Rise of the Machine Girls
Kritik

Rise of the Machine Girls (2019) – Review

Was ist besser als ein Machine Girl? Natürlich zwei Machine Girls! Wir hatten beim SLASH Filmfestival die Gelegenheit, uns Rise of the Machine Girls, die Neuadaption des Nippon-Fun-Splatters, für euch einmal näher anzusehen. 

Originaltitel: Bakuretsu mashin shôjo – bâsuto mashin gâru
Land: Japan
Laufzeit: 75 Minuten
Regie: Yûki Kobayashi
Drehbuch: Noboru Iguchi, Yûki Kobayashi, Jun Tsugita
Cast: Kanon Hanakage, Himena Tsukimiya, Rie Kitahara u.a.

Inhalt

Das triste Leben im ärmlichen Slum wird vor allem von der Show der Schwestern Ami und Yoshie unterbrochen, die jeden Abend für ihr vorwiegend männliches Publikum eine Mischung aus Pop-Idol-Culture und Martial Arts darbieten. Ihre Welt ist geprägt von Armut. Ihre Mutter verkaufte sie in jungen Jahren an die Dharma Familie, die ungehindert Organ- und Menschenhandel sowie Körpermodifikationen betreibt. Des Nachts macht sich Yoshie mit einer Gruppe Gleichgesinnter auf den Weg, die Dharmas zu stürzen, die sie einen Arm und Ami eine Niere gekostet hat. Mit einer an ihrem Armstumpf befestigten Waffe, schafft sie einen ersten Erfolgsschlag gegen den Sohn der Organisations-Chefin. Doch der nächste Coup geht schief und Yoshie wird gefangen genommen. Das ist der Anstoß für Ami sich auf den Weg zu machen, ihre Schwester zu retten. Der erste freundlich-naive Versuch endet erniedrigend, mit abgetrennter Hand landet sie in der Gosse. Als sie erwacht, findet sie sich direkt in einem blutigen Gemetzel wieder. Also schnappt sie sich Yoshies Maschinengewehraufsatz und wagt einen weiteren, weniger freundlichen Versuch ihre Schwester zurück zu holen.

Kritik

2008 war ein gutes Jahr für Fans abgedrehter Splatter-Kunst aus dem Land der aufgehenden Sonne. In diesem Jahr erschienen Yoshihiro Nishimuras Tokyo Gore Police und Noboru Iguchis The Machine Girl. Beide Filme erreichten schnell Kultstatus und machten ihre Regisseure zu Ikonen des bluttriefenden japanischen Wahnsinns. Rund zehn Jahre später tritt Yûki Kobayashi mit seiner Neuinterpretation von The Machine Girl dementsprechend in große Fußstapfen. Kobayashi macht daher auch das einzig Richtige und lässt keinen Stein auf dem anderen: seine Version hat nicht mehr viel mit dem Original gemein, außer dass eine junge Frau mit einem Maschinengewehr statt ihres Arms im Mittelpunkt steht.

Rise of the Machine Girls

Denn während die Geschichte des Originals noch in unserer Realität verankert ist und sich um Mobbing und eine entartete Yakuza-Familie dreht, ist die Neuadaption in einer gänzlich anderen Wirklichkeit angesiedelt. Bis ins kleinste Detail vermittelt Rise of the Machine Girls uns eine düstere, verkommene Welt, in der Komfort selbst für die Obersten der Gesellschaft rustikal und heruntergekommen scheint. Das Erleben dieser dystopischen Welt steht im Mittelpunkt. Die Story wird zur Nebensache und stattdessen werden wir mit allerhand Verstümmelungen, Blutfontänen und den üblichen absurden Ideen versorgt. Rise of the Machine Girls nimmt sich selbst allerdings um einiges weniger ernst, als es noch der Vorgänger tat. Die naiv und niedlich gehaltene japanische Idol-Kultur sowie der sexuell aufgeladene Fanservice in Manga und Anime wird bewusst überzeichnet und deren überwiegend männliche Konsumenten unvermittelt vorgeführt, etwa bei dem Hinweis während einer Vorstellung bitte in die eigene Tasche zu masturbieren. Jede Handlung und jede Einstellung ist derart übertrieben, dass die Groteske so richtig zum Tragen kommt.

Rise of the Machine Girls

Fazit

Üblicherweise kann ich mit Splatter-Filmen nicht viel anfangen. Umso erstaunter war ich, wie schnell ich mich mit Rise of the Machine Girls habe anfreunden können. Einfach mal komplett abschalten und sich überraschen lassen, welche absurde, blutspritzende Idee als nächstes um die Ecke kommt. Von schießenden und aufblasbaren Brüsten bis hin zu abstrusen siamesischen Zwillingen bietet sich ein kurzweiliges Blutbad, um mal wieder richtig den Kopf frei zu bekommen. Wer verrückte, absurde Low-Budget-Splatter mag, kommt bei Rise of the Machine Girls voll auf seine/ihre Kosten.

Bewertung

Grauen Rating: 1 von 5
Spannung Rating: 3 von 5
Härte  Rating: 5 von 5
Unterhaltung  Rating: 3 von 5
Anspruch  Rating: 1 von 5
Gesamtwertung Rating: 3 von 5

Bildquelle: Rise of the Machine Girls © Nikkatsu International Sales

Horrorfilme… sind die Spannung und das Spiel mit menschlichen Abgründen, ein Spiegel der Gesellschaft, Zeugnis namentlicher Grauslichkeiten und Erkundung grauslicher Namenslosigkeiten. Mal tief und schwer und dann gern auch mal ein bisschen Zombie-Musical oder Blutbad dazwischen. Denn Horror und Lachflash schließen sich nicht zwingend aus.

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