Besten Horrorfilme
Toplisten

Platz 74 bis 70 der besten Horrorfilme aller Zeiten!

Unsere nächsten fünf Plätze der besten Horrorfilme aller Zeiten zeigen wieder eine bunte Mischung dessen, was das Genre zu bieten hat: Von Fischmenschen bis zu Kannibalen. Von Luis Buñuel über Jennifer Kent bis zu Jordan Peele: Hier ist Horror zuhause.

Platz 74: Das Grauen aus der Tiefe (1980)

Hunde und Menschen kommen in der schäbigen kleinen Hafenstadt Noyo, in der der Großteil der Familien vom Fischfang lebt, grausam zu Tode. Die konservativen Einheimischen verdächtigen den indianischstämmigen Johnny, in Wahrheit sind jedoch abartige Fischmenschen für die Taten verantwortlich. Der Fischer Jim (Doug McClure, Tauchfahrt des Schreckens) kommt den umtriebigen Mutanten, an deren Auftauchen die raffgierige Fischindustrie nicht ganz unschuldig ist, auf die Schliche, doch es ist bereits zu spät: Auf dem jährlichen Lachsfestival eskaliert die Situation.

Das Grauen aus der Tiefe wurde von Barbara Peeters unter der Schirmherrschaft von Schmutzfink Roger Corman (Das Pendel des Todes) abgedreht. Ganz der Programmnische Cormans entsprechend offenbart sich dem Zuschauer ein wahres Fest an Geschmacklosigkeiten, Genremomenten und exploitativer Unterhaltung, das mit besten, wenn auch etwas aus der Zeit gefallenen, Effekten von Rob Bottin (Das Ding aus einer anderen Welt) realisiert wurde.

Selbstverständlich ist absolut nichts an diesem monströsen Ökothriller subtil und/oder tiefgründig. Muss es aber auch gar nicht. Versiert inszenieren Peeters und ihr Co-Regisseur J.T. Murakami, der für Corman Szenen nachdrehte, die Peeters zu anstößig erschienen, einen Monsterfilm, der den Charme früherer Tage beschwört und um eine gute Prise exploitativer Action aufpeppt. Obwohl alles an Das Grauen aus der Tiefe günstig war, sieht der Film dabei keineswegs billig aus – jedenfalls nicht, wenn man handgemachte Ungeheuer zu schätzen weiß. Der überraschend hochwertige Soundtrack, ein Frühwerk von James Horner (Titanic, Avatar) ist das Sahnehäubchen.

Das Grauen aus der Tiefe ist eine herrlich klebrige Zeitreise in die verruchte Konjunkturperiode Roger Cormans, in der Fischmutanten noch Menschenfleisch statt Eier aßen und sich mit Frauen nur gegen deren Willen paarten. [Alexander]

Platz 73: Ein andalusischer Hund (1929)

Bizarr, fremdartig und surreal wirkt Ein andalusischer Hund, das Regie-Debüt von Luis Buñuel, noch heute. Dem Schwarzweiß-Stummfilm genügen 16 Minuten, um sein Publikum nachhaltig zu verstören. Zwei Personen, ein Mann und eine Frau, werden in verschiedenen Szenen gezeigt, die dem Alltagsleben entstammen und dennoch in grotesker Weise verfremdet erscheinen. Ameisen, die aus löchrigen Händen hervorkrabbeln, mit Eselskadavern gefüllte Klaviere oder die Brüste einer Frau, die sich unter den begehrenden Händen eines Mannes in ihren Hintern verwandeln, sind nur einige der zahlreichen dramaturgischen Finessen.

Horror im klassischen Sinne ist Ein andalusischer Hund sicher nicht, dennoch tritt der Betrachter in eine surrealistische Schreckenskammer ein, die sich – wie auch das Horrorgenre – als Rückgriff auf kulturell Verdrängtes und Unbewusstes erweist. Wahnsinnsideen, denen man nur im Traum begegnet – im Alptraum wohlgemerkt – werden zum unbehaglichen Inventar. Faszination für die fetischisierten Objekte wechselt mit Schrecken angesichts der vollkommenen Orientierungslosigkeit innerhalb dieses filmischen Panoptikums.

Der Experimentalfilm, dessen Produktion Luis Buñuel nur mit einer mütterlichen Finanzspritze hatte realisieren können, katapultierte den jungen Regisseur und seinen Ko-Autor Salvador Dalí aus dem Nichts in die Annalen der Filmgeschichte. Seinen Ruf als Skandalfilm verdankt das surrealistische Meisterwerk vor allem jener Szene, in der eine Rasierklinge das Auge einer Frau durchtrennt – den Tabubruch spürt man noch knapp neunzig Jahre später. Doch auch abseits dieser berühmten Aufnahme irritiert Ein andalusischer Hund durch seine radikale Fremdheit; die einzelnen Bilder und Sequenzen scheinen unmittelbar dem Geist eines Träumenden entsprungen und fließen assoziativ ineinander.

Der Versuch, diese Traumlogik zu entschlüsseln, ist zum Scheitern verurteilt, schrieben Buñuel und Dalí das Drehbuch schließlich mit dem Vorsatz „keine Idee, kein Bild zulassen, zu dem es eine rationale, psychologische oder kulturelle Erklärung gäbe“, wie Buñuel in seiner Autobiografie berichtet. Auch bei wiederholtem Anschauen wirft dieser überbordend fantasievolle und gleichzeitig radikal abstrakt inszenierte Film den vergeblich nach Sinn suchenden Betrachter einzig auf sich selbst zurück. Ein andalusischer Hund ist eine offene Herausforderung – die man unbedingt annehmen sollte. [Catherin]

Platz 72: Der Babadook (2014)

Wie schon in ihrem Kurzfilm Monster erzählt Kent auch in Der Babadook die Geschichte der alleinerziehenden Mutter Amelia, die sich mit ihrem Sohn einer finsteren Macht stellen muss. Ihr Ehemann ist bei einem Autounfall gestorben, als dieser seine hochschwangere Frau ins Krankenhaus fahren wollte. Sieben Jahre später schlägt sich Amelia mehr schlecht als recht durchs Leben. Den Tod ihres Mannes hat sie bei weitem noch nicht verarbeitet und zudem kommt sie mit ihrem verhaltensauffälligen Sohn Samuel nur schwer zurecht. Das Leben der beiden gerät endgültig aus den Fugen, als ein großes rotes Kinderbuch mit der Aufschrift „Mr. Babadook“ auftaucht – denn mit ihm scheint sich ein böses Wesen in das Heim eingeschlichen zu haben…

Mit Der Babadook lieferte Jennifer Kent ein beeindruckendes Debüt ab, das sich wie kaum ein anderer Film im Genre den Themen Trauer, elterlicher Überforderung und Depression annimmt. Äußerst geschickt nutzt Kent die Stilmittel des Horrorfilms, um diese Abgründe für das Publikum erfahrbar zu machen. Darüber hinaus kann der Film mit einem beeindruckenden Setdesign, das mit seinem behäbigen Interieur das perfekte Zuhause für den Babadook bietet, und einer überragenden animalisch-dämonischen Performance von Essie Davis aufwarten. Ein überwältigender Abstieg in menschliche Abgründe und einer der besten Genrefilme der letzten Jahre. [Florian]

Platz 71: Get Out (2017)

Mit seinem Regiedebüt Get Out gelang Jordan Peele (Wir) 2017 ein echter Überraschungshit. Der Mix aus Mystery und Horror-Thriller mit teilweise komödiantischen Anleihen handelt von dem jungen Afroamerikaner Chris, der die Eltern seiner weißen Freundin Rose kennen lernt. Obwohl die Eltern sich sehr liberal geben, sind alle Bediensteten des Hauses schwarz und benehmen sich zudem merkwürdig fremdartig. Schon bald fängt Chris an zu merken, dass hinter der aufgeschlossenen Fassade etwas nicht stimmt…

Der Hype, den Get Out nach seiner Veröffentlichung ausgelöst hat, hätte für einen Horrorfilm kaum größer sein können. Vielerorts wurde von einem der innovativsten und besten Horrorfilme der letzten Jahre gesprochen. Peele hat es sich mit seinem ersten Spielfilm zur Aufgabe gemacht, einen kritischen Kommentar zur Rassismus-Debatte in den USA zu entwerfen. Glücklicherweise folgt Get Out aber nicht schon längst plattgetretenen Pfaden, sondern beschreitet gänzlich eigene Wege. Dabei gelingt dem Film ein eleganter Spagat zwischen verschiedenen Genrezonen, die am Ende zu etwas zusammenlaufen, das man so wohl beim besten Willen nicht erwarten würde. Umsichtig und intelligent erzählt, beschäftigt sich Get Out mit aktuellen soziokulturellen Missständen, ohne dabei jedoch auch nur zu einem Zeitpunkt mit erhobenem Zeigefinger zu tadeln. Vielmehr entfaltet er in einer merkwürdig unheilverkündenden Atmosphäre langsam ein sich immer weiter offenbarendes Grauen, das zu Beginn noch offensichtlich scheint, im weiteren Voranschreiten aber immer mehr zu etwas vollkommen Abgedrehten wird.

Mit viel Raffinesse, einem hohen Gespür für Spannung, Unvorhersehbarkeit mit einer gewissen Prise „Mindfuck“ und handwerklicher Makellosigkeit ist Get Out definitiv einer der besten Horrorfilme aller Zeiten. [Robert]

Platz 70: Nackt und zerfleischt (1980)

Mit Cannibal Holocaust Nackt und Zerfleischt kreierte Ruggero Deodato nicht nur den schöpferischen Höhepunkt des Kannibalen-Kinos, sondern stieß ebenfalls die Türen zu einem Subgenre auf, das sich bis heute einer großen Beliebtheit erfreut. Mit den (Found-Footage)-Aufnahmen eines verschwundenen Kamerateams, ließ der italienische Regisseur kein einfaches Schlachtfest auf die Zuschauer los, sondern liefert vielmehr eine sozialkritische Glanzleistung ab, die nicht davor zurückschreckt, den vorwurfsvollen Zeigefinger gen medialer Sensationslust zu erheben. Cannibal Holocaust hebt sich inhaltlich deutlich von seinen Exploitation-Kollegen der Kannibalen-Dekade ab, überzeugt aufgrund seiner sozialkritischen Subebene, die sogar die bis heute angekreidete Tier-Snuff-Szene in Frage stellt und entpuppt sich als intelligent ausgerichteter Kannibalen-Horrorfilm. Cannibal Holocaust, dessen Verkauf bis heute in mehreren Ländern verboten ist, funktioniert heute noch genau so hervorragend wie in seinem Erscheinungsjahr. Nackt und zerfleischt ist ein wahrhaftiges Meisterwerk, das kein Blatt vor den Mund nimmt, zum Nachdenken anregen kann und durch seine rohe Intensität, trotz seines Alters, sicherlich nichts für schwache Gemüter ist. All das macht Deodatos Menschenfresser-Film nicht nur zum mit Abstand besten Vertreter eines Subgenres, das überwiegend unmotivierte Exploitation-Filme beherbergt, sondern zweifelsfrei zu einem der besten Horrorfilme aller Zeiten. [Jan]


Was sagt ihr zu unseren Plätzen 74 bis 70? Habt ihr alle Plätze schon gesehen? Ganz nach eurem Geschmack oder fragt ihr euch, was uns bloß geritten hat? Lasst es uns wissen!

Am 18. Januar erscheinen die Plätze 69 bis 65. Ihr dürft gespannt sein!

Hier geht es zum Überblick über die gesamte bisher veröffentlichte Liste.

Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?