Britische Horrorfilme 60er
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13 britische Horrorfilme aus den 60ern, die ihr gesehen haben solltet

Heute wenden wir uns dem britischen Horrorfilm aus den 60ern zu. Wie immer haben wir uns für euch durch eine Fülle an Filmen gewühlt und präsentieren 13 Empfehlungen, die ihr keinesfalls verpassen solltet. Viel Spaß!

13. Das grüne Blut der Dämonen (1967)

Bei Baugrabungen im Rahmen des Londoner U-Bahn-Programmes werden unter der Station „Hobbs End“ rätselhafte Knochen gefunden. Es scheint sich um eine bisher unbekannte Art seltsamer Urmenschen zu handeln. Als außerdem ein riesenhaftes Metallgebilde gefunden wird, wird der Raumfahrtswissenschaftler Bernard Quatermass (Andrew Keir, Das Grab der blutigen Mumie) hinzugezogen. Während andere das Objekt für eine Bombe halten, denkt Quatermass an ein außerirdisches Raumschiff. „Hobbs End“ ist bekannt für übernatürliche Erscheinungen verschiedener Art, und der Professor glaubt nicht an einen Zufall. Als sich der mysteriöse Metallkörper öffnet und seinen Inhalt preisgibt, wird das Weltbild der Anwesenden erschüttert…

Bernard Quatermass ist eine in Großbritannien durchaus populäre Figur, die von Drehbuchautor Nigel Kneale (The Stone Tape) erfunden wurde. Ab den 1950er Jahren erschien Quatermass in verschiedenen Kino- und BBC-TV-Produktionen sowie Radiohörspielen. Stets bekämpft der brillante und überaus integere Forscher unheilvolle Mächte, setzt seine Fähigkeiten zur Rettung der Menschheit ein und/oder löst schwerwiegende wissenschaftliche Rätsel, die der vorherrschenden Meinung widersprechen. In der Regel sind seine Abenteuer eher dem Science Fiction- als dem Horrorgenre zuzuordnen.

Für die Hammer Studios verfilmte Stammregisseur Roy Ward Baker (Die 7 goldenen Vampire) Kneales Drehbuch. Das grüne Blut der Dämonen kommt dabei weitaus düsterer daher als andere Quatermass-Episoden. Seinen Grusel bezieht der Film vor allem aus dem unheilvollen Existenzialismus, den die Entdeckung bei „Hobbs End“ bedeutet: Eine alternative Evolution, initiiert von fremden Mächten aus den Weiten des Weltalls, stellt geltende Weltanschauungen infrage und enthüllt ein ungeheures Geheimnis, das  unbemerkt seit Millionen von Jahren unter den Fundamenten Londons schlummert. Obwohl optisch heutzutage ein wenig angestaubt und manchmal ein wenig drollig in seiner „Very Britishness“ umgibt Das grüne Blut der Dämonen so stets eine nachdenkliche Aura geradezu lovecrafthaftenkosmischen Grauens. Unter den britischen Filmen der 1960er Jahre kommt dem Film dadurch eine überaus spannende Sonderstellung zu – schauen kann man ihn übrigens getrost auch, wenn man die Figur Quatermass bisher nicht kannte. [Alexander]

12. Blumen des Schreckens (1962)

Blumen des Schreckens von 1962 ist eine lose Adaption des Science-Fiction-Klassikers „Die Triffids“ von John Wyndham aus den frühen 50ern. Wyndham war als Sci-Fi-Autor sehr produktiv und hat mit „Kuckuckskinder“ eine weitere Vorlage für einen der bekanntesten Horrorfilme der 60er geschaffen: Das Dorf der Verdammten.

Der Schrecken im Werk des ungarischen Regisseurs Steve Sekely (Revenge of the Zombies) beginnt mit einem unheilvollen Meteoritenschauer, der all jene, die Zeugen des Schauspiels wurden, blind zurücklässt – und das betrifft so ziemlich die gesamte Menschheit. Doch dies ist nicht das einzige Problem, denn als weitere Folge des Schauers beginnt eine Pflanzenart sich rasant zu vermehren, zu wachsen und mit der neu erlangten Fähigkeit sich selbst zu entwurzeln, machen sie Jagd auf Menschen.

Blumen des Schreckens kann mit einer einnehmenden Endzeitatmosphäre aufwarten, die insbesondere bei panischen Tumulten zu Beginn und bei Aufnahmen von verlassen wirkenden Straßenzügen überzeugen kann. Die Angriffe durch die Triffids, ebene jene monströsen Pflanzen, haben zwar an Bedrohungspotential eingebüßt, sind aber nach wie vor sehr eindrucksvoll inszeniert und machen durchwegs Spaß. Dies liegt vor allem an den tollen praktischen Effekten, die vor allem Freunden von alten Monsterfilmen gefallen dürften. Wie üblich entspringt die wahre Gefahr auch hier weniger den floralen Angreifern, sondern den Menschen, die sich die Ausnahmesituation zu Nutze machen – und hier schlägt Blumen des Schreckens erstaunlich düstere Töne an.
Dramaturgisch schafft es der Film durch wechselnde Szenarien für Abwechslung zu sorgen und die Spannung hoch zu halten. Wir folgen dabei einerseits dem Navy-Offizier Bill Masen, der aufgrund einer Augenoperation seine Sehkraft behielt, auf seiner Flucht von Großbritannien über Frankreich bis nach Spanien und andererseits einem Ehepaar auf einer Leuchtturminsel, die eifrig versuchen ein Mittel gegen die Pflanzen zu finden und dabei eben diesen nicht zum Opfer zu fallen.

Auch wenn das Finale im Gegensatz zum restlichen Film zwar etwas abfällt, gehört Blumen des Schreckens dennoch zu den wundervollsten Horrorfilmen von der Insel und ist vor allem Fans von Creature Features und Endzeitfilmen sehr zu empfehlen. [Florian]

11. Der Teufel tanzt um Mitternacht (1966)

Nachdem sie ihre Tätigkeit als Lehrerin an einer Missionsschule in Afrika, nach verstörenden okkulten Zwischenfällen, beendet, kommt Gwen Mayfield (Joan Fontaine, Rebecca) ins beschauliche britische Städtchen Heddaby. Hier soll sie an der örtlichen Privatschule unterrichten. Was als Erholung von ihren traumatischen Erlebnissen im englischen Kleinstadtidyll beginnt, enthüllt bald eine bedrohlichere Seite. Auch hier begleiten mysteriöse Vorkommnisse Mayfields Weg. Und schon bald ist sie tiefer in die düsteren Gespinste um sie herum verstrickt, als sie ahnt.

Cyril Frankels 1966er Streifen Der Teufel tanzt um Mitternacht entpuppt sich als ausgesprochen geschickt umgesetzter Pionier des okkulten Horrorfilms, der den Zuschauer geschickt in Bann schlägt. Schauspielerisch überzeugend dargebracht, wird sich viel Zeit gelassen, die Charaktere zu entwickeln. Atmosphärenwechsel, ländliche Behaglichkeit, die in plötzliche Bedrohung umschlägt, sorgen dafür, dass trotz des niedrigen Tempos keine Langeweile aufkommt. Die dahinterliegende Detektivarbeit führt nicht nur Mayfield ein ums andere mal hinters Licht. Und wenn sich zum Ende hin alles verdichtet, schaffen es auch die Ritualszenen, erfrischend unkitschig und eigenständig rüberzukommen, ein Umstand den viele folgende Produktionen nicht zu meistern wissen. Allerdings sollte man sich beim Genuss dieses Films bewusst sein, dass er bezüglich Darstellung der Kolonialzeit und auch Geschlechterbildern, ganz Kind seiner Zeit ist. Man möchte den Autoren manchmal ein beherztes „OK Boomer“ entgegen schmettern.

Der Blick dahinter sei, diese Umstände im Hinterkopf behaltend, jedoch sehr empfohlen. Seinen Klassikerstatus im Okkult-Horror hat Der Teufel tanz um Mitternacht handwerklich und narrativ alle Mal zurecht verdient. Also hinaus in die Nacht! Der Meister hat zum Tanz gebeten. [Philipp]

10. Der Hexenjäger (1968)

Der Hexenjäger basiert lose auf der literarischen Vorlage des britischen Schriftstellers Ronald Bassett. Vincent Price porträtiert den berüchtigten Hexenjäger Matthew Hopkins, der im 17. Jahrhundert in East Anglia sein Unwesen trieb.

Zu dieser Zeit befindet sich England in einem blutigen Bürgerkrieg, die Royalisten kämpfen gegen die Armee Oliver Cromwells um die Kontrolle im Land. Inmitten der Unruhen durchstreifen Hopkins und sein sadistischer Assistent Stearne die Landschaft und beschuldigen unschuldige Opfer der Hexerei, um Profit zu machen und sexuelle Gefälligkeiten zu erlangen. Nach einer erneuten Eskalation und dem Mord an einen Priester, schwört ein junger Roundhead, so der Name für die Anhänger der Parlamentarier, Rache und die beiden Hexenjäger werden zu Gejagten.

Michael Reeves startete 1968 mit seinem Film eine Periode der sogenannten Hexenjägerfilme, die bis in die 1970er-Jahre anhielt. Diese zeigen nicht nur den historischen Hintergrund, sondern auch die Brutalität der Hexenverfolgung. Anders als bei den nachfolgenden Filmen setzt Reeves nicht auf ausufernde Folterszenen oder gar sexuelle Perversion, denn durch den Blick auf die Wirklichkeit erhält die gezeigte Gewalt eine andere Dimension. Er verherrlicht das Grauen nicht, welches von den Verfolgern ausgeht oder macht es zum Mittelpunkt des Films. Der Film lebt von seinen Figuren und deren Motiven und sicherlich ist es Vincent Price, der geradezu beängstigend als Hopkins auftritt und die Zuschauer in seinen Bann zieht. Price ist bekannt für seine theatralischen Aufritte im Genrefilm, so bietet er hier ein subtiles Porträt eines grimmigen und verbitterten Charakters und liefert eine der besten Leistungen in seiner Karriere ab.

Der Hexenjäger ist ein trostloser und unheimlicher Horrorfilm geworden, der die Atmosphäre von religiöser Verfolgung und Aberglaube für den heutigen Zuschauer greifbar macht. In seiner kurzen Lebensdauer ist Reeves sicherlich einer besten Horrorfilme seiner Zeit gelungen. [Jana]

9. Der Fluch von Siniestro (1961)

Spanien im 18. Jahrhundert: Leon (Oliver Reed, Haus des Grauens), Sohn einer Magd und ihres Vergewaltigers, wird vom mächtigen Don Corledo adoptiert und in dessen Castello großgezogen. Bereits während seiner Kindheit häufen sich merkwürdige Viehverstümmelungen in der Gegend. Zum jungen Mann herangewachsen nimmt Leon Arbeit auf einem Weingut an und verliebt sich in die Tochter des Winzers. Doch die unheiligen Umstände seiner Zeugung suchen ihn heim und bald sterben die ersten Menschen.

Der Fluch von Siniestro glänzt vor allem durch seine unkonventionelle Herangehensweise an die typischen Schablonen des Werwolf-Genres. Er interessiert sich nicht für eine plötzliche, reißerische Transformation vom Menschen zum Werwolf, wie man sie in vielen anderen Filmen dieser Art antrifft, sondern ist stattdessen sehr an der langsamen aber kontinuierlichen Charakterentwicklung interessiert. Dieser Prozess der Entmenschlichung, der Animalisierung wird von Der Fluch von Siniestro auf mitfühlende Art und Weise beleuchtet, wenn wir Leon über diverse Abschnitte seines Lebens lang verfolgen und Zeuge werden, wie der junge Mann immer mehr von den unmenschlichen Umständen seiner Zeugung eingeholt wird, die ihn konsequenter Weise im Laufe seines Lebens selbst zu einem ebenso unmenschlichen, im wahrsten Sinne des Wortes, Wesen werden lassen.

Der Fluch von Siniestro ist ein sehr traditioneller Werwolf-Horrorfilm, der aber gerade deswegen auch heute noch so gut funktioniert. Unter der Regie von Terrence Fisher, dem Stammregisseur der britischen Hammer-Studios, entstand deren leider einziger Werwolf-Film, denn Der Fluch von Siniestro kann auch heute noch mit vielen erzählerischen und filmischen Qualitäten unter seiner charmant angestaubten Oberfläche glänzen. [Robert]

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?