Corman
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13 Corman-Produktionen, die ihr gesehen haben solltet

Heute dreht sich bei uns alles um Filme des US-amerikanischen Regisseurs und Produzenten Roger Corman. Wir haben in seinem umfangreichen Œuvre gestöbert und präsentieren 13 Empfehlungen, die ihr keinesfalls verpassen solltet. Viel Spaß!

13. Attack of the Giant Leeches (1959)

Gerade die frühe Karriere von Roger Corman in den 1950ern bestand dem Zeitgeist entsprechend zu einem großen Teil aus äußerst billig produzierten Sci-Fi-Creature-Features. Bei den meisten Werken mit wohlklingenden Titeln wie The Beast with a Million Eyes (1955), It Conquered the World (1956) und Attack of the Crab Monsters (1957) führte er auch selbst Regie. Am Ende dieser Ära, bevor sich Corman seinem berühmten Poe-Zyklus widmete, steht Attack of the Giant Leeches, der sich, wie der Titel schon sagt, um den Angriff von riesigen Blutegeln dreht.

Natürlich sieht man dem Film sein minimales Budget an, das Creature Design aus Müllsäcken mit aufgeklebtem Blutegel-Maul ist alles andere als furchterregend, die Inszenierung holprig und das Finale überaus unbefriedigend antiklimaktisch, aber dennoch macht Attack of the Giant Leeches unheimlich viel Spaß. Denn im Gegensatz zu anderen Low-Budget-Werken seiner Zeit, hat diese Produktion der Gebrüder Corman so einiges, was für sie spricht.

Die erste Hälfte des Films wird von einer einnehmenden Geschichte über eine Dreiecks-Beziehung mit tollen Charakteren und unterhaltsamen Performances dominiert, die dann auch äußerst hitzig inklusive Schrottflinte in den Sümpfen endet. Die Sümpfe sind sowieso wundervoll in Szene gesetzt und geben eine herrliche Kulisse ab.
Nachdem die ménage à trois gewaltsam aufgelöst wurde, treten die Müllsack-Egel mit vermeintlichen Tentakeln in den Vordergrund. Corman tut hier gut daran die Viecher nicht direkt ins Rampenlicht zu stellen, sodass eine gewisse Mysteriösität gewahrt bleibt. So hat gerade die Vorstellung, dass die riesigen Blutegel ihre Opfer in eine Höhle entführen, um sie dort immer mal wieder bei Bedarf anzuzapfen durchaus etwas Schauderhaftes an sich.

Nach rund einer Stunde ist Attack of the Giant Leeches dann auch ohne großes Finale plötzlich zu Ende. Das macht aber nichts, denn die knackigen 60 Minuten sind äußerst gut angelegt. Ein Highlight aus Cormans früher Schaffensphase und für Freunde von 50s-Low-Budget-Sci-Fi-Creature-Features ein absolutes Muss. [Florian]

12. Frankensteins Todesrennen (1975)

Rund 30 Jahre vor dem Remake mit Jason Statham und Tyrese Gibson, nahmen David Carradine und Silvester Stallone in ihren aufgemotzten Sportfahrzeugen Platz, um sich in einem schonungslosen Rennen auf Leben und Tod so richtig an die Gurgel zu gehen. Live im Fernsehen. Willkommen bei Death Race!

Paul Bartels Death Race 2000 war gedacht als günstiges Pendant zum blutigen Sportfilm Rollerball, der sich ebenfalls um eine dystopische Zukunft dreht, in deren Zentrum eine medientaugliche Massenunterhaltung im Stile der Gladiatorenkämpfe des alten Roms steht. Doch Death Race 2000 sollte schneller und rasanter sein, weswegen man sich für ein Straßenrennen von Küste zu Küste entschied, bei dem Teilnehmer:innen beim Töten von Passanten Punkte sammeln konnten. Herausgekommen ist dabei eine bitterböse Satire.

Death Race 2000 ähnelt dabei einem blutigen Live-Action-Roadrunner-Cartoon, voller geschmackloser Gags, mit reichlich Nacktheit und etlichen Todesopfern, dem es mit seiner verdrehten und vollkommen überspitzten Art und Weise auch noch gelingt, sich als Karikatur von Medien und Gewalt zu behaupten. So grinsen und frohlocken die Kommentatoren dieser groß angelegten Gladiatorenkämpfe fröhlich in die Kamera, nachdem sich David Carradine mit dem äußert brutalen Umfahren von wehrlosen Personen erneut einige Punkte erarbeitet hat. Luft zum Atmen bleibt da kaum. Wie auf Speed jagen die einzelnen Kontrahenten von einer waghalsigen Situation in die Nächste und werden zum feuchten Traum eines jeden Grindhouse-Fans. So ist diese Monstrosität eines Rennsportfilms ein adrenalingeschwängerter, durchaus cleverer Rippenstoß gegen die Unterhaltungsindustrie, gewürzt mit großartigen Bösewichten, einschüchternden Antihelden und einer gehörigen Portion beißenden Humors.

Eine unverwässerte, bitterböse Satire wie Death Race 2000 wäre heutzutage kaum denkbar. So kam es wenig überraschend, als das American Film Institute (AFI) den Film 2001 für die Liste der 100 besten Thriller aller Zeiten vorgeschlagen hat. Verdient hätten es Roger Corman und Paul Bartel allemal. [Jörg]

11. Der Mann mit den Röntgenaugen (1963)

Dr. James Xavier (Ray Milland) ist ein weltbekannter und renommierter Augenspezialist, der an der Weiterentwicklung des menschlichen Auges forscht. Dabei entwickelt er ein Serum, das es nicht nur ermöglicht, ein breiteres elektromagnetische Spektrum wahrzunehmen, sondern auch durch Dinge hindurchzusehen. Dieses testet er an sich selbst und kann damit enorme Erfolge bei der Diagnose von Patient:innen erzielen. Doch durch die permanente Einnahme des Serums, beginnt er langsam die Kontrolle über die Droge zu verlieren. Seine neue Art der Wahrnehmung überfordert die Verarbeitungsmöglichkeiten seines Gehirns, was ihn an den Rand des Wahnsinns führt …

In Der Mann mit den Röntgenaugen nimmt sich Roger Corman dem klassischen Thema des verrückten Wissenschaftlers an. Dabei steht nicht, wie man von Corman vermuten könnte, der Exploitation-Aspekt im Vordergrund, sondern Corman und seine Co-Autoren Robert Dillon und Ray Russell zeichnen vielmehr ein empathisches Bild einer tragischen Figur. Dass dies so gut gelingt, liegt auch zu einem großen Teil an der Performance von Oscarpreisträger Ray Milland (Das verlorene Wochenende), der auch Szenen, die leicht ins Alberne hätten abdriften können, die nötige Gravitas verleiht.

Die Tricktechnik ist zwar unter heutigen Maßstäben etwas in die Jahre gekommen, weiß aber immer noch zu überzeugen. Für das äußerst beschränkte Budget von 300.000 US-Dollar ist es sogar nach wie vor äußerst beachtlich, mit welch kreativen Mitteln Corman diese bewerkstelligt hat. Es macht daher auch heute noch Spaß, in dieses Gedankenexperiment einzutauchen.

Mit Der Mann mit den Röntgenaugen ist Corman ein beeindruckend reifer Science-Fiction-Film gelungen, der unnötige Spielereien beiseite lässt und allein schon von seiner Grundprämisse lebt. Mit einer einnehmenden Darstellung von Milland und einer knackigen Dramaturgie ein Highlight in Cormans Schaffen. [Florian]

10. The Slumber Party Massacre (1982)

Die 18-jährige Trish hat sturmfrei und nutzt die Gelegenheit, um mit ihren Freundinnen eine Pyjamaparty zu schmeißen. Was die jungen Frauen nicht wissen: der Serienmörder Russ Thorn ist aus dem Gefängnis ausgebrochen und treibt sein mörderisches Unwesen in der Nachbarschaft.

Was nach einem gewöhnlichen Slasher klingt, offenbart sich als kleine Perle unter den Produktionen Cormans. Regie führte die damals 27-jährigen Amy Holden-Jones, die sich schon in einigen Corman-Produktion sehr erfolgreich um den Schnitt gekümmert hatte, wie zum Beispiel bei Joe Dantes Hollywood Boulevard oder Scorseses American Boy. Weswegen ihr auch das Angebot unterbreitet wurde, bei Steven Spielbergs ET den Schnitt zu übernehmen – was sie jedoch zu Gunsten ihrer ersten eigenen Regiearbeit ablehnte.
Das Skript für Holden-Jones Regiedebüt kam dabei von keiner Geringeren als Bürgerrechtlerin und Feministin Rita Mae Brown. Von Brown noch als Parodie auf das Slasher-Genre gedacht, interessierte das Corman herzhaft wenig. Die Corman-Rezeptur war schon seit langem erfolgreich und so kam natürlich auch The Slumber Party Massacre nicht um Boobs, Butts and Blood herum – den ersten beiden Punkten kommt Amy Holden-Jones zwar pflichtbewusst nach, speist diese aber großteils zu Beginn ab, um es hinter sich zu haben.

Das Endergebnis aus dieser wundervollen Kollaboration ist ein ganz besonderer Slasher. Ausgestattet mit corman’scher Exploitation, der zwischen Komödie und Horror balancierenden Inszenierung von Jones und einem nach wie vor vorhandenen feministischen Subtext von Brown bietet The Slumber Party Massacre beste Unterhaltung, der sich durchaus vom Slasher-Einheitsbrei abzuheben weiß. [Florian]

9. Der Krieger und die Hexe (1984)

Unter der sengenden Sonne einer fernen, archaischen Welt führen die Tyrannen Zeg und Bal Caz unentwegt Krieg um den einzigen Brunnen ihres gemeinsam beherrschten Dorfes. Jedes Mittel ist ihnen Recht, und so hält Zeg die Zauberin Naja (María Socas) gefangen, um sich durch ihre Künste einen Vorteil zu verschaffen. Als jedoch der Söldner Kain (David Carradine, Kill Bill) im Ort erscheint, überschlagen sich die Ereignisse…

Der Krieger und die Hexe lebt im Vergleich mit seinen barbarischen Genre-Genossen von dem erheblichen Vorteil, mit David Carradine einen echten, charismatischen Hauptdarsteller zu haben.

Ansonsten punktet die zweite „Sword & Sorcery“-Produktion Cormans durch ihre herrlich-drolligen Kulissen Marke „Phantasialand“ und zahlreiche liebenswürdige Details, von Bal Caz‘ seltsamem Echsenhaustier über das kreativ getrickste Tentakelmonster im Dungeon bis hin zur vierbrüstigen Tänzerin am Hofe Zegs.

Obwohl die Kampfszenen und Splattereffekte, trotz eines motiviert fechtenden Carradine, nicht immer überzeugend getrickst sind und Der Krieger und die Hexe auch in Sachen Timing nie so richtig Fahrt aufnimmt, liefert Corman hier eine sehenswerte Kuriosität ab, die mit ihren verrückten Einfällen und ausgemachten Frechheiten seine Fans durchaus zu begeistern vermag! [Alexander]

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

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