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13 Filme vom „Godfather of Gore“ Lucio Fulci, die ihr gesehen haben solltet

Heute dreht sich bei uns alles um die Filme des Italieners Lucio Fulci, der nicht nur zu den wichtigsten Regisseuren im Horror-Genre gehört, sondern auch genreübergreifend aktiv war. Wir haben in seinem umfangreichen Œuvre gestöbert und präsentieren 13 Empfehlungen, die ihr keinesfalls verpassen solltet. Viel Spaß!

13. Demonia (1989)

Lucio Fulcis Beitrag zum Genre des sogenannten Nunsploitation beginnt im Jahr 1486 auf Sizilien, als ein wütender, mit Fackeln bewaffneter Mob ein Kloster stürmt und fünf Nonnen auf bestialische Weise ermordet. Fünfhundert Jahre später wird die Archäologin Liza während einer Séance Zeugin dieses Vorfalls und wird ohnmächtig. Danach springt die Handlung einige Monate vorwärts und man erfährt, dass Liza gemeinsam mit ihrem ehemaligen Professor Paul Evans an einer Forschungsreise nach Sizilien teilnimmt. Dort entdeckt Liza bei ihrer Erkundung eines verlassenen Klosters in der Nähe der archäologischen Ausgrabungsstätte eine ummauerte Krypta und findet die Überreste der gekreuzigten Nonnen. In ihrer Ruhe gestört dauert es nicht lange, bis die rachsüchtigen Nonnen die Einheimischen und Besucher:innen dezimieren.

Das Konzept der Nonnen, die zu Unrecht getötet werden und anschließende von den Toten zurückkehren, um sich zu rächen, bietet eine solide Grundlage für eine gespenstige Geschichte. Vor allem die Eröffnungssequenz mit der anschließenden Séance und die traumähnlichen Erinnerungsfetzen erzeugen eine gruselige Atmosphäre. Die atemberaubende Schönheit der sizilianischen Küste bietet eine großartige Kulisse für den Film und auch das tatsächlich existierende verlassene Kloster, die Katakomben und die Gruft sorgen für das passende Feeling. Demonia zählt sicherlich zu den besseren Spätwerken des Italieners und kann auch trotz geringen Budget mit einigen spektakulären blutigen Todesszenen aufwarten. [Jana]

12. Eine Katze im Gehirn/Nightmare Concert (1991)

Lucio Fulci ist gerade mit der Arbeit für die Effekte seines neusten Films When Alice Broke The Mirror beschäftigt. Auf seine alten Tage beginnen den Altmeister jedoch plötzlich die brutalen Gräueltaten zu plagen, die der Italiener in seiner Karriere abgefilmt hat. Heimgesucht von den brutalsten Szenen seiner eigenen Filme kratzen blutige Visionen an Fulcis Geisteszustand und lassen ihn nach und nach die grotesken Tode seiner Werke durchleben. Als er sich bei dem Psychiater Egon Schwarz Hilfe sucht, bleibt die erhoffte Besserung jedoch vorerst aus, denn Schwarz verfolgt ganz eigene Ziele mit seinem Patienten…

Als einer der letzten Filme des italienischen Altmeisters ist Eine Katze im Gehirn wie ein Sammelsurium seines Horror-Schaffens angelegt, das sich der narrativen Schwächen früherer Filme bewusst wird und eine vernünftige Handlung deswegen von Beginn an bewusst weglässt. Stattdessen beobachten wir einen überaus knuffigen Fulci dabei, wie er unbeholfen durch seine eigenen Film-Sets tapst, um von einer blutigen Halluzination in die nächste zu stolpern. Gemäß dieser Prämisse gibt es Splatter und Gore, wohin das Auge reicht. Die Effekte sind direkt aus anderen Filmen Fulcis später Schaffensphase entnommen und wirken schmuddelig und billig wie eh und je, sind aber gerade deswegen so effektiv. Zwischen Szenen vom Film im Film, Fulcis blutigen Halluzinationen, die ihn nach so vielen Jahren als Horror-Regisseur selbst heimsuchen und realen Morden eines durchgedrehten Psychiaters passiert im Grunde gar nichts. Muss aber auch nicht, denn Eine Katze im Gehirn gibt gar nicht erst vor, dass es um mehr ginge als den Gore, und macht durch seinen selbstironischen Charakter darin verdammt viel Spaß.

Eine Katze im Gehirn ist ein herrlich selbstreferenzielles Ekelfest, das mit ironischem Augenzwinkern eine Reminiszenz an das Gesamtschaffen des Horror-Regisseurs darstellt. Es ist also nur konsequent, dass Fulci am Ende dieses wahren Gore-Fests nach dem Abschluss der Dreharbeiten des Films im Film mit einer leicht bekleideten Frau nach unfassbar viel Gewalt, Sadismus und Sex auf einem Segelschiff namens „Perversion“ aufs Meer hinaus schippert. [Robert]

11. Die Nackte und der Kardinal (1969)

Italien im späten 16. Jahrhundert. Das Leben der jungen Beatrice Cenci gleicht einem Albtraum, sodass sie sich entschließt, einem Kloster als Nonne beizutreten. Grund für die weniger spirituell-begründete Entscheidung ist ihr Vater Francesco, ein wohlhabender Adliger und schrecklicher Tyrann, der von seiner Familie und der in Rom ansässigen katholischen Kirche gleichermaßen gehasst wird. Als er von Beatrices Entscheidung erfährt, sperrt er das Mädchen in die dunkelste Kammer seines Schlosses und schreckt auch nicht vor sexueller Gewalt zurück. Traumatisiert und voller Zorn schmiedet Beatrice mit einigen Verbündeten einen folgenschweren Plan.

Lucio Fulcis aufwühlendes Historiendrama Die Nackte und der Kardinal basiert auf dem grausamen Schicksal der jungen Patrizierin Beatrice Cenci, die tatsächlich im Jahr 1599 in Rom gemeinsam mit ihren Familienmitgliedern hingerichtet wurde. Die Tragik der Ereignisse ist detailreich und eindrucksvoll in Szene gesetzt, insbesondere durch Zeitsprünge und Rückblenden, die der Geschichte eine einnehmende Dynamik verleihen. Ohne Pathos und Prunk erzählt Fulci ein Sittengemälde über Gewalt und Hoffnungslosigkeit innerhalb einer Welt von kirchlicher und politischer Korruption. Wie in seinen späteren Werken geht er auch hier mit der katholischen Kirche hart ins Gericht. Hinzu gehören auch die drastischen Folterszenen, die wie in zeitgenössischen „Hexenjägerfilmen“ weniger als Selbstzweck und vielmehr als Charakteristikum des Zeitkolorits dienen. [Jana]

10. Die sieben schwarzen Noten (1977)

1959 begeht eine Frau Selbstmord, indem sie von einer Klippe springt. Gleichzeitig sieht ihre Tochter Virginia, die in Florenz lebt, den Tod der Mutter in einer Vision.
Etwa 20 Jahre später lebt die inzwischen erwachsene Virginia in der Nähe von Rom, arbeitet erfolgreich als Innenarchitektin und ist mit dem italienischen Geschäftsmann Francesco Ducci verheiratet. Als dieser eine Geschäftsreise antritt und Virginia allein zurückbleibt, verfolgen sie plötzlich verstörende Bilder einer ermordeten Frau. Ihre Vision scheint sich abermals zu bewahrheiten, als sie in dem renovierungsbedürftigen Haus ihres Ehemannes nicht nur den Raum aus ihrer Vision erkennt, sondern tatsächlich eine skelettierte Leiche entdeckt. Sofort kontaktiert sie die Polizei, die sogleich ihren Mann verdächtigt. Virginia, entschlossen seine Unschuld zu beweisen, kommt zu der Erkenntnis, dass es sich bei ihrer Vision nicht nur um die Vergangenheit handeln könnte.

Nach Quäle nie ein Kind zum Scherz ist Die sieben schwarzen Noten ein weiterer Beitrag Fulcis zum Genre des italienischen Giallo und entwirft eine düstere Geschichte in einer traumhaften Atmosphäre, die oftmals an die Gothic-Horror-Filme der 1960er-Jahre erinnert. Wie bei einem Puzzle arbeitet er sich Schritt für Schritt durch die Schichten des Verbrechens und seiner Verdächtigen. Jedes offenbarte Detail ist für die Geschichte von entscheidender Bedeutung und die schrecklichsten Momente des Films sind nicht die Szenen der Gewalt, sondern die unzusammenhängenden, surrealen Bilder von Virginias Visionen. Ähnlich wie in Dario Argentos Rosso – Farbe des Todes dreht sich bei Fulci auch alles um fehlerhafte Wahrnehmung und Täuschungen. [Jana]

9. Amulett des Bösen (1982)

Der Archäologe George Hacker ist mit seiner Familie nach Ägypten gereist, um Erkundungen in einem bisher unerforschten Grab eines Pharaos zu unternehmen. Bei der Öffnung der Grabkammer wird George von Strahlen aus einem uralten Amulett getroffen, die ihn vorübergehend erblinden lassen. Währenddessen erscheint seiner Tochter der Geist einer Frau, der dem Mädchen jenes Amulett aushändigt. Zurück in New York häufen sich im Zusammenhang mit dem Amulett immer mehr seltsame Vorfälle. Ein Fluch scheint sich über alle Beteiligten auszubreiten und schon bald sterben die ersten Menschen…

Zweifelsfrei gehören die Filme aus der Gates-of-Hell-Trilogie, also Über dem Jenseits, Ein Zombie hing am Glockenseil und Das Haus an der Friedhofsmauer, zu Fulcis beliebtesten Filmen. Ein Beitrag aus seiner Filmografie, der hinter den genannten oftmals fahrlässig vergessen wird, ist Amulett des Bösen. Inszenatorisch sehr stark an die Gates-of-Hell-Trilogie angelehnt, gleicht auch Amulett des Bösen eher einer Geisterbahnfahrt, die ihr Augenmerk jedoch noch deutlich stärker auf atmosphärischen Grusel richtet. Hier legt sich Fulci richtig ins Zeug und liefert ein wahres Fest an inszenatorisch starken Einzelmomenten. Schmatzenden, rot-braun blubbernden Gore sucht man über weite Strecken jedoch vergebens. Stattdessen gibt es einen wundervollen Einblick darin, wie die Eröffnungsszene aus Der Exorzist hätte aussehen können, wenn der Film von Fulci gedreht worden wäre, einen POV-Shot aus Sicht einer mordenden Schlange, einen Soundtrack zum Niederknien und die wohl stimmungsvollste Vogelattacke seit Alfred Hitchcocks Die Vögel.

Als Ganzes betrachtet ist zwar auch Amulett des Bösen nie mehr als die Summe seiner fragmentarisch angeordneten, aber durchaus gelungenen Einzelteile, aber was Fulci hier an inszenatorischer Kreativität bietet, ist wahrlich erstaunlich. Wie so oft ergibt auch dieser Film auf narrativer Ebene kaum Sinn, besitzt aber ebenfalls die allseits beliebte traumähnliche Atmosphäre und wartet zudem mit einigen der stimmungsvollsten Einzelsequenzen in der Filmografie des Italieners auf. Amulett des Bösen ist ein atmosphärisch einwandfreier Okkulthorror und eine wahre Perle innerhalb Fulcis Filmografie, der sich besonders, aber nicht ausschließlich, für Fans der eingehend erwähnten Gates-of-Hell-Trilogie lohnt, (neu) entdeckt zu werden. [Robert]

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

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