Pledge
Kritik

Pledge (2018) – kurz & schmerzhaft

Pledge nimmt sich den US-amerikanischen Fraternities und deren teilweise grausamen Aufnahmeritualen an. Wir haben uns für euch beworben.

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:

Pledge
USA
77 Minuten
Daniel Robbins
Zack Weiner
Zachery Byrd, Phillip Andre Botello, Zack Weiner u.a.

Inhalt

Der Film dreht sich um die Erstsemester Ethan, David und Justin, die auf der verzweifelten Suche nach einer Studentenverbindung sind. Doch die drei Klischee-Nerds werden von jeder Bruderschaft nur verspottet und abgewiesen. Als sie die Hoffnung schon fast aufgegeben haben, landen sie auf einer Party einer Fraternity, die sie tatsächlich als Anwärter auf eine Mitgliedschaft, im Englischen als „Pledge“ bezeichnet, akzeptieren. Doch wie so oft bei solchen Verbindungen bestehen die Aufnahmerituale aus allerlei Qualen und Erniedrigungen – für die Pledges stellt sich jetzt nur die Frage: wie weit wird es gehen und was sind sie für Anerkennung bereit durchzustehen?

kurz & schmerzhaft

Pledge greift vor allem US-amerikanische Traditionen auf, die bei uns eher unbekannt sind, und gerade die vom Film thematisierten Schikanen gegenüber Anwärtern führen immer wieder auch zu Todesfällen. Genau hier setzt der Film an und treibt den Gedanken auf die Spitze. Es ist daher wenig verwunderlich, dass Pledge, der zuerst bewusst das ausgelassene College-Partyleben zelebriert, zum grimmigen Folterfilm mutiert.

Dies ist auch sogleich schon die größte Stärke von Pledge. Die anfänglich lebensfrohen, bunten Bilder werden von einem düsteren Abgrund konterkariert und es ist durchaus beeindruckend wie kompromisslos und ironiefrei der Film seinen Stil hier durchzieht. Und während generische reiche Schnöselkinder als Antagonisten durchaus noch ihren Zweck erfüllen, dienen die klischeebehafteten Protagonisten, denen nicht einmal eine wirkliche Exposition gegönnt wird, kaum als Identifikationsfläche. Dies ist jammerschade, denn so verpufft ein Teil der Intensität, von welcher der Film lebt.

In seiner rasanten, bedrückenden Erzählweise aber auf jeden Fall einen Blick wert.

 

Gesamteindruck

Rating: 3 von 5

Bildquelle: Pledge © BoulderLight Pictures/Stag Pictures

Horrorfilme sind für mich ein Tor zu den unheimlichen, verstaubten Dachböden und finsteren, schmutzigen Kellern der menschlichen Seele. Hier trifft man alles von der Gesellschaft abgeschobene, unerwünschte, geächtete, begrabene: Tod, Schmerz, Angst, Verlust, Gewalt, Fetische, Obsession. Es ist eine Entdeckungsreise auf die "Schutthalde der Zivilisation". Auf diese Reise würde ich euch gerne mitnehmen.

...und was meinst du?