Dario Argento
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7 Horrorfilme von Dario Argento, die ihr gesehen haben solltet

Der Italiener Dario Argento gehört zu den wichtigsten Regisseuren im Horror-Genre. Wir haben uns 7 Filme rausgesucht, die ihr unbedingt gesehen haben solltet.

7. Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe (1970)

Der US-amerikanische Schriftsteller Sam Dalmas lebt schon seit Jahren in Rom. Eines Abends wird er Zeuge eines versuchten Mordes in einer Kunstgalerie. Zunächst selbst Tatverdächtiger, macht sich Dalmas auf eigene Faust auf die Suche nach dem vermeintlichen Serienkiller, in dessen Visier er schlussendlich selbst gerät.

Dario Argentos Regiedebüt ist ein klassischer Giallo und bietet mit POV-Shots, fetischisierten Morden an jungen Frauen, phallischen Tatwaffen und den titelgebenden schwarzen Handschuhe des mysteriösen Killers alles, was das Giallo-Fanherz begehrt.
Im Gegensatz zu seinen späteren Werken bietet Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe auch noch einen klaren Fokus auf eine eindeutig nachvollziehbare Geschichte und ist damit vor allem auch als Einstiegswerk in Argentos Schaffen zu empfehlen. Nichtsdestotrotz lässt der Italiener auch hier schon geschickt die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen, indem er die Genauigkeit unserer Erinnerungen in Frage stellt.

Argento lässt hier schon sein großes Talent erkennen, was ihn später zu einem der größten Horrorregisseure aller Zeiten lassen wird. Viele der prägenden Stilmerkmale des Italieners tauchen schon hier auf: seine Vorliebe für skurrile (Neben-)Charaktere, ästhetische, stark stilisierte Mordszenen, wenn auch noch nicht so gewalttätig und zelebrierend in die Länge gezogen wie in seinen späteren Werken und ein umwerfender Soundtrack. Letzterer stammt von Italo-Altmeister Ennio Morricone, der hier viel mit leichtfüßigen Vokalisen arbeitet, was die traumwandlerische Atmosphäre des Films noch einmal unterstützt.
Besonders gut gelungen ist dabei eine äußerst spannende Verfolgungsjagd in der Mitte des Films, in der Argento schon sein inszenatorisches Gespür für spannende und bedrückende Szenen unter Beweis stellt. [Florian]

6. Tenebrae (1982)

Der amerikanische Krimiautor Peter Neil (Anthony Franciosa, Death Wish II) reist nach Rom, um für seinen neuesten Roman „Tenebrae“ zu werben. Doch sein Aufenthalt wird durch eine grauenvolle Mordserie erschüttert, die mit seinem Bestseller in Verbindung zu stehen scheint: Buchseiten werden am Tatort gefunden und bald beginnt der Täter sogar, Neil mit Drohanrufen zu bedrängen. Der Amerikaner scheint in einem tückischen Katz-und-Maus-Spiel gefangen, in dem jeder verdächtig ist: von seinem Verleger Bullmer (John Saxon, Jessy – Die Treppe in den Tod) über den TV-Moderator Berti (John Steiner, Shock) bis hin zu Neils eigener Verlobten, die ihm aus den Vereinigten Staaten nach Rom gefolgt ist…

Nach Suspiria und Horror Infernal beendete Dario Argento vorerst seinen eindrucksvollen Ausflug ins Hexenmilieu und kehrte zu seinen Wurzeln zurück. Tenebrae kommt wieder als waschechter Giallo daher, der mit klassischer, wenn auch verschlungener Krimidramaturgie und überaus weltlichem Setting im Herzen Roms aufwartet. Argento modernisiert seine Arbeit jedoch auf vielerlei Weise, so weicht die verspielte Optik und Atmosphäre früherer Produktionen zumeist einer klinischen Kälte. Auch in Tenebrae nimmt jedoch die Kunst und ihr Verhältnis zur wahrgenommenen Wirklichkeit einen hohen Stellenwert ein. Dieses Spannungsfeld verhandelt Argento gerne in seinen Filmen, so etwa anhand von klassischer Musik (Rosso – Die Farbe des Todes) und prunkvollen Gemälden (Das Stendhal-Syndrom). In Tenebrae steht das Schriftstellertum im Zentrum, das vor allem in Form von Krimis und Giallo-Groschenromanen häufig an der Schnittstelle von hoher Kunst und Schund verortet wird.

Zwar würde es dem Film Unrecht tun, ihn vollständig in der Kategorie „Style over Substance“ zu verbuchen, dennoch geht es Argento erneut eher um die eindrucksvolle Inszenierung als um ein kohärentes Drehbuch. Und das funktioniert. Tenebrae schneidet den Zuschauer wie ein kaltes, stählernes Rasiermesser und ersetzt das schnörkelige Paradiesvogeltum anderer Giallos durch bissige Präzision. Der famose Soundtrack von Goblin, deren Synthieklänge zwar nebulös wie eh und je, jedoch ebenfalls eine Spur eisiger klingen als sonst, ist wieder einmal das I-Tüpfelchen. [Alexander]

5. Horror Infernal (1980)

In einem antiken alchemistischen Buch findet die Dichterin Rose (Irene Miracle, Puppet Master) Hinweise darauf, dass ihr Wohnhaus die Brutstätten eines teuflischen Hexenkults zu sein scheint. Auf der Suche nach Beweisen hierfür, landet sie in einem alten Keller, wo sie – neben einigen grässlich entstellten Leichen – einen geheimnisvollen Schlüssel findet. Tief verstört über ihren Fund, schreibt sie ihrem Bruder Mark einen Brief, in dem sie um Hilfe bei der weiteren Recherche bittet. Doch als er in New York eintrifft, ist Rose verschwunden und eine schreckliche Macht scheint erwacht zu sein.

Eingebettet in ein Großstadtsetting entführt uns Argento mit Horror Infernal in eine alptraumhafte Geisterbahn in Form eines Mehrfamilienhauses, das dem Kaninchenbau aus „Alice im Wunderland“ gleicht. Bereits in den ersten Minuten wird mit einer surrealen Stimmung gespielt, wenn wir in einen überschwemmten, modrigen Keller herabgelassen werden, wo man die Fäulnis fast riechen kann. Dieser Surrealismus zieht sich durch den gesamten Film, denn bei der Erforschung des Hauses und der Suche nach dem Bösen erwarten uns verschlungene, enge Gänge und Räume, unlogisch angeordnete Gegenstände, skurrile Figuren sowie das Gefühl, permanent beobachtet zu werden. Je weiter unsere Protagonisten sich dem Mysterium des Hexenkults nähern, umso schrecklicher und beklemmender werden die Visionen und Grausamkeiten inszeniert. Diese setzt Argento mit intensiven Farben und außergewöhnlicher Beleuchtung in Szene und auch Verfolgungen und Morde werden in seiner altbekannten, rasanten Kameraarbeit eingefangen. Der Italiener entzieht sich hier konsequent einer logischen Erzählweise. Garniert wird dieser Trip mit dem virtuosen Soundtrack von Keith Emerson – dessen Hauptthema sich mit Synthies und Chören in die Hirnwindungen des Zuschauers bohrt. Argento schafft mit dem gotischen anmutenden Design des Hauses und raffiniert ästhetisierten Morden einen erfrischenden Mix aus Gothic Horror und Giallo. [Mathias]

4. Terror in der Oper (1987)

Der Horrorfilmregisseur Marco will Guiseppe Verdis „Macbeth“ auf der großen Bühne inszenieren. Eine Oper, die Unglück bringen soll. Und in der Tat steht die Produktion unter keinem guten Stern, da die Primadonna verärgert aus der La Scala stürzt, von einem Auto angefahren wird und die unerfahrene Sängerin Betty als Zweitbesetzung einspringen soll. Ihr Debüt wird allerdings von einem herabstürzenden Scheinwerfer und einem ermordeten Mitarbeiter des Opernhaueses überschattet. Der maskierte Täter scheint ein persönliches Interesse an der jungen Sängerin zu haben, denn er zwingt sie auf grausame Art, seine Mordserie mit anzusehen.

Dario Argentos Filme gehören wohl zu den ungewöhnlichsten Arbeiten des Genrekinos. Seit Beginn der 1970er Jahre ist er eine etablierte Größe im italienischen Kino und Fans erfreuen sich an seinen albtraumhaften Inszenierungen. Auch mit Terror in der Oper schafft Argento einen klassischen Giallo aus der Verbindung von authentischen Schauplätzen, fesselnder Kameraarbeit und kreativ abgemischtem Soundtrack. Der Plot ist banal, die virtuose Inszenierung macht dies allerdings wett. Kameramann Ronnie Taylor (Melodie des Todes) erschafft durch Farbspiele, ausgedehnte Kamerafahrten und ungewöhnliche Blickwinkel eine stimmige Atmosphäre. Vor allem die Szenen in der Oper bieten ein großes Repertoire an optischen Feinheiten, die unterschiedlich in Szene gesetzt werden. Aber auch akustisch bietet der Film ein musikalisches Potpourri aus elektronischen Tönen, eingängigen Arien von Maria Callas und brachialem Heavy Metal. Vor allem letzteres rundet die handgemachten Effekte in den Gewaltszenen ab und verwandelt einige Brutalitäten in fast nicht auszuhaltende Szenen. Terror in der Oper ist sicherlich einer der besten Giallos der 1980er Jahre und in Argentos Œuvre. [Jana]

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

One Comment

  • Andrej

    Hallo
    Ich sehe dass Sie viele Horrorfilme kennen, so ich muss Ihnen einen Film von Pupi Avati empfehlen, den viele Filmophilere nicht gesehen haben.. L’arcano incantatore, für mich personlich, dar beste Filme von Pupi Avati und einer der beste Horrorfilme überhaupt.. ne starke bezaubernde Atmosphäre, gute Schausspielung, geheimnisvoll..
    Ich lebe in Serbien, so entschuldige wenn mein deutsch schreklich ist..
    Variola Vera 1982
    Leptirica 1973
    Sveto mesto 1992
    A serbian film 2010
    Vec vidjeno
    Die sind aus meinem Land. Empfehlungen
    Viele Grüsse, Andrej

...und was meinst du?