Kritik

Late Phases (2014) – kurz & schmerzhaft

Im Horrorthriller Late Phases muss sich ein blinder Kriegsveteran mit den Schrecken einer Senioren-Wohngemeinde auseinandersetzen. Und dazu gehören nicht nur aufdringliche Nachbarinnen und nervtötender Klatsch und Tratsch, sondern pünktlich zum Vollmond beginnen die Rentner und ihre Haustiere unter mysteriösen Umständen wegzusterben.

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:

Late Phases
USA
95 Minuten
Adrián García Bogliano
Eric Stolze
Nick Damici, Ethan Embry, Larry Fessenden u.a.

Inhalt

Der blinde, doch überaus rüstige Vietnam-Veteran Ambrose (Nick Damici, Vampire Nation) wird widerwillig von seinem Sohn in eine Gated Community für Senioren verwiesen, um seinen Lebensabend zu genießen. Schnell wird jedoch klar, dass in der gemütlichen Rentnergemeinde nicht alles mit rechten Dingen zugeht: Nachbarin Dolores wird nachts brutal abgeschlachtet und Ambroses geliebter Blindenhund stirbt bei dem Versuch, ihn gegen die unsichtbare Gefahr zu verteidigen. Ein Werwolf geht um, doch außer dem kernigen Ex-Soldaten scheint niemand etwas von der Bedrohung wissen zu wollen – ein teuflisches Katz-und-Maus-Spiel beginnt, als Ambrose seinen Blindenstock ergreift und sich auf die Jagd begibt.

kurz & schmerzhaft

Late Phases ist in vielerlei Hinsicht ein einzigartiger Film. Zwar dient die Wer-ist-der-Mörder-Scharade als Plot zahlloser Horror- und insbesondere Werwolffilme, doch ist die Verlagerung in den isolierten Mikrokosmos der Senioren-Wohngemeinde ein kreatives Novum. Der Gefahr, die unter dem naiven Heile-Welt-Getue der Alten, ihrer Pfleger und Angestellten gärt, liefert dieser Kontext idealen Nährboden. Ambrose wird fast wahnsinnig ob der Belanglosigkeiten des seniorengerechten Alltagstreibens, das, von den senileren Bewohnern unbemerkt, dem umgehenden Monstrum seine wehrlosen Opfer geradezu serviert. Damici brilliert in der Protagonistenrolle, deren Blindheit einen weiteren, interessanten Aspekt ins Spiel bringt: Wie ermittelt man ein mordendes Ungeheuer, ohne es zu sehen?

Das Monsterdesign wird nicht jedermanns Sache sein, ist die Werwolf-Optik in Late Phases doch recht eigen. Dafür hebt sich der Film mit handgemachten und technisch solide umgesetzten Effekten angenehm von den CGI-Bestien anderer, jüngerer Produktionen ab. Late Phases ist gelungener, cleverer Gruselthriller, der neuen Wind in die Werwolf-Thematik bringt ohne das Motiv zu verraten.

Gesamteindruck

Rating: 4 von 5

Bildquelle: Late Phases © Ascot Elite Entertainment

Horrorfilme… sind die audiovisuelle Adaption des gesellschaftlich Abgestoßenen, Verdrängten und/oder Unerwünschten, das in der einen oder anderen Gestalt immer wieder einen Weg zurückfindet.

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