Blood Quantum
Kritik

Blood Quantum (2019) – kurz & schmerzhaft

Blood Quantum konfrontiert ein Indianer-Reservat im Norden Kanadas mit einem Zombieausbruch. Kolonialismuskritik trifft auf blutige Effekte – wir haben uns für euch unter die Untoten gemischt.

Originaltitel: Blood Quantum
Land: Kanada
Laufzeit: 98 Minuten
Regie: Jeff Barnaby
Drehbuch: Jeff Barnaby
Cast: Michael Greyeyes, Elle-Máijá Tailfeathers, Forrest Goodluck u.a.
VÖ: Ab 17.09. als VoD und ab 24.09. als Mediabook, Blu-ray und DVD

Inhalt

Traylor (Michael Greyeyes, Fear the Walking Dead), Sheriff des Red-Crow-Mi’kmaq-Reservats im Norden des kanadischen Quebecs, und seine Ex-Frau Joss holen ihren Sohn Joseph mal wieder aus dem Gefängnis ab, weil dieser von der Brücke auf ein Auto gekackt hat. An einer anderen Stelle beginnen sich plötzlich die toten Fische zu winden und auch Joss‘ toter Hund steht plötzlich wieder auf den Beinen. Vorboten der Zombieapokalypse, die nur wenige Monate später das gesamte Land verwüstet hat – mit Ausnahme des Indianerreservats, dessen Einwohner gegen die Bisse immun zu sein scheinen.

kurz & schmerzhaft

Spätestens seit George A. Romeros genredefinierendem Die Nacht der lebenden Toten ist der Zombiefilm ein gern genutztes Instrument, um die aktuelle politische Lage zu kommentieren. Dabei dürfen die schlurfenden Untoten für allerlei Allegorien Pate stehen. Im Film von Jeff Barnaby, der für Regie und Drehbuch verantwortlich zeichnet, ist es der Kolonialismus, der wortwörtlich zur grassierenden Plage wird und dem sich das isolierte Reservat der Mi’kmaq entgegenstellt.

Der durchaus spannende Ansatz erschöpft sich allerdings schon in seiner Prämisse und verläuft sich schnell in altbekannten Genreversatzstücken. Das wäre nicht einmal so schwerwiegend, wenn Blood Quantum wenigstens unterhalten würde. Doch leider sind Story sowie Charaktere leidlich spannend und das hölzerne Schauspiel tut sein Übriges. Die unglaubliche zähe Dramaturgie und die ästhetisch sehr ansprechenden, aber absolut sinnfreien Animationssequenzen geben dem Film dann den Todesstoß und man hofft nur noch, er möge bitte liegen bleiben.

Da helfen dann leider auch die guten handgemachten Effekte nichts mehr. Eine vielversprechende Idee allein macht eben noch keinen guten Film.

 

Gesamteindruck

Rating: 2 von 5

Ab 24.09.2020 im Handel:

Blood Quantum Mediabook

Bildquelle: Blood Quantum © Koch Films

Horrorfilme sind für mich ein Tor zu den unheimlichen, verstaubten Dachböden und finsteren, schmutzigen Kellern der menschlichen Seele. Hier trifft man alles von der Gesellschaft abgeschobene, unerwünschte, geächtete, begrabene: Tod, Schmerz, Angst, Verlust, Gewalt, Fetische, Obsession. Es ist eine Entdeckungsreise auf die "Schutthalde der Zivilisation". Auf diese Reise würde ich euch gerne mitnehmen.

...und was meinst du?