet

Heute dreht sich bei uns alles um die Filme des Italieners Mario Bava, der zu den wichtigsten Regisseuren im Horror-Genre gehört und dieses wie kaum ein anderer geprägt hat. Wir haben in seinem umfangreichen Œuvre gestöbert und präsentieren 13 Empfehlungen, die ihr keinesfalls verpassen solltet. Viel Spaß!

13. Baron Blood (1972)

Peter Kleist (Antonio Cantafora), Vorfahre des berüchtigten Blutbarons Kleist, besucht Österreich, um dort einer Versteigerung des im Familienbesitz befindlichen alten Schlosses beizuwohnen. Das Gemäuer, das unter dem Namen Schloss des Teufels Angst und Schrecken unter der Bevölkerung verbreitet, war ebenso Residenz des Blutbarons. Neugierig auf die alten Legenden liest er im Schloss aus einem alten Dokument laut vor, nichtsahnend, dass er damit den gefürchteten Blutbaron (Joseph Cotton) wieder zum Leben erweckt.

Baron Blood gehört zum Spätwerk Mario Bavas und kann zwar nicht mit großen Visionen wie in seinen anderen Werken punkten, besinnt sich aber auf seine Stärken und bedient sich aus Bavas reichhaltigem Fundus. So gibt es zum Beispiel eine starke Einstellung, in welcher der Baron unsere Protagonistin Eva durch dunkle, nebelige und in psychedelisches Licht getauchte Gassen verfolgt, die mit einer fliegenden Kamera gefilmt wurde, die stark an den etliche Jahre später erscheinenden Tanz der Teufel erinnert und sich nicht hinter Bavas starken Gialli zu verstecken braucht. Das exzellente Set, das er mit Burg Kreuzenstein in Österreich fand, besticht mit gewohnt dichter Atmosphäre. Seien es nun die schier endlosen Gänge und Treppen, mit ihren verschachtelten Räumen oder wenn die Residenz des Bösen am Ende in ihrer grausigen Pracht aus dem Nebel heraus ragt, mit an Zinnen aufgespießten, im Wind wehenden Leichen, dürfte es den Zuschauern durchaus kalt den Rücken herunter laufen.

Baron Blood ist ein Mix aus Haunted House und Giallo, der sicher zu den leichteren Filmen von Mario Bava gehört. Er drapiert sein Werk jedoch mit einem diabolischen Antagonisten und lässt sogar eine Schar von Untoten auf das Publikum los. Baron Blood ist ein verdammt guter gotischer Horrorfilm, der mit seinem Charme und seiner Unbekümmertheit punktet. [Mathias]

12. Shock (1977)

Die Witwe Dora (Daria Nicolodi, Phenomena) zieht mit ihrem neuen Ehemann in das Haus, in dem sie ehemals mit ihrem verstorbenen Gatten gelebt hatte. Dieser hat sich vor sieben Jahren vermeintlich selbst das Leben genommen, als Dora mit dem gemeinsamen Sohn Marco schwanger war. Nachdem Dora mitsamt Sohn und neuem Ehemann das ehemalige Heim erneut bezieht, häufen sich unlängst merkwürdige Vorfälle im Haus und auch Marco benimmt sich immer fremdartiger. Irgendwann beschleicht Dora der Verdacht, dass der Geist ihres verstorbenen Mannes sich Marcos zu bemächtigen versucht…

In Shock vereint Bava astreines psychologisches Horrorkino mit einer Besessenheits-/Haunted-House-Geschichte in sich, dass es einem die Knie schlottern lässt. Daria Nicolodi brilliert in ihrer Rolle der seelisch geplagten Witwe, die nach dem Umzug ins ehemalige Heim von dem durch den Suizid ihres Ex-Ehemannes verursachten Trauma heimgesucht wird. Bava belässt es jedoch nicht bei dem psychologischen Horror, der sich in beängstigenden Träumen und verstörenden Wahrnehmungsstörungen aufseiten Nicolodis niederschlägt, sondern konfrontiert seine Protagonistin außerdem noch mit unheimlichen Veränderungen ihres eigenen Kindes, das vom Geist des verstorbenen Vaters besessen scheint und dessen gefährliche Handlungen sich zunehmend gegen die eigene Mutter richten. Bava gelingt es dermaßen bravourös, beiden Elementen gleichmäßig viel Raum zu geben, dass man annehmen könne, er hätte seinen Lebtag lang nichts anderes gemacht. Der Clou dabei ist, dass andere Horrorfilme sich für gewöhnlich auf eine Ausgangssituation beschränken, Bava seine Zweischneidigkeit aber dermaßen gekonnt meistert, dass beide Prämissen perfekt ineinandergreifen und so auf vielerlei Art für immensen Schrecken sorgen.

Shock ist ein Glücksgriff für Fans von psychologischem Horror und Besessenheitsgeschichten gleichermaßen. Nicht nur werden beide Subgenres gleichzeitig auf bestmögliche Art und Weise ausgespielt, sondern ergänzen sich so homogen, dass es den Anschein erweckt, sie könnten gar nicht voneinander losgelöst funktionieren. Dass Bava mit seinem letzten Film einen der besten seiner übermäßig beeindruckenden Filmografie ablieferte, ist nur ein weiterer Beweis dafür, dass er ganz sicher zu den besten Horrorregisseuren aller Zeiten gehört. [Robert]

11. Vampire gegen Herakles (1961)

Ercole al centro della Terra, also Herakles im Mittelpunkt der Erde, gehört zur überaus experimentellen Regie-Frühphase des italienischen Masterminds, in der er unterschiedlichste Genres mischte und deren Komponenten neu zusammensetzte. In Vampire gegen Herakles bekommen wir ein mit Horrorelementen durchsetztes Sandalenspektakel mitten in der mythischen Sagenwelt Griechenlands.

Der große Held Herakles muss nach der Rückkehr von einem seiner Abenteuer erfahren, dass seine geliebte Deianira mit einem bösen Zauber belegt wurde, der laut dem Orakel Medea nur durch einen seltenen Stein aus der Unterwelt gebrochen werden kann. So steigen Herakles und sein Freund Theseus ins Reich der Toten hinab, wo es allerlei Hindernisse zu bewältigen gilt…

Herakles‘ Höllentrip ist wie gemacht für Bavas intensives Farbenspiel. So erstrahlt Hades‘ Unterwelt in kräftigem, giftigen Grün, verführerischen Violett und rauschhaften Rot. Selten sah der Ort der Verdammnis und des Todes so atemberaubend betörend aus. Herakles‘ und Theseus‘ Abenteuerreise durch die Unterwelt, wobei hier fleißig auf die griechische Sagenwelt zurückgegriffen wird, seien es die zwölf Arbeiten des Herakles oder der Raub der Persephone, macht zudem richtig viel Spaß.

Die Kulissen, Miniaturmodelle und Effekte sehen zum Verlieben aus und da ist es dann auch verschmerzbar, dass sich hie und da ein paar Längen einschleichen und auch schauspielerisch durchaus noch Luft nach oben wäre. Es ist auch etwas schade, dass Christopher Lees Charakter kaum eine Rolle spielt und ihm auch etwas die Bedrohlichkeit abgeht.

Aber im Mittelpunkt steht sowieso die bezaubernde Optik und allein die Szenen mit Herakles und Medea sind mit das Ästethischste, was je auf Zelluloid gebannt wurde. Allein dafür lohnt es sich Vampire gegen Herakles zu sehen. [Florian]

10. Wild Dogs (1974)

Wild Dogs zählt zu Mario Bavas Spätwerk und sticht unter den Gothic und Supernatural Horror Flicks wohltuend hervor. Denn hierfür lässt Bava ausnahmsweise die bunten Farben sowie Spinnweben im Schrank und zaubert stattdessen einen staubtrockenen, beklemmenden Kammerspiel-Thriller aus dem Ärmel.

Die Story ist denkbar simpel. Auf der Flucht nach einem Raubüberfall nehmen drei gewalttätige Kriminelle ein Paar und ein Kind als Geiseln und zwingen diese, sie aus Rom hinaus, zu ihrem Versteck zu fahren.

Aus dieser schnörkellosen Prämisse bastelt Bava einen bedrückenden Roadtrip, der sich überwiegend in einem Auto abspielt. Mit sechs Personen in diesem kleinen Gefährt entsteht automatisch schon eine einengende Atmosphäre, die der Italiener noch zusätzlich durch eine Vielzahl an Nahaufnahmen verstärkt. So können sich nicht nur die Entführten den Tätern nicht entziehen, sondern auch das Publikum. Während die flirrende Hitze das sommerliche Italien in einen Backofen verwandelt, glaubt man schon fast den staubigen Asphalt schmecken und die schweißgebadeten Mitfahrer riechen zu können.

Die Unberechenbarkeit einiger Charaktere ist dabei der Spannung und auch dem Bedrohungspotenzial der Situation äußerst zuträglich und sorgt in der kleinen Gruppe für eine unheimliche Dynamik. Das Drehbuch lässt sich hier auch nicht in die Karten schauen und so führt das letzte Puzzlestück dann doch zu einem Aha-Moment und verrückt noch einmal die Perspektive auf das zuvor Gesehene.

Wild Dogs ist einnehmend, schweißtreibend und zum Fingernägel kauen spannend. Bava schaffte es auch noch spät in seiner Karriere noch für Überraschungen zu sorgen und diese hier gehört ohne Zweifel zu den schönsten in seinem Œuvre. [Florian]

9. Im Blutrausch des Satans (1971)

Die Besitzerin einer idyllischen Bucht wird eines stürmischen Abends von ihrem Ehemann ermordet. Er lässt es wie einen Selbstmord aussehen, weil er scharf auf ihr Erbe ist. Nach Vollendung der Tat und der Beseitigung aller Spuren wird jedoch der Ehemann selbst von jemand Unbekanntem hinterrücks erstochen. Unter den Bewohnern der Bucht säht diese grässliche Tat Zwietracht und in einem Netz aus Intrigen und Verschwörungen wächst der gegenseitige Argwohn. Als eine Gruppe von Teenagern unbefangen an den See fährt, wird schnell klar, dass der Killer noch immer in der Bucht sein Unwesen treibt…

Im Blutrausch des Satans ist wohl das essenzielle Bindeglied zwischen Giallo und Slasher schlechthin. Während Jessy – Die Treppe in den Tod 1974 die noch heute geltenden Mechanismen des Slasher-Films endgültig definierte und Halloween – Die Nacht des Schreckens 1978 die Lorbeeren dafür erntete, kann Mario Bavas Im Blutrausch des Satans ruhigen Gewissens als der Prototyp-Slasher par excellence bezeichnet werden. Eingebettet in wunderschönen Bildern der malerischen Bucht und umrahmt von einem frech-verspielten Soundtrack entfesselt Bava einen Blutrausch, der dieser Bezeichnung zweifellos gerecht wird. Das Figurenensemble wartet zwar mit einigen schrulligen Charakteren auf, Sympathieträger oder gar Identifikationsfiguren sucht man hier jedoch vergebens. Halb so wild, sind sie doch ohnehin nur um die blutigen Kills herum konstruiert – wo wir bei dem Highlight des Films wären. Nicht nur sind diese bisweilen äußerst explizit und kreativ gestaltet, auch der Kill-Count ist dermaßen hoch, dass er selbst moderne Slasher vor Neid erblassen lässt.

Nachdem Bava mit The Girl Who Knew Too Much und Blutige Seide bereits das Subgenre des Giallo quasi im Alleingang begründete, wird ihm außerdem noch die Ehre zuteil, mit Im Blutrausch des Satans den wohl ersten richtigen Slasher der Filmgeschichte erschaffen zu haben. Nicht nur ist der Streifen von immenser filmhistorischer Bedeutung, immerhin inspirierte er maßgeblich die „Freitag der 13.“-Reihe, die das Slasher-Genre endgültig in den Mainstream katapultierte, sondern er beweist auch erneut eindrucksvoll, wie weit Bava seiner Zeit voraus war. [Robert]

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?