Wounds
Kritik

Wounds (2019) – kurz & schmerzhaft

Im neuen Netflix-Horror Wounds müssen sich Armie Hammer und Dakota Johnson mit einem ominösen Smartphone herumschlagen. Wir haben das Sperrmuster geknackt und für euch den Inhalt durchforstet.

Originaltitel:
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Regie:
Drehbuch:
Cast:
Vorlage:

Wounds
Großbritannien
95 Minuten
Babak Anvari
Babak Anvari
Armie Hammer, Zazie Beetz, Dakota Johnson u.a.
Novelle „The Visible Filth“ von Nathan Ballingrud

Inhalt

Will (Armie Hammer, Nocturnal Animals) ist gutaussehend, charmant und arbeitet nach hingeschmissenem Studium als Barkeeper. Er ist es gewohnt leicht durchs Leben zu kommen. Dies ändert sich jedoch schlagartig, als nach einem Handgemenge in der Bar ein Smartphone liegen bleibt. Will nimmt es mit nach Hause, um den Besitzer ausfindig zu machen – aber er ist auch neugierig, was sich auf dem Handy befindet. Doch mit dem Erhalt von seltsamen Textnachrichten und der Entdeckung von grausamen Bildern beginnt sich Wills Leben drastisch zu verändern…

kurz & schmerzhaft

Ich bin bezüglich Wounds etwas zwiegespalten. Es gibt einige Dinge, die ich an Babak Anvaris (Under the Shadow) Film wirklich sehr schätze. Gerade die Charakterzeichnung von Will ist sehr gut gelungen. Seine Entwicklung vom charmanten Barkeeper zum Unsympathen ist nuanciert und offenbart vor allem die Brüchigkeit der zunächst dargestellten Männlichkeit. Dem Film kommt hier auch sein starker Cast zu Gute. Neben Hammer kann insbesondere Dakota Johnson (Suspiria) als seine Freundin Carrie brillieren.

Diesen positiven Ansätzen steht leider eine äußerst schwache Story und eine Inszenierung entgegen, die hauptsächlich darauf bedacht ist, das Publikum mit Unmengen an Kakerlaken und etwas Body-Horror anzuekeln.
Am schwersten wiegt jedoch ein erzwungen lyncheskes Vexierspiel, das uns mit zahllosen Anspielungen und bedeutungsschwangeren Szenen überschwemmt, dabei jedoch keinerlei wirkliche Anhaltspunkte liefert, so dass selbst die begeistertsten Rätsellöser schnell das Handtuch werfen werden. Im Endeffekt bietet Wounds aber auch nichts, was das Enträtseln wert wäre, denn genau wie sein Protagonist ist der Film innen hohl und voller Ungeziefer.

 

Gesamteindruck

Rating: 2 von 5

Bildquelle: Wounds © Netflix

Horrorfilme sind für mich ein Tor zu den unheimlichen, verstaubten Dachböden und finsteren, schmutzigen Kellern der menschlichen Seele. Hier trifft man alles von der Gesellschaft abgeschobene, unerwünschte, geächtete, begrabene: Tod, Schmerz, Angst, Verlust, Gewalt, Fetische, Obsession. Es ist eine Entdeckungsreise auf die "Schutthalde der Zivilisation". Auf diese Reise würde ich euch gerne mitnehmen.

...und was meinst du?