Britische Horrorfilme 2000er
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13 britische Horrorfilme aus den 2000ern, die ihr gesehen haben solltet

Heute wenden wir uns britischen Horrorfilmen aus den 2000ern zu. Wie immer haben wir uns für euch durch eine Fülle an Filmen gewühlt und präsentieren 13 Empfehlungen, die ihr keinesfalls verpassen solltet. Viel Spaß!

13. Book of Blood (2009)

Mary Florescu, Professorin für Parapsychologie und Autorin, bezieht für Recherchen zu ihrem neuen Buch ein mysteriöses Haus, in dem ein junges Mädchen zu Tode kam. Mithilfe ihres neuen Studenten Simon, der in der Lage ist, das Schicksal von Menschen vorauszusagen, will sie die geheimnisvollen Kräfte des Hauses ergründen. Schon bald finden übernatürliche Ereignisse statt, die aus dem Ruder zu laufen drohen. Während Simons Körper immer mehr zum Sprachrohr der Verstorbenen wird, beginnt auch Mary selbst, schreckliche Vision von Toten zu sehen, die sie sich nicht erklären kann.

Der auf Clive Barkers Kurzgeschichten basierende Book of Blood ist keine normale Haunted-House-Geschichte, sondern wird durch die Beziehungen seiner Figuren erheblich aufgefrischt. So schwelt eine sinnliche, erotische Stimmung zwischen Mary und Simon, die das Verhältnis der beiden über die professionellen Recherchen hinaus steigert und schließlich einen katastrophalen Verlauf nimmt. Die verlassenen und heruntergekommenen Zimmer des Hauses bilden ein stimmungsvolles Setting für die unheimlichen Momente, in denen man die Stimmen und Schreie der Toten aus anderen Räumen hört. Diese benutzen Simons Körper wie ihr persönliches Pergament, um auf ihm ihre Nachrichten an das Diesseits zu hinterlassen. Die Toten selbst sehen, wie ihr Opfer, zum Fürchten aus und bereits ihr Anblick lässt erahnen, welch grausame, bösartige oder auch traurige Geschichte hinter den einzelnen Seelen steckt. Die Idee, einen Körper als „Buch der Toten“ zu benutzen, ist visuell eindrucksvoll umgesetzt und lässt bei dem Gedanken erschaudern, dass diese Botschaften – und somit auch Simons Leiden – wohl nie enden werden.

Book of Blood bringt eine frische Idee ins Genre und hat sich mit der tollen visuellen Umsetzung und den gut geschriebenen Figuren, einen Platz in dieser Liste verdient. [Mathias]

12. The Living and the Dead (2006)

Die Familie rund um den ehemaligen Lord Donald Brocklebank (Roger Lloyd Pack, Harry Potter und der Feuerkelch) steht kurz vor dem Bankrott. Mit seiner schwer kranken, bettlägerigen Frau Nancy (Kate Fahy, Unbeugsam) und seinem an einer geistigen Behinderung und einer Psychose leidenden erwachsenen Sohn James (Leo Bill, 28 Days Later) lebt er in einem heruntergekommenen Anwesen. Um die finanziellen Schwierigkeiten zu klären, muss Donald für einige Tage die Stadt verlassen und verpflichtet die Krankenpflegerin Mary, sich um seine Frau und seinen Sohn zu kümmern. Doch James wittert hier eine Chance, seinen Eltern endlich beweisen zu können, dass er nicht nur auf sich selbst aufpassen, sondern sich auch um seine Mutter kümmern kann. Bei dem übereifrigen Unterfangen sperrt er jedoch nicht nur Mary aus, sondern setzt auch seine Medikamente ab…

Regisseur und Autor Simon Rumley zeichnet in unglaublich intensiven und verstörenden Bildern den Zerfall einer adligen Familie. Gerade in den ersten zwei Dritteln legt sich die fatalistische Hoffnungslosigkeit wie ein lähmender Schleier über das Geschehen. Mit desorientierenden Flashbacks, surrealen Halluzinationen und einem atonalen Score erzeugt The Living and the Dead einen Strudel des Wahnsinns, dem man sich kaum entziehen kann.
Während sich James vollkommen im Sog des Irrsinns verliert, ist es allein Nancy, an der wir uns festhalten können. Dass sie ans Bett gebunden und von sich aus kaum handlungsfähig ist, intensiviert die Bedrohlichkeit der Lage um ein Vielfaches. So wird allein schon der Versuch von James, das vollgekotete Bett seiner Mutter neu zu beziehen und diese zu baden, zur potentiell lebensbedrohlichen Situation. Durch James‘ Unberechenbarkeit gelingt es Rumley, die Spannung stets oben zu halten.

The Living and the Dead wird dadurch zu einem äußerst fordernden Filmerlebnis, das mit einer starken Inszenierung und einnehmenden Schauspielleistungen überzeugen kann, und weitaus mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. [Florian]

11. The Children (2008)

Die Teenagerin Casey ist mit ihrer Mutter Elaine, ihrem Stiefvater Jonah und ihren zwei Halb-Geschwistern unterwegs, um die Weihnachtsfeiertage im abgelegenen Haus ihrer Tante Chloe zu verbringen. Diese lebt dort mit ihrem Mann Robbie und den zwei Kindern. Doch kaum angekommen, beginnt ein Kind nach dem anderen krank zu werden. Die Symptome sind nicht nur Husten und Übelkeit, sondern vor allem eine erhöhte Bösartigkeit und Aggressivität. Während die Eltern blind sind für das seltsame Verhalten ihrer Kinder, erkennt Casey die Gefahr als Einzige …

Tom Shanklands The Children steht ganz in der Tradition des spanischen Ein Kind zu töten…, dessen mediterranes Sommeridyll gegen ein Einfamilienhaus im Schnee getauscht wird. Was den britischen Horror-Thriller von seinem großen Vorbild jedoch in erster Linie unterscheidet, ist die Beziehung zwischen Tätern und Opfern. Gerade aus den Beziehungsverhältnissen vermag The Children einiges an Spannung und Unbehagen zu schöpfen. Casey will sowieso nicht dort sein, Elaine ist eifersüchtig auf das anscheinend perfekte Leben ihrer älteren Schwester und Jonah wird von seiner Familie nicht ernst genommen, versucht mit den Chinesisch-Kenntnissen seiner Tochter Eindruck zu schinden und schlägt gerne mal seine Kinder, wenn er überfordert ist.

Shankland inszeniert seinen Horror-Thriller nach der Exposition überaus temporeich und scheut vor exzessiver Gewalt nicht zurück. Selbst Kinder, die auch im Horror-Genre oft noch ein Tabu darstellen, werden hier nicht verschont. Gerade ihre Darstellung ist zutiefst furchteinflößend. Die Eltern werden von der plötzlichen Gefahr, die von ihren Kindern ausgeht, komplett überrumpelt, sodass sie keinen Weg finden damit umzugehen. So dreht Shankland die Daumenschrauben immer weiter an – bis zum nahezu apokalyptischen Finale. [Florian]

10. Dog Soldiers (2002)

Ein sechsköpfiges Squad-Team der britischen Armee wird in die schottischen Highlands entsandt, um ein Übungsgefecht gegen eine Einheit der Special Forces zu absolvieren. Als die launische Truppe um Sergeant Wells (Sean Pertwee, Event Horizon), die viel lieber Fußball schauen würde, auf die Überreste der brutal abgeschlachteten Spezialeinheit trifft, wird aus der Übung blutiger Ernst. Ein Geschlecht von Werwölfen treibt sich in den Wäldern herum und schon bald sehen die Soldaten sich in einer Waldhütte von diesen belagert. Aber auch im Inneren droht Gefahr: Captain Ryan (Liam Cunningham, Let Us Prey), der einzige Überlebende der Special Forces, scheint ein falsches Spiel mit ihnen zu treiben, ebenso wie die mysteriöse Megan, die die einsame Hütte bewohnt.

Dog Soldiers ist ein unheimlich britischer Film. Die Soldaten aus Sergeant Wells‘ Squad-Team versprühen mit ihrem herablassenden Slang, dem rauen Umgang untereinander und den zahllosen Fußball-Anekdoten einen englischen Working-Class-Charme, dass es eine wahre Freude ist. Mit Pertwee, Cunningham und Kevin McKidd (Trainspotting) besticht der Film durch einen überaus kompetenten Cast, der Regisseur Neil Marshall (The DescentHellboy – Call of Darkness) zur Seite steht. Dog Soldiers ist actionreich und unterhaltsam, ohne jedoch seine unheilvollen Antagonisten zu entmystifizieren: Zwar werden die Werwölfe vorerst mit allerlei Waffengewalt in Schach gehalten, dennoch bleiben sie eine unheimliche, dem Menschen überlegene Gewalt.

Die Lykanthropen selbst sind eine weitere große Stärke von Dog Soldiers. Monströs, bedrohlich, 100% handgemacht – und selbst unter Vollbeleuchtung überzeugend. Eine klare Empfehlung für Fans britischer Gossensprache, finsterer europäischer Wälder, Action-Szenen und praktischer Effekte. [Alexander]

9. 28 Weeks Later (2007)

Das ländliche Versteck einiger Überlebender wird von Infizierten gestürmt. Einzig Don schafft es, sich in letzter Sekunde mit einem Boot zu retten, für seine Frau und die anderen scheint jede Hilfe zu spät. 28 Wochen später sind die Infizierten verhungert. Ein Teil Londons wurde vom Militär gesichert, die Wiederbevölkerung Englands beginnt. Unter den Exil-Briten sind auch Dons Kinder. Doch die Wiedersehensfreude hält nicht lange an. Auf der Suche nach Erinnerungsstücken brechen Tammy und Andy aus der Sicherheitszone aus und finden ihre Mutter, die entgegen aller Annahmen nicht verstorben ist. Eine genetische Anomalie verhindert bei ihr den Ausbruch des Virus. Doch die Wiedervereinigung der kleinen Familie könnte das Schicksal einer ganzen Nation besiegeln.

Mit 28 Weeks Later bietet uns der spanische Regisseur Juan Carlos Fresnadillo ein Sequel, das die Ansätze des ersten Films konsequent weiterdenkt. Die Kamera bleibt nah an den Charakteren und doch distanziert. Besonders herausragend ist der Perspektivenwechsel zwischen den einzelnen Figuren. Der rote Faden rund um die vierköpfige Familie verwebt sich mit den Blickwinkeln der Wissenschaftlerin Scarlet und des Scharfschützen Doyle. Am Ende verschwimmt die eindeutige Antwort auf die Frage, wer gut oder böse ist. Sympathieträger werden zu gefährlichen Gegnern, menschliche Entscheidungen zeigen plötzlich desaströse Züge. Im Gegensatz zu 28 Days Later durchzieht den Film eine unterschwellige Tendenz zur Ausweglosigkeit. Retrospektiv gesehen wirken die Wiederbevölkerung des Staates und die medizinische Sicherung geradezu dilettantisch. Entsprechend rasch eskaliert die Situation, als das Virus erneut seinen Weg in die Sicherheitszone findet.

Doch gerade diese Sicht ist der Finger auf der Wunde, die sich globale Herausforderung nennt, ganz gleich, ob es sich dabei um eine Pandemie oder einen Krieg handelt. Dabei zuzusehen, wie die Sorgen und Handlungen von Einzelpersonen direkte nationale und globale Auswirkungen zeigen, macht 28 Weeks Later zu einem zeitlosen Film und damit zu einem beeindruckend gelungenen Sequel, das man unbedingt gesehen haben sollte.  [Heike]

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?