Lebendig Skalpiert
Kritik

Lebendig Skalpiert (2020) – Review

Jochen Tauberts Lebendig Skalpiert entführt uns in den US-amerikanischen Bürgerkrieg. Wir begegnen untoten Soldaten, hübschen Squaws und einer heiligen Klapperschlange. Ob das alles Spaß macht oder wir den Tomahawk kreisen lassen, erfahrt ihr hier.

Originaltitel: Lebendig Skalpiert
Land: Deutschland
Laufzeit: 86 Minuten
Regie: Jochen Taubert
Drehbuch: Jochen Taubert
Cast: Taynara Wolf, Ralf Richter, Alina Lina u.a.
VÖ: Ab 24.04.2020 im Handel

Inhalt

Der Adjutant bekommt während des Bürgerkriegs nach verlorener Schlacht von seinem tödlich verletzten General (Ralf Richter) einen letzten Befehl: er soll die Südstaaten-Fahne nach Hause bringen. Der Soldat wird jedoch von den gegnerischen Truppen gestellt und exekutiert. Zu seinem Glück findet ein junges Mädchen eines Ureinwohnerstammes, das der General und unser Adjutant zuvor vor einer Vergewaltigung retteten, den Leichnam. Aus Dankbarkeit erweckt sie ihn durch das Gift einer heiligen Klapperschlange wieder zum Leben. Doch es gibt Nebenwirkungen: Sein Gesicht ist fortan schrecklich entstellt und sein Verhalten ist auf das Animalischste reduziert. Kann das von Blutdurst getriebene Monster gestoppt werden?

Kritik

Nach Werken wie Ich piss‘ auf deinen Kadaver und Julia & Romeo – Liebe ist ein Schlachtfeld präsentiert uns Jochen Taubert mit Lebendig Skalpiert sein nächstes Werk, das dieses Mal in ein Western-Setting eingebettet ist. Vermischt mit Aufnahmen diverser Tiere und vor der Kulisse seiner Heimat Stadtlohn, entstand mit viel Fantasie ein annehmbares Szenenbild des amerikanischen Bürgerkriegs. Unterstrichen wird das Ganze mit gut gewählten Locations wie zum Beispiel einer alten Lokomotive oder diverser Holzhütten sowie Büros der Truppenführung; all das wirkt stimmig und fügt sich gut ins Bild ein.

Lebendig Skalpiert

Der Film bietet uns Soldaten beider Lager und zumeist (sehr) leicht bekleidete weibliche Ureinwohner, die es jedoch verstehen, mit Pfeil und Bogen Jagd auf die Truppen zu machen. Zur Besetzung gehören u.a. die in der Amateurfilm-Szene bekannte Alina Lina, die auch schon in anderen seiner Werke dabei war, und Ralf Richter, der in einer kleineren Rolle als General, einen soliden Job macht. Alle Figuren sind völlig überzogen und klischeehaft, was aber nicht schlimm ist, denn der Film achtet darauf, nie zu ernst zu werden und als Zuschauer merkt man stets den Spaß, den die Darsteller bei der Produktion gehabt haben, was auch die Outtakes beim Abspann bestätigen.

Der meiste Spaß und die Liebe zum Detail flossen jedoch in die exzellenten Splatter-Effekte. Hier wird in Nahaufnahmen geschlitzt, gemeuchelt und natürlich auch skalpiert, was zu jedem Zeitpunkt unterhaltsam und kurzweilig in Szene gesetzt wurde. Mit einem zwinkernden Auge, jeder Menge Overacting und gewürzt mit Slapstick-Einlagen, entstand ein äußerst kurzweiliges Amateur-Splatterfest. Einzig eine aus dem Rahmen fallende Slapstickszene zwischen Alina Lina und einem Mitgefangenen, passte nicht ganz ins Bild und wirkte beinahe wie ein Softporno. Ansonsten fällt noch der Stimmung verbreitende Soundtrack positiv auf. Dieser unterstreicht mit Klavier und Gitarre den Westernaspekt des Films überraschend positiv und einige Lieder bleiben durchaus im Ohr.

Lebendig Skalpiert

Fazit

Lebendig Skalpiert muss man natürlich als Amateurfilm bewerten und hier punktet er mit einem hohen Unterhaltungswert. Wer auf Splatter steht, ist gut aufgehoben. Die Story ist jedoch etwas dünn und eher Mittel zum Zweck, aber auch das ist bei diesem Film völlig in Ordnung, da hier Blut und Gemetzel den Kern bilden und auch da die meiste Arbeit investiert wurde. Ich hatte jedenfalls viel Spaß mit Lebendig Skalpiert und kann ihn als deutschen Edeltrash durchaus empfehlen.

 

Bewertung

Grauen Rating: 1 von 5
Spannung rating1_5
Härte  rating4_5
Unterhaltung  Rating: 4 von 5
Anspruch  Rating: 1 von 5
Gesamtwertung Rating: 3 von 5

Ab 24.04.2020 im Handel:

Lebendig Skalpiert Lebendig Skalpiert

Bildquelle: Lebendig Skalpiert © Busch Media Group

Horrorfilme… sind für mich ein Ventil. Ich schaue Horrorfilme, um mich kurz in eine andere Welt zu flüchten. Ich kann mich sehr gut in Situationen hinein versetzen. Deshalb stehen bei mir Geschichte, Atmosphäre und Charaktere im Vordergrund. Mit Jumpscares kann ich meistens nichts anfangen. Meine Favoriten kommen meist aus den 70ern oder 80ern. Natürlich ist es auch möglich über Subgenres Grenzen abzuchecken. Genau diese Vielfalt ist es, was ich am Horror mag. Es gibt nichts, was es nicht gibt.

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