Kritik

C.H.U.D. – Panik in Manhattan (1984) – kurz & schmerzhaft

Den „Kanalratten“, wie die obdachlosen Bewohner der Kanalisation New Yorks oft despektierlich genannt werden, wurden bereits einige Filme gewidmet. Eine der wunderlichsten Verarbeitungen ist sicher das kultige B-Movie C.H.U.D., in dem Regie-Noname Douglas Cheek ihnen 1984 kannibalistische Mutanten auf den Hals hetzte – wir haben uns das Kanalschlamassel für euch angeschaut.

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:

C.H.U.D.
USA
88 Minuten
Douglas Cheek
Parnell Hall
John Heard, Daniel Stern u.a.

Inhalt

Photograph George (John Heard, Katzenmenschen) versucht sich an einer Story über das Elend der Obdachlosen, welche die Abwasserkanäle New Yorks bewohnen. Mit Hilfe des wirren Suppenkochs A.J. (Daniel Stern, Leviathan) kommt er bald einem unerhörten Geheimnis auf die Spur: Schleimige Ungeheuer schleichen mordend durch die Kanalisation! Erst als sich die Angriffe nicht länger auf die gesellschaftlich Ausgestoßenen beschränken, nimmt auch die Polizei Ermittlungen auf. Eine Verschwörung scheint die Mordserie zu umgeben, welche die Obrigkeit zu vertuschen versucht…

kurz & schmerzhaft

Lassen die (nach Meinung des Autors) toll gemachten Gummimonster – Das Grauen aus der Tiefe lässt grüßen – zwar lange auf sich warten und nur wenig von sich sehen, bekommt der Film durch seine überaus ökonomische Erzählweise dennoch die Kurve, die andere B-Movies verfehlen: Das Umschiffen gähnender Langeweile. Dabei sind die Dialoge und Plottwists gar nicht überdurchschnittlich clever, aber gute Darsteller, räudige Schmockatmosphäre und kompetente Inszenierung erzeugen einen beeindruckenden Schauwert. Und Ungeheuer wenig und spät zu zeigen ist im Zweifelsfall immer besser als zu viel und zu früh.

Der wahnwitzig überqualifizierte Cast macht C.H.U.D. zu einem wahren Vergnügen. Ein bitterer Beigeschmack bleibt jedoch zurück, schlägt der Schmockstreifen doch ähnlich wie John Carpenters Sie leben! in eine reale Kerbe. Gekonnt entfesselt Douglas Cheek hier ein pessimistisch-zynisches Zerrbild der 80er. Der Amerikanische Traum liegt begraben in den Kanälen unter Giftmüll, sozialem Elend und den zerfetzten Opfern menschengemachter Mutanten. Verkopfte Sozialdramen zu diesem Thema gibt es zuhauf – C.H.U.D. hingegen präsentiert sich als herrlich unbekümmerte Schmuddelposse. Ein Hoch auf die Trivialität.

 

Gesamteindruck

Rating: 4 von 5

Bildquelle: C.H.U.D. – Panik in Manhattan © X-Rated/Red River Digital Home

Horrorfilme… sind die audiovisuelle Adaption des gesellschaftlich Abgestoßenen, Verdrängten und/oder Unerwünschten, das in der einen oder anderen Gestalt immer wieder einen Weg zurückfindet.

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