Strange but true
Kritik

Strange But True (2019) – Review

In Strange But True ist alles seltsam – die eigentlich interessante Ausgangssituation, der großartige Cast und dass er irgendwie unterhaltsam ist. Vorausgesetzt, man drückt ein paar Augen zu. Aber welche?

Originaltitel: Strange But True
Land: Kanada
Laufzeit: 95 Minuten
Regie: Rowan Athale
Drehbuch: Eric Garcia
Cast: Amy Ryan, Brian Cox, Greg Kinnear u.a.
VÖ: ab 15.10.2020 als VoD

Inhalt

Es läutet an der Tür. Philip (Nick Robinson, Jurassic World) öffnet die Tür und sieht ein Gesicht, das er seit einem tragischen Autounfall vor fünf Jahren, bei dem sein Bruder Ronnie ums Leben kam, nicht mehr gesehen hat. Vor ihm steht Melissa (Margaret Qualley, Once Upon a Time in Hollywood) und sie behauptet Kühnes: Sie sei schwanger von seinem Bruder. Doch wie ist das möglich? Ein Netz aus Intrigen und falschen Fährten entspinnt sich…

Kritik

Strange But True ist nicht rund, aber auch nicht unbeholfen. Nachdem die Voraussetzung eines ordentlichen Casts mit Brian Cox (Troja) und Greg Kinnear (Besser geht’s nicht) gegeben ist, beginnt Regisseur Rowan Athales Geschichte sehr ambitioniert. Die Prämisse stimmt: Man will wissen, was es mit der verzögerten Schwangerschaft auf sich hat. Doch es ist eigenartig, denn in Schwung kommen will dieser Film nicht.

Strange but true

Dafür sind die Figuren zu blass, zu stereotyp, zu nervig. Die Konflikte könnten gelöst werden, würden die Menschen einfach mal darüber sprechen. Wenn unbegründete Sprachbarrieren den Hauptkonflikt in einem Film aus dem Boden stampfen, fehlt es an einer der wichtigsten Zutaten: der Glaubwürdigkeit.

Strange but true

Doch man muss das alles nicht so streng sehen, denn unterhaltsam ist Strange But True allemal – solange man ihn nicht zweimal sehen muss. Es ist für jeden etwas dabei: Es gibt einen Verrückten, die verbitterte Ex-Frau, den leidenden Sohn und die Frohnatur. Es geht an manchen Stellen hart zur Sache, aber nie über die Schmerzgrenze hinaus. Schade, denn das hätte dem Film wenigstens im wahrsten Sinne des Wortes Fleisch gegeben.

Strange but true

Und das Beste kommt zum Schluss. Klingt seltsam, ist aber wahr: Strange But True enthält einen der kuriosesten und dümmsten Tode, der sogar die Modelkollegen von Derek Zoolander wie Raketenwissenschaftler erscheinen lässt. Der ist kurioserweise zwar nicht direkt zu sehen, die Geschehnisse ante mortem reichen aber, um den Rest der eigenen Vorstellungskraft überlassen zu können. Schon allein deshalb lohnt sich der Film.

Fazit

Strange But True kann nicht viel, ist aber trotzdem unterhaltsam. Es verhält sich mit Figuren und Geschichte ähnlich wie mit der Gehfähigkeit von Philip, der während des ganzen Films nur auf Krücken gestützt von Ort zu Ort humpelt. Unfähig, das große Ganze zu erkennen und seinen Weg zu Ende zu gehen, denn alle sind ihm im Weg. Der Vater, die Mutter und alle andern auch. Beim Drehbuchschreiben konnte man sich offenbar auch bis zuletzt nicht entscheiden, wer nun die Hauptfigur ist. Fazit: schwammig, zu oberflächlich, zu enttäuschend gegen Ende.

Bewertung

Grauen Rating: 1 von 5
Spannung Rating: 2 von 5
Härte Rating: 2 von 5
Unterhaltung  rating3_5
Anspruch Rating: 1 von 5
Gesamtwertung Rating: 2 von 5

ab 05.11.2020 im Handel:

Strange but true Strange but true

Bildquelle: Strange But True © Tiberius Film

Horrorfilme…legen das Verborgene offen. Sie bieten dem Unbewussten, dem Verdrängten, der Angst und allem, was einem intuitiv zuwider scheint, eine Bühne und leisten dabei einzigartiges: Der Schrecken wird ansehnlich, das Böse wird schön und das Ungreifbare wird greifbar. Für mich ist der Horror ein wunderbares Genre, das in der Masse geradezu lächerlich unterschätzt wird.

One Comment

...und was meinst du?