Kritik

Warte, bis es dunkel wird (2014) – kurz & schmerzhaft

Im Metaslasher Warte, bis es dunkel wird muss sich die Bevölkerung der Kleinstadt Texarcana mit den Schrecken einer lange zurückliegenden Mordserie auseinandersetzen. Denn der „Phantom Killer“ mordet nach siebzig Jahren scheinbar wieder, und reißt damit alte Wunden auf, die am liebsten totgeschwiegen werden würden…

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:

The Town That Dreaded Sundown
USA
86 Minuten
Alfonso Gomez-Rejon
Robert Aguirre-Sacasa
Addison Timlin,Travis Tope, Veronica Cartwright u.a.

Inhalt

1946 trieb ein realer Serienmörder, der „Phantom Killer“, sein Unwesen in der Kleinstadt Texarcana. Charles B. Peirce (The Legend of Boogy Creek) verfilmte den mysteriösen Fall als The Town That Dreaded Sundown, ein früher Vertreter des Slasher-Subgenres, im Jahre 1976. Der gleichnamige Film von 2014, im deutschen Vertrieb als Warte, bis es dunkel wird bekannt, ist gleichermaßen Sequel und Hommage an das Original. Peirces Klassiker existiert auch filminheränt: die Figuren schauen und diskutieren ihn, besuchen Peirces (fiktiven) Sohn und ermitteln über einen Zusammenhang zwischen Film und Mordserie. Denn der Killer ist 2014 wieder da und mordet brutaler denn je…

kurz & schmerzhaft

Warte, bis es dunkel wird ist ein angenehm schmutzig wirkender Retrothriller, der dem Zuschauer seine 70er Flashbacks zwar hart um die Ohren haut, dabei aber zu jedem Zeitpunkt in so seltsam gedämpfter Tonlage daherkommt, dass es dennoch nicht aufgesetzt wirkt.
Einige wirklich tolle Takes und ein schöner Cast versilbern einen Plot, der einen merkwürdigen Mut zu inhaltlich sehr reduzierter Trivialität beweist und gerade damit punktet. Handwerklich famos inszeniert Alfonso Gomez-Rejon hier eine schnörkellose, anachronistische Terrorgeschichte.

Als Metafilm in einer Dekade der Metafilme sticht Warte, bis es dunkel wird mit dieser geerdeten Bodenständigkeit wohltuend hervor. Selten bearbeitete ein Film seine Referenz in diesem Falle eben vor allem den gleichnamigen Streifen von ’76 so elegant und bildete sich gleichzeitig so wenig darauf ein.

 

Gesamteindruck

Rating: 3 von 5

Bildquelle: Warte, bis es dunkel wird © Tiberius Films

Horrorfilme… sind die audiovisuelle Adaption des gesellschaftlich Abgestoßenen, Verdrängten und/oder Unerwünschten, das in der einen oder anderen Gestalt immer wieder einen Weg zurückfindet.

...und was meinst du?