Besten Horrorfilme
Toplisten

Platz 19 bis 15 der besten Horrorfilme aller Zeiten!

Unsere nächsten fünf Plätze der besten Horrorfilme aller Zeiten zeigen wieder eine bunte Mischung dessen, was das Genre zu bieten hat: Von Zombies über Rape-Revenge bis zu Folk Horror. Von Wes Craven bis Andrzej Zulawski: Hier ist Horror zuhause.

Platz 19: The Wicker Man (1973)

Der pflichtbewusste Gesetzeshüter und gute Christ Neil Howie (Edward Woodward) folgt einem mysteriösen Schreiben, in dem er um Hilfe auf der Suche nach einem verschwundenen Mädchen gebeten wird, auf das Eiland Summerisle. Dort sieht er sich bald mit einem wahren Kuriositätenkabinett karnevalesker Riten, heidnischer Naturverehrung und sexueller Ausschweifungen konfrontiert, das für ihn nach und nach zum Albtraum wird. Die Insulaner um den schillernden, stets etwas zu gut gelaunten Lord Summerisle (Christoper Lee, Dracula) wollen nichts von einer Vermissten wissen; stattdessen wächst in Howie ein furchtbarer Verdacht…

Als Pionier des Folk Horror-Subgenres verlegt The Wicker Man seine Handlung aus den spukenden Schlössern und modrigen Gruften der populären Gothic-Horror-Produktionen in die abgelegene Peripherie der britischen Inseln. Regisseur Robin Hardy und Autor Anthony Shaffer (Tod auf dem Nil) beschwören die bizarren Erscheinungen einer archaischen Welt, die dem Geist der Moderne gänzlich fern stehen: Heidentum, Aberglaube und Hexerei – Elemente, welche die Zivilisation durch Wissenschaft und Kirche längst hinter sich gelassen zu haben glaubt, die in jenen abgelegenen Winkeln des Königreiches jedoch noch zu florieren scheinen.

Es ist vor allem die leichtfüßige, durch wohlplatzierte Musical-Passagen unterstützte Gutgelauntheit, welche die trügerische, lauernde Atmosphäre von The Wicker Man so wirkmächtig macht. Der Film ist zugleich ein erschreckender wie feierlicher Ab- (oder Auf-)stieg in die Reiche jenseits auf- und abgeklärter Selbstgewissheit, wo Geisterglaube und Ritual noch lebendig sind – der arme Howie ist auf der Summerisle nicht nur verloren im Raum, sondern auch in der Zeit. [Alexander]

Platz 18: Irreversibel (2002)

Alex ist mit ihrem Freund Marcus und Ex-Freund Pierre gemeinsam auf einer Party. Nach einem Streit mit Marcus verlässt sie diese frühzeitig. Auf dem Heimweg wird sie in einer Unterführung von einem Unbekannten angegriffen, brutal vergewaltigt und ins Koma geprügelt. Als die beiden Männer kurz darauf sehen, wie Alex‘ zugerichteter Körper von der Ambulanz abtransportiert wird, machen sie sich mithilfe lokaler Gangster auf die Suche nach dem Täter. Marcus‘ Drang nach Vergeltung führt die beiden letztendlich ins „Rektum“, einen Klub der schwulen SM-Szene, in dem die Suche ein brutales Ende findet.

Die Zeit zerstört alles. Diese selbsterklärte Prämisse von Irreversibel ist nicht nur ein griffiger Marketingslogan, sondern viel mehr ein Versprechen an die Zuschauer. Es ist das Versprechen, dass nichts in unserer Welt wirklich sicher ist. Gaspar Noés zweite Regiearbeit führt uns schonungslos die zerstörerische Macht der Kausalität vor – Ursache und Wirkung stehen in einer zersetzenden Wechselwirkung zueinander, die hier in ihrer hoffnungslosesten und brutalsten Form präsentiert wird. Irreversibel zerlegt dafür die klassischen Mechanismen des Rape-and-Revenge-Films, in denen meist sadistische, sexualisierte Gewalt an Frauen als Legitimation für einen besonders brutalen Rachefeldzug gelten soll. Indem Irreversibel rückwärts erzählt wird und mit dem äußert expliziten Racheakt beginnt, entzieht sich der Film den üblichen dramaturgischen Regeln des Subgenres und offenbart stattdessen die schreckliche Gewissheit über die Unumkehrbarkeit der Zeit und die zerstörerische Macht, die sie innehat.

Irreversibel ist ein Angriff auf die Sinne. Er durchdringt mit seiner niemals ruhenden Kamera die Netzhaut, mit seinem nervenaufreibendem Sounddesign das Trommelfell und brennt sich tief in die Synapsen ein. Ein kompromissloses Meisterwerk, das die Grenzen des Zeigbaren und Zumutbaren neu definiert, sich dabei aber nie in reinem Selbstzweck verliert und als Wegbereiter für die aufkommende Welle der New French Extremity neue Maßstäbe gesetzt hat. Gaspar Noé gelang mit Irreversibel ein brachial aufwühlendes Machwerk, das ihm zurecht den Status des Enfant Terrible des französischen Kinos eingebracht hat und das man, wenn man es einmal gesehen hat, ganz sicher nie wieder vergessen wird. [Robert]

Platz 17: Nightmare – Mörderische Träume (1984)

Die junge Nancy wird von schrecklichen Albträumen geplagt. Freddy Krueger, ein von Brandnarben übersäter Killer, jagt sie und ihre Freunde durch deren Träume. Doch stirbt einer von ihnen in den Reichen des Schlafs, führt das gleichzeitig auch zum Tod in der Realität. Von Eltern und Polizei nicht ernst genommen, begibt sich die junge Frau in einen Kampf, der ihr alles abverlangen wird.

Mit Nightmare – Mörderische Träume kreierte Regie-Legende Wes Craven einen Meilenstein des Horror-Genres. Craven, der sich sowohl mit seinen Vor- als auch mit seinen Folgewerken im Horrorgenre nahezu unsterblich machte, erschuf in Nightmare ein unvergleichliches Spiel zwischen Traum und Wirklichkeit, das die Grenzen immer weiter verschwimmen lässt und den Zuschauer einer Konfrontation von surrealistischem Schrecken und reellen Folgen aussetzt. Dabei funktioniert Cravens Franchise-Startschuss nicht nur aufgrund seiner emotionalen und angstgenerierenden Wirkmacht. Mit seinen Coming-of-Age-Elementen, in denen die Teenager für das begangene Unrecht ihrer Eltern geradestehen müssen, gelingt es dem Regisseur und Autor auch auf inhaltlicher Ebene zu bestehen und einen ansteigenden Spannungsbogen zu erzeugen, der sowohl die Story, als auch die Charakterentwicklung stetig nach vorne treibt. Mit Nightmare begann nicht nur ein heißgeliebtes Franchise, auch Freddy Krueger etablierte sich als unangefochtene Kultfigur. Craven schuf ein surreales Meisterwerk, das aus der Welt des Horrorfilms nicht mehr wegzudenken ist. [Jan]

Platz 16: Die Nacht der lebenden Toten (1968)

Ende der 60er fanden sich in Pittsburgh, Pennsylvania, zehn Filmbegeisterte zusammen und gründeten das Filmstudio Image Ten. Mit ihrem eigenen Startkapital und der Hilfe einer Hand voll Investoren konnten sie ungefähr 114.000 Dollar zusammenkratzen, um ihren ersten Film zu produzieren – und sollten damit Filmgeschichte schreiben.

George A. Romero und Ko-Autor John Russo revolutionierten mit Die Nacht der lebenden Toten nicht nur das Zombie-Genre, sondern schufen einen Film, der noch bis heute das Referenzwerk im Subgenre darstellt. Die Story ist dabei äußerst simpel: Aus unerklärlichen Gründen kommen die kürzlich Verstorbenen aus ihren Gräbern zurück und machen sich auf die Suche nach Menschenfleisch. Einer wild zusammengewürfelten Gruppe gelingt es, sich in einem Farmhaus zu verschanzen, wo sie versucht die Nacht zu überstehen.

Romero und Russo haben den modernen Zombie zwar nicht im Alleingang geschaffen, hier haben vor allem The Last Man on Earth und Nächte des Grauens nur wenige Jahre zuvor den Weg geebnet, aber sie haben eine Formel geschaffen, die in ihrer Einfachheit so perfekt ist, dass sie bis heute kopiert wird. Das Bild der gesichtslosen, rein von Instinkten getriebenen Masse, die auf der Suche nach Menschenfleisch unaufhaltsam durchs Land streift und vor nichts Halt macht, ist seitdem untrennbar mit dem Begriff des Zombies verwachsen.

Doch auch abgesehen von seiner filmhistorischen Bedeutung ist Die Nacht der lebenden Toten nach über 50 Jahre nach seinem Erscheinen noch immer ein packender und überaus grimmiger Horrorfilm. In kontrastreichen Schwarzweiß-Bildern gehalten, entfaltet Romero, hier auch Kameramann, eine beklemmende, klaustrophobische Atmosphäre und weiß seine Gewaltspitzen sehr geschickt einzusetzen, um den um sich greifenden Terror auf die Höhe zu treiben. Die Gefahr lauert dabei, wie wir von etlichen Epigonen nur zu gut wissen, nicht nur von außen, sondern vor allem von innen.

So schuf George A. Romero mit einem kleinen Team und verschwindend geringem Budget einen Meilenstein des Indie-Horrors: raffiniert, düster und schlichtweg zeitlos. [Florian]

Platz 15: Possession (1981)

Agent Mark (Sam Neill, Event Horizon) kehrt aus dem Einsatz zu Söhnchen Bob und Ehefrau Anna (Isabelle Adjani, Nosferatu – Phantom der Nacht) nach Westberlin zurück. Doch Anna wünscht die Scheidung und scheint einen neuen Liebhaber zu haben. In der Tristesse nahe der Berliner Mauer tun Verlustangst und emotionale Vereinsamung ihr Werk, und die bekannte Welt scheint um Mark zusammenzubrechen. Anna verhält sich zunehmend irrationaler, und Mark, der sie nicht verlieren will, setzt einen Privatdetektiv auf seine Frau an. Dieser entdeckt bald ihr dunkles, tentakelbewehrtes Geheimnis, das nicht nur Marks und Annas Ehe im Wege zu stehen scheint, sondern auch blutige Opfer fordert…

In den exzentrischen Filmen Andrzej Zulawskis (Nachtblende) stehen zumeist die klaffenden Tiefen menschlicher Abgründe im Fokus, die er in den vielfältigsten Facetten beleuchtet – doch auch innerhalb dieses düsteren Œuvres nimmt Possession eine beeindruckende Sonderstellung ein. „Er handelt von einer Frau, die einen Oktopus fickt!“ hat Zulawski selbst seinen Film knapp beschrieben, doch wird dies nicht im mindesten dem brodelnd-überfordernden Strudel gerecht, der sich vor den Augen des Zuschauers zunehmend beschleunigt.

Adjani und Neill liefern bereits in diesen recht frühen Rollen die Performances ihres Lebens ab, die körperlicher, wahnhafter und abgründiger kaum sein könnten, und zu einer einzigartigen Dialektik des Schmerzes verschmelzen. Trist grau und zugleich monströs laut beleuchtet Zulawski die irrwitzige Wirkmacht, jedoch auch die engen Grenzen der menschlichen Psyche. Possession präsentiert sich als fragmetarische Phantasmagorie zwischen Wahn und Wirklichkeit, die das fragile Menschsein in seine emotionalsten und damit auch hässlichsten Elemente zerlegt. [Alexander]


Was sagt ihr zu unseren Plätzen 19 bis 15? Habt ihr alle Plätze schon gesehen? Ganz nach eurem Geschmack oder fragt ihr euch, was uns bloß geritten hat? Lasst es uns wissen!

Am 20. Juni erscheinen die Plätze 14 bis 10. Ihr dürft gespannt sein!

Hier geht es zum Überblick über die gesamte bisher veröffentlichte Liste.

Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

3 Comments

  • Andreas Schmitt

    Natürlich sei jedem seine Meinung zugestanden aber bei manchen Film auf der bisherigen Liste stellt sich schon die Frage ob das sein musste. Nichts desto trotz Top Arbeit und immer wieder ein Vergnügen. Mein Vorschlag wäre jedoch Platz 140 : Wolfen

    Liebe Grüße Andreas

    • Florian Halbeisen

      Hallo Andreas,

      danke für deinen Kommentar!
      Wenn du wüsstest, wie oft es in der Redaktion hoch her geht, bei so manchen Platzierungen. Also wir sind uns da auch alles andere als einig und jeder und jede von uns, hätte gerne noch andere Filme gerne drinnen gehabt und kann bei manchen Platzierungen nur den Kopf schütteln.
      Wir sehen das ganze natürlich auch mehr als Diskussionsgrundlage, denn eine absolut gültige Liste der besten Horrorfilme. Der Titel ist da bewusst etwas provokanter gehalten.

      Aber freut uns natürlich sehr, wenn du damit was anfangen kannst und Spaß daran hast.
      Und Wolfen wäre definitiv ein guter Kandidat für die Liste. Mal schauen, ob er es bei unserem nächsten Update reinschafft.

      Liebe Grüße
      Flo

      • Andreas Schmitt

        Gestern habe ich Possession auf Blu Ray erhalten, dank euch. In Vorfreude auf Hellraiser und Die Stunde wenn Dracula kommt, wünsche noch viel Spass an euren Runden

...und was meinst du?