Meatball Machine
Kritik

Meatball Machine (2005) – Review

Vor 15 Jahren leiteten Yudai Yamaguchi und Jun‘ichi Yamamoto eine neue Welle von japanischen Splatter-Filmen ein. Meatball Machine ist dabei nur der Anfang einer ganzen Reihe bizarrer Mutationen und blutiger Action.

Originaltitel: Mitoboru mashin
Land: Japan
Laufzeit: 90 Minuten
Regie: Yudai Yamaguchi, Jun´ichi Yamamoto
Drehbuch: Junya Kato
Cast: Aoba Kawai, Issey Takahashi u.a.

Inhalt

Einsamkeit und Arbeit bestimmen das Leben des Einzelgängers Yoji (Issey Takahashi, Shin Godzilla), der sich in seine Kollegin Sachiko (Aoba Kawai) verliebt hat, aber zu schüchtern ist, um den ersten Schritt zu machen. Bei seinen anderen Kolleg:innen genießt er kein hohes Ansehen und auch sonst hat er keine Freunde – abgesehen vielleicht von seinem aufdringlichen Nachbarn. Eines Nachts findet er ein seltsam metallisches Objekt, das einer monströsen Kellerassel ähnelt. Nicht ahnend, dass es sich dabei um einen außerirdischen Parasiten handelt, nimmt er es mit nach Hause. Nach einem Vorfall in der Fabrik kommen sich die beiden Außenseiter doch langsam näher und verbringen gemeinsame Zeit in Yojis Apartment. Die Zweisamkeit wird jäh gestört, als der metallische Parasit plötzlich wieder zum Leben erwacht und Sachiko angreift. Diese verwandelt sich unter dem Einfluss des Parasiten in eine biomechanische Tötungsmaschine. Bei dem Versuch, Sachiko zu retten, wird Yoji ebenfalls infiziert und zwischen den Liebenden kommt es zu einem blutigen Showdown in den Straßen Tokios.

Kritik

Meatball Machine basiert auf dem gleichnamigen Film aus dem Jahr 1999 von Jun’ichi Yamamoto, der gemeinsam mit Yudai Yamaguchi (The ABCs of Death, Segmet: „J is for Jidai-geki“) die Neuverfilmung inszenierte. Ursprünglich 2005 veröffentlicht gilt der Film als eine der ersten Inszenierungen der neuen Splatter-Welle in Japan, die sich insbesondere durch übertriebene Kreaturen, absurde Action-Szenen und eine Faszination für Biomechanik auszeichnete – ganz zu schweigen von dem häufig fetischisierten Fokus auf japanische Schuldmädchen. Im Grunde läuft Meatball Machine auf eine Reihe von gewalttätigen und einfallsreichen Schlägereien zwischen Alien-Mutanten hinaus, in Verbindung mit einigen melancholischen Momenten zweier Einzelgänger.

Meatball Machine

Thematisch und visuell orientierte sich Yamamoto an Shin’ya Tsukamotos Tetsuo: The Iron Man. Das spiegelt sich nicht nur in den stark sexualisierten Bildern von Maschinen und menschlichem Fleisch, die miteinander verzahnt sind wider, sondern auch in der Verwendung von Stop-Motion. Meatball Machine besitzt allerdings weit weniger künstlerischen Anspruch, dafür jedoch umso mehr Brutalität und Blut und ist vielmehr eine kurzweilige Comic-Version des japanischen Cyberpunk-Meisterwerks.

Meatball Machine

Indessen bekommt der Zuschauer ein paar wilde und surreale Bilder von Kameramann Shinji Kugimiya aus dem Inneren des Wirtskörpers. Durch den grobkörnigen Stil kommt allzu oft ein vertrautes Retrogefühl auf. Und obwohl das Budget offensichtlich niedrig war, sind die Kostüme und Make-up-Effekte alle exzellent und unterhaltsam kreativ anzuschauen. Konzept und Konstruktion der sogenannten Necroborgs, also der mutierten Wirtskörper der Menschen, stammen von Yoshihiro Nishimura (Tokyo Gore Police) und Keita Amemiya, zwei Horror-Veteranen, die an einer großen Zahl weiterer Horror-Produktionen beteiligt waren.

Meatball Machine

Die biomechanischen Mutanten bestechen durch eine Kombination aus Metall, sperrigen Prothesen und organischen Versatzstücken. Meatball Machine zeigt einen schmerzhaften Umwandlungsprozess von Mensch zu willenlosen Wirtskörper, der den Aliens (fast) kampflos ausgeliefert zu sein scheint. Die Kämpfe zwischen ihnen sind blutige Angelegenheiten, bei denen das Blut literweise spritzt, Körperteile sowie Inneren herumfliegen und Augen ausgestochen werden – kurzum es wird gebohrt, geschossen und gehackt.

Meatball Machine

Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt – das ist allerdings auch ein Knackpunkt, denn mit einer Laufzeit von 90 Minuten fehlt dem Film das Tempo und die Verdichtung ähnlicher Produktionen. So kommt es am Ende zu einer übermäßig langwierigen Konfrontation der zwei Kampfmaschinen, die auch zehn Minuten kürzer hätte ausfallen können.

Meatball Machine

Fazit

Meatball Machine ist trotz der einfachen Handlung eine unterhaltsame Kombination aus Alien Invasion, Body Horror und einer abgedrehten Episode der Power Rangers. Das Herzstück des Films sind eindeutig die außerordentlichen Spezialeffekte während der übertriebenen Kampfszenen und surrealen Visionen der Alien-Parasiten. Und obwohl mittlerweile technisch-versiertere Produktionen auf dem Markt zu finden sind, gehört Meatball Machine zu den sehenswertesten Splatter-Filmen der jüngeren Generation.

 

Bewertung

Grauen Rating: 3 von 5
Spannung Rating: 3 von 5
Härte  Rating: 5 von 5
Unterhaltung rating4_5
Anspruch  rating0_5
Gesamtwertung Rating: 3 von 5

Bildquelle: Meatball Machine © King Records

Horrorfilme… sind für mich eine Möglichkeit, Angstsituationen zu erleben, ohne die Kontrolle zu verlieren. Es ist eine positive Art der Angst, da sich ein Glücksgefühl einstellt, sobald man die Situation durchgestanden hat. Es ist nicht real – könnte es aber sein. Das ist furtchteinflößend und gleichzeitig faszinierend.

...und was meinst du?