Verrückte Wissenschaftler
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13 Horrorfilme über verrückte Wissenschaftler, die ihr gesehen haben solltet

Heute wenden wir uns Horrorfilmen über verrückte Wissenschaftler zu. Wie immer haben wir uns für euch durch eine Fülle an Filmen gewühlt und präsentieren 13 Empfehlungen, die ihr keinesfalls verpassen solltet. Viel Spaß!

13. Schrei, wenn der Tingler kommt (1959)

Schrei, wenn der Tingler kommt ist nicht nur die Prämisse des Regisseurs an seine Schauspieler, sondern auch für die Zuschauer, denn die kreativen Ideen von William Castle boten 1959 ein besonderes Kino-Erlebnis.

Der Pathologe Dr. Warren Chapin macht bei seinen Autopsien eine ungewöhnliche Entdeckung: im Moment extremer Angst wird die Wirbelsäule eines Menschen von einer Kreatur zusammengedrückt, die sich von Angst ernährt. Nur durch einen furchtbaren Angstschrei wird der sogenannte Tingler geschwächt und der Mensch bleibt am Leben. Eines Tages platzt ein gewisser Oliver Higgins ins das Labor des Wissenschaftlers und zeigt Interesse an dessen Theorien. Higgins Ehefrau Martha scheint das perfekte Versuchskaninchen für Chapin zu sein, da diese weder hören noch sprechen und demensprechend auch nicht schreien kann…

Auf den ersten Blick ist Schrei, wenn der Tingler kommt ein sympathisches B-Movie mit einer engagierten Besetzung und ekligen Gummi-Kreaturen, aber unter der Oberfläche schlummert eine unterhaltsame Mischung aus atmosphärischen Grusel und Stummfilm-Hommage. Neben interessanten Beziehungsgeflechten und einigen Überraschungen beherrscht nicht die namensgebende Kreatur die Leinwand, sondern Vincent Price als charismatischer Dr. Chapin. Mit seiner einnehmenden Präsenz spielt er den getriebenen Wissenschaftler – leidenschaftlich bei seiner Forschung, fast kindlich, sodass man ihm jede noch so abstruse Theorie abnimmt. Dr. Chapin ist sicherlich kein wahnsinniger Egomane wie Dr. Pretorius oder Herbert West, aber auch seine Forschung wird wesentlich durch die Besessenheit bestimmt, die Existenz des Tingler zu beweisen. Zu diesem Zweck schreckt er nicht davor zurück, seine Frau in Todesangst zu versetzen oder die tote Martha zu benutzen.

Dr. Chapin in Schrei, wenn der Tingler kommt ist daher weit entfernt von den evil mad scientists, die ansonsten die Leinwände des Horrorkinos beherrschen, vielmehr bedient er das Bild des diszipliniert-engagierten Wissenschaftlers, der ob seiner Moral die Grenze zur Rücksichtslosigkeit und die Grenzen der Ethik überschreitet. [Jana]

12. Get Out (2018)

Dass Mad Scientists schon lange keine isolierten Einzelfälle mehr sind, zeigt Jordan Peele (Wir) mit seinem Regiedebüt Get Out, denn in das Gelingen der Experimente ist die gesamte Familie Armitage involviert.

Dreh- und Angelpunkt der wahnsinnigen Wissenschaft ist das Ehepaar Dean und Missy Armitage. Ihr Ziel ist es, den körperlichen Verfall aufzuhalten, indem sie Gehirne der gesellschaftlichen weißen Elite in die Körper junger Afroamerikaner einsetzen, da diese als besonders gesund, kräftig – und entbehrlich – gelten. Während Neurochirurg Dean eine Koryphäe auf dem Gebiet der Hirntransplantation ist, entwickelte Missy eine spezielle Hypnosetechnik, mit der sie das Bewusstsein der Wirte in den sogenannten „Sunken Place“ verbannt, die daraufhin dabei zusehen müssen, wie die neuen BesitzerInnen zeitlebens mit ihren Körpern hantieren.

Jordan Peele setzt in Get Out weniger auf Monströsitäten oder entstellte buckelige Helfer eines wahnsinnigen Mediziners in dunklen Gewölben, sondern verortet seine Mad Scientists vielmehr in in einer scheinbar liberalen Gesellschaft, in der Wahnsinn regelrecht kultiviert wird. Die WissenschafterInnen sind angesehene Mitglieder ihres Umfelds, ihre Vorhaben werden gewürdigt und sogar begrüßt. Auf Basis eines vordergründigen humanistischen Utilitarismus wiegen sie das geistige Erbe alternder Granden gegen die Entwicklungsmöglichkeiten junger und vor allem schwarzer Menschen auf. Statt diese als gleichwertig anzuerkennen, wird unter dem Mantel positiver Wertschätzung selbige nur im Rahmen des eigenen, weißen Vorteils gesehen. Peele zeigt uns ein Zerrbild einer selbsternannten Elite der offenen Gesellschaft, deren dargestellte Hochkultur lediglich eine dünne Fassade kultivierter Sklaverei verdeckt. Er bringt damit frischen Wind in die Lesart des Mad Scientists Trope. Treu bleibt er dem Thema um moralischen Grenzen und der Frage, ob alles, was möglich ist, auch umgesetzt werden sollte. Doch der Fokus wandert vom abseitigen Individuum hin zu einem größeren Ganzen, das umfassende Ungleichheiten lediglich in neuem Gewand präsentiert. Und nicht zuletzt konfrontiert Get Out seine Zuseher*innen damit, dass eine Mad Sciene von einer Mad Society getragen wird. [Heike]

11. Der Unsichtbare (1933)

Ein Unsichtbarer kann die ganze Welt beherrschen. Keiner wird ihn kommen oder gehen sehen. Er kann jedes Geheimnis hören. Er kann rauben, zerstören und töten!

Der Unsichtbare basiert auf einen Roman des Science-Fiction-Autors H.G. Wells und erzählt die Geschichte von Wissenschaftler Jack Griffin, der ein Serum entwickelt hat, das es ermöglicht, Lebewesen unsichtbar zu machen. Nach einem erfolgreichen Selbstversuch gibt es nur ein Problem: Griffin weiß nicht, wie er wieder sichtbar werden kann. So beginnt er verzweifelt nach einem Gegenmittel zu forschen, doch je länger er unsichtbar bleibt, desto mehr versinkt er im Wahnsinn.

Nach dem unglaublichen Erfolg von Frankenstein schuf Regisseur James Whale mit Der Unsichtbare einen weiteren zeitlosen Klassiker, der sich bei den Universal Monster der 30er Jahre einreiht. Anders als die bisherigen Filme der Reihe, ist dieser jedoch mit einem hohen Grad an schwarzem Humor durchzogen, der wunderbar den moralischen Verfall des Hauptcharakters widerspiegelt. Was als anfänglicher Spaß beginnt, mündet schließlich in vorsätzlichen Mord und Griffin zeigt im Laufe der Spielzeit immer weniger Reue über seine Gräueltaten.

Passend dazu liefert Claude Rains mit seinem Voice Acting allein eine unglaubliche Leistung ab. Da er die meiste Zeit entweder vollkommen in Bandagen eingewickelt oder gar nicht zu sehen ist, verlieh der ehemalige Broadway-Star dem Ganzen die passende Glaubwürdigkeit, dass Griffin nicht von Beginn an jenes skrupellose Monster ist, zu dem er im Laufe der Zeit wird. Selbstüberschätzung weicht der Verzweiflung, kein Gegenmittel dagegen zu haben und endet in vollkommenem Wahnsinn. Das macht Griffin nicht nur zum Opfer seines eigenen Schaffens, sondern zu einem weitaus komplexeren Charakter, als es zunächst vermuten lässt. Ein brillantes Genie, gefangen in einem unsichtbaren Körper, mit der Gefährlichkeit ein tollwütigen Tieres und dem Humorverständnis des Jokers. [Jörg]

10. Dr. Jekyll und Mr. Hyde (1931)

Das Böse vom Guten trennen – geht das überhaupt? Bilden beide nicht den Nexus, den die menschliche Natur ausmacht? Der Londoner Wissenschaftler Dr. Jekyll will aber genau das: Er möchte die Seele aufspalten, das Böse böse und das Gute gut werden lassen. Nach intensiven Studien findet er schließlich einen Wirkstoff und unterzieht sich einem Selbstversuch, der unkalkulierbare Folgen mit sich bringt: Das Böse wurde in ein separiertes Ich gebannt. Mr. Hyde ist geboren. Doch beherrschen kann Dr. Jekyll diese inkorporierte Entität nicht – er ist ihrer Willkür, ihrem Wahn und ihrem Trieb ausgesetzt.

Dr. Jekyll und Mr. Hyde aus dem Jahr 1931 bis heute die beste Adaption des Stoffes von Robert Stevenson. Vor allem Kameramann Karl Struss und Hauptdarsteller Frederic March, der sowohl Jekyll als auch Hyde spielt, machen den Film zu einem Meilenstein der Filmgeschichte. Struss greift zu außergewöhnlichen Methoden: Bei den Verwandlungsszenen und auch schon relativ zu Beginn verwendet er die subjektive Kamera. Wir als Zuschauer geraten so direkt in den Sog des Wahnsinns, den Frederic March herausragend vermittelt. Sein irres Grinsen als Hyde, das durchgedrehte Funkeln in Jekylls Augen, wenn er die Chemikalien zusammenmixt, haben ihm damals den Oscar als bester Hauptdarsteller eingebracht.

Es finden sich zahlreiche widersprüchliche phänomenologische Begrifflichkeiten, die beschreiben könnten, was im gespaltenen Dr. Jekyll vor sich geht: das Absurde, Chaos und Ordnung, die Archetypen, das Es. Die Verbindung zu Letzterem aber lässt sich nicht von der Hand weisen. Wenn Hyde zum Vorschein kommt, wird Jekyll verdrängt. Kein Vernunft, sondern pure Triebsteuerung. Ein gesellschaftskonformes Leben ist nicht mehr möglich, das Ich löst sich durch die Vorherrschaft der beiden Extreme auf. Dr. Jekyll ist der einzige Wissenschaftler, der so verrückt ist, dass er sein eigenes Ich opfert. Was in Erinnerung bleibt, ist Hydes verwinkeltes Ungesicht, porträtiert von Frederic March, der mit seiner Darstellung dem damaligen Schauspiel weit voraus war und so den inneren Konflikt nach außen trägt. [Jonathan]

9. Frankensteins Braut (1935)

Nachdem die von Dr. Henry Frankenstein (Colin Clive, Mad Love) erschaffene Kreatur (Boris Karloff, Die Schwarze Katze) am Ende von Frankenstein in eine verlassene Windmühle geflüchtet war, die von einem wütenden Mob angesteckt wurde, setzt Frankensteins Braut genau an dieser Stelle an. Die Windmühle ist eingestürzt und nur noch vereinzelte Rauchschwaden steigen aus den Trümmern auf, wodurch sich auch der nun besänftigte Mob langsam zerstreut. Doch die Kreatur hat das Inferno überlebt und macht sich auf die Suche nach Obdach.
Währenddessen erholt sich Frankenstein von seinem Sturz aus der Windmühle und wird von seiner Frau Elizabeth (Valerie Hobson, Der Werwolf von London) gepflegt. Die Erholungsphase wird jedoch jäh gestört, als Dr. Pretorius (Ernest Thesiger, The Old Dark House) zu später Stunde den Doktor aufsucht, um mit ihm über seine Experimente zu sprechen – er selbst ist davon besessen Leben zu erschaffen und hofft auf die Hilfe von Frankenstein…

Frankensteins Braut hat schon einmal den quantitativen Vorteil, mit zwei verrückten Wissenschaftlern aufwarten zu können. Die Einführung von Dr. Pretorius verleiht dem Film eine schwarzhumorige Note und Thesigers Darstellung mit all seiner Exzentrik, seinem Wahnwitz und seinem nihilistischen Hedonismus unterstreicht die ironische und makabre Seite des Films. Denn während Frankenstein noch immer unter den Konsequenzen seiner Hybris leidet und mit den Experimenten nichts mehr zu tun haben will, nimmt Pretorius in seiner zwiespältigen Art die Rolle eines Tricksters ein, bei dem man nie genau weiß, was von ihm zu erwarten ist. Für ihn ist die gesamte Existenz ein einziger Witz, den ernst zu nehmen, es sich nicht lohnt.

So gelingt es Regisseur James Whale und Co-Autor William Hurlbut hervorragend den Mad-Scientist-Topos weiterzuentwickeln und gerade in der Gegenüberstellung von Frankenstein und Pretorius diesen auch in zwei unterschiedlichen Ausformungen zu präsentieren. [Florian]

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

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