The Beast
Kritik

The Beast (2019) – Review

Regisseur Lee Jung-ho entführt uns mit seinem Thriller The Beast nach Südkorea, wo wir mit Ermittlungen nach einem blutrünstigen Serienmörder konfrontiert werden. Doch der Fall ist verwickelter, als es zunächst den Anschein hat. Wir haben uns gemeinsam mit den Detectives Han und Jeong auf die Spur der Bestie begeben.

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:
VÖ:

Biseuteo
Südkorea
130 Minuten
Lee Jung-ho
Lee Jung-ho
Lee Sung-min, Yoo Jae-myung u.a.
Ab 05.03.2020 im Handel

Inhalt

Incheon, eine kleine Hafenstadt in Südkorea. Die Leiche einer seit Wochen vermissten Schülerin wird zerstückelt und grausam zugerichtet aus dem Meer gezogen. Die Polizisten Jeong Han Su (Lee Sung-min, The Good, the Bad, the Weird) und Han Min Tae (Yoo Jae-myung) werden beauftragt den Fall zu lösen. Wer den Mörder zuerst fängt, soll zusätzlich die ersehnte Beförderung zum Captain erhalten. Für die beiden ehemaligen Partner beginnt ein Wettlauf, in dem jedes Mittel recht ist und der sie tiefer und tiefer in den geistigen und moralischen Verfall versinken lässt…

Kritik

Lee ist mit The Beast ein unkonventioneller und fesselnder Serienmörder-Film gelungen. Dies ist vor allem möglich, da er geschickt den Fokus von der Verbrecherjagd auf den Konflikt der beiden konkurrierenden Polizisten verschiebt. Dafür lässt Lee mehrere Handlungsstränge parallel laufen, in denen die Suche nach dem bestialischen Killer mehr den Rahmen der Handlung, als den Kern der Geschichte bildet.

Generell wird der Film aus der Sicht von Jeong gezeigt, jedoch bekommen wir zusätzlich immer wieder auch die Schritte Hans zu sehen, sodass wir stets mehr Informationen haben als die Ermittler. So entsteht in der ersten Hälfte des Films eine effizient umgesetzte Grundspannung, die uns hilflos zurücklässt. Wir bekommen Jeongs Verwicklungen mit dem organisierten Verbrechen zu sehen, ebenso wie Hans Versuche diese Verwicklungen aufzudecken, während im Hintergrund immer die Bestie lauert, bereit zuzuschlagen. Dies spitzt sich zur Mitte des Films zum dramaturgischen Höhepunkt, der Razzia in einem von Drogen dealenden Banden beherrschten Wohnblock, zu. Ab diesem Punkt entschleunigt sich der Film massiv. Der Fall scheint gelöst. Doch dass Intrigenspiel setzt sich fort. Hier findet sich auch die große Krux des Films. Mit der verhältnismäßig frühen Zuspitzung der Ereignisse geht ein gutes Stück Momentum verloren, dass The Beast in der ersten Hälfte ausgesprochen gut aufbauen konnte. Und leider gelingt es Lee nicht diesen Drive in der zweit Hälfte wieder zu finden. Zu mäandernd erscheint das gegenseitige Umkreisen der Polizisten, den Nebenschauplätzen wird zu viel Gewicht eingeräumt. Was narrativ sehr geschickt beginnt, scheint sich im Verlauf ein wenig zu sehr zu verstricken. Nicht das The Beast unübersichtlich oder langweilig würde, es scheint nur, dass die Energie, die den Beginn getragen hat, verpufft ist.

Wo Lee wiederum punkten kann, ist bei der Charakterzeichnung. Die beiden Protagonisten entziehen sich geschickt einem Werturteil. Beide lassen sich nicht ohne weiteres in zweidimensionale Good-Cop-Bad-Cop-Schemata einordnen. Sie haben beide hehre Ambitionen, aber auch ihre dunklen Geheimnisse und Praktiken. So entziehen sie sich auch gewissermaßen der Sympathie des Zuschauers.

Durch den größeren Fokus auf die Beziehung zwischen den Ermittlern, steht Spannung mehr im Fokus als Blutvergießen. Aber insbesondere der Täter und dessen Folterkammer sind Gänsehautmaterial. Abgerundet wird der Film durch seine düster-nihilistische Atmosphäre, in der es keinen moralischen Halt mehr gibt und die durch Motive des Verfalls im Stadtbild Incheons verstärkt wird.

Fazit

The Beast präsentiert sich als durchaus spannender Serienmörderfilm, mit interessanter Schwerpunktverschiebung von der Verbrecherjagd auf die Auswirkungen einer Extremsituation auf die Akteure. Trotz einiger dramaturgischer und narrativer Schwächen in der zweiten Hälfte ist es nicht nur für Genrefans wert, einen Blick zu riskieren.

 

Bewertung

Grauen Rating: 3 von 5
Spannung Rating: 4 von 5
Härte  Rating: 3 von 5
Unterhaltung  Rating: 3 von 5
Anspruch  Rating: 3 von 5
Gesamtwertung Rating: 3 von 5

Ab 05.03.2020 im Handel:

The Beast The Beast

Bildquelle: The Beast © Constantin Film

Horrorfilme… sind für mich das Erkennen, Überschreiten und Herausfordern von gesellschaftlichen Grenzen durch abgründige Ästhetik und damit Kunst in ihrer reinsten Form. Vor allen Dingen machen sie aber einfach unfassbar Spaß.

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