Eli
Kritik

Eli (2019) – kurz & schmerzhaft

Der neue Netflix-Horror Eli dreht sich um den gleichnamigen an einer Auto-Immun-Erkrankung leidenden Jungen. Wir haben uns mit ihm in Behandlung begeben – mal schauen, ob wir auch Geister sehen.

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:

Eli
USA
98 Minuten
Ciarán Foy
David Chirchirillo, Ian Goldberg, Richard Naing
Charlie Shotwell, Kelly Reilly, Lili Taylor u.a.

Inhalt

Der elfjährige Eli (Charlie Shotwell, Captain Fantastic) wächst komplett abgeschottet von der Außenwelt auf. Eine Auto-Immun-Erkrankung zwingt ihn in einem sterilen Umfeld zu leben; nach draußen kann er nur mittels Spezialanzug. Doch es scheint Hoffnung zu geben. Die Immunologin Dr.in Isabella Horn (Lili Taylor, Conjuring) hat sich auf diese Art von Erkrankung spezialisiert und in einem alten Herrenhaus eine Therapieeinrichtung aufgebaut. Anstatt besser, geht es Eli jedoch mit jeder Behandlung immer schlechter. Zudem beginnt er Geister zu sehen. Eli wird schnell klar: Er muss hier schleunigst weg.

kurz & schmerzhaft

Nach einer kurzen Einführung, in der wir Eli, seine Eltern (Kelly Reilly, Eden Lake; Max Martini, Pacific Rim) und seine Erkrankung kennenlernen, geht es auch schon ins alte Herrenhaus, das ausladenden Gothic Horror verspricht. Schaurig wird es dann aber leider nur mäßig. Von ächzenden Leitungen über Schrift, die an beschlagenen Fenstern erscheint, bis hin zu abgedroschenen Spiegel-Jumpscares lässt der Film kaum ein Haunted-House-Klischee aus, was durch die lieblose Darreichung eher zum Gähnen einlädt. Dies war wohl auch Regisseur Ciarán Foy (Citadel) und dem Autoren-Trio Chirchirillo-Goldberg-Naing (The Autopsy of Jane Doe) zu wenig, wodurch sich obskure Behandlungsmethoden dazugesellen durften, die ein wenig an A Cure for Wellness erinnern. Doch wenn Eli nach den ersten zwei Akten auf das Finale hinsteuert, darf endlich auch der Wahnsinn durchblitzen und hier beginnt der Film dann richtig Spaß zu machen.

Auch wenn es Eli zu Beginn etwas an Innovation und zum Ende hin am nötigen Quäntchen Exploitation mangelt, solltet ihr darum einen Blick wagen.

 

Gesamteindruck

Rating: 3 von 5

Bildquelle: Eli © Netflix

Horrorfilme sind für mich ein Tor zu den unheimlichen, verstaubten Dachböden und finsteren, schmutzigen Kellern der menschlichen Seele. Hier trifft man alles von der Gesellschaft abgeschobene, unerwünschte, geächtete, begrabene: Tod, Schmerz, Angst, Verlust, Gewalt, Fetische, Obsession. Es ist eine Entdeckungsreise auf die "Schutthalde der Zivilisation". Auf diese Reise würde ich euch gerne mitnehmen.

...und was meinst du?