Hell Fest
Kritik

Hell Fest (2018) – Review

Willkommen auf dem Hell Fest, einem alljährlichen Spukevent in einem Freizeitpark. Durch einen Serienkiller werden die sonst so friedfertigen Attraktionen jedoch zur grausamen Realität. Das klingt doch ganz spannend. Warum man sich diesen Film dennoch sparen kann, erfahrt ihr hier.

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:

Hell Fest
USA
89 Minuten
Gregory Plotkin
Seth M. Sherwood, Blair Butler, Akela Cooper
Cynthea Mercado, Stephen Conroy, Amy Forsyth u.a.

Inhalt

2018 erschien Hell Fest unter der Regie von Gregory Plotkin (Paranormal Activity: The Ghost Dimension), basierend auf dem Drehbuch von Seth M. Sherwood (Leatherface), Blair Butler (Polaroid) und Akela Cooper (Serie Grimm). Der Film spielt in einem Horror-Vergnügungspark, den ein maskierter Killer in seinen persönlichen Spielplatz verwandelt. Doch während er Jagd auf eine Gruppe von Freunden macht, glauben die übrigen Besucher, dass sei alles ein Teil der Show…

Kritik

Ein ganzer Themenpark, der sich an Halloween in ein gigantisches Spukhaus verwandelt und die Besucher das Fürchten lehrt: Das klingt im ersten Moment nach einem wirklich vielversprechenden Slasher-Setting. Ein maskierter Killer taucht unbemerkt in der Masse verkleideter Darsteller unter und fällt so gar nicht auf. Dank der thematisch passenden Maskerade fällt es umso schwerer herauszufinden, welche der Schreckgestalten nur harmlosen Grusel im Sinn hat und welche den Freunden nach dem Leben trachtet. Mit dieser Idee hebt der Film sich schon mal von der Masse bekannter Slasher ab, die häufig an besonders einsamen oder unzugänglichen Orten spielen und dank der soliden, stellenweise sogar wirklich gelungen Arbeit von Kameramann Jose David Montero (Apollo 18) schafft es der Film, bei diesem grausamen Versteckspiel immer wieder ein Gefühl von Beklemmung und Paranoia zu erzeugen. Auch das Set-Design bestehend aus unheimlichen Attraktionen trägt seinen Teil dazu bei. Ganz gleich ob es sich dabei um begehbare, neonbeleuchtete Räumen mit von der Decke baumelnden Leichen oder einen stockfinsteren Kellergang handelt: Alles wirkt gespenstisch und vermittelt ein schauriges Gefühl davon, wie es sein mag, wenn man sich selbst durch einen dieser Räume bewegen müsste.

Hell Fest

Leider sind das abwechslungsreiche Setting und die starke Kameraarbeit das einzig Positive an Hell Fest. Die Probleme beginnen schon beim Timing. So dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis der Film richtig in die Gänge kommt und der Maskenmann endlich auf die Jagd geht. Bis dahin gilt es uninteressantes Geschwafel, nervtötendes Gelächter und Geschrei, sowie nie enden wollende Geisterbahn-Gruselmomente zu ertragen. Es ist schon erstaunlich, wie schnell einem das eigentlich so großartige Setting auf den Keks gehen kann. Die Langweile wäre ja noch zu ertragen, wenn die Charaktere zumindest ansatzweise interessant oder wenigstens unterhaltsam wären. Traurigerweise ist Amy Forsyth (Channel Zero) als Final Girl noch blasser als ein Vampir mit Sonnencreme und selbst die sonst so charmante Bex Taylor-Klaus (Serie Scream) überzeugt in ihrer Rolle in keiner Weise. Ihre ununterbrochenen Witze rufen auf die Dauer eher Kopfschmerzen hervor. Die anderen Gruppenmitglieder sind schon gar nicht mehr der Rede wert. So ist es einem vollkommen egal, was letztlich mit den Figuren passiert und man wartet eigentlich nur darauf, dass in bester Slasher-Manier endlich einer nach dem anderen das Zeitliche segnet.

Doch nicht einmal das bekommen Plotkin und sein Team hin. Bis auf zwei wirklich gute Kills, von denen einer bereits im Vorspann verheizt wird, ist jede Szene, in der ein Charakter über den Jordan geht, ausgesprochen lieblos und unspektakulär inszeniert. Wenn schon nicht viel Wert auf die Charakterzeichnung gelegt wird, dann sollten zumindest spektakuläre Szenen mit hohem Schauwert im Gedächtnis bleiben. Hier wird zwar geschnitzelt und geschnetzelt, was das Zeug hält, jedoch wurde ich das Gefühl nicht los, das alles schon einmal gesehen zu haben – und zwar besser. Jede Tötungssequenz läuft nach einem altbekannten Muster ab und fügt dem absolut nichts Innovatives hinzu. Einige Kinobesucher sprachen von einem Retro-Slasher, der sich auf seine Wurzeln besinnen würde. Mein Eindruck war viel eher, dass hier mangels eigener Ideen und mit wenig Talent ein paar Klassiker kopiert wurden. Da kann auch Tony Todd (Candyman) mit seinem ebenso winzigen wie nichtsagenden Cameo-Auftritt nichts mehr reißen.

Hell Fest

Fazit

Hell Fest hätte ein höllischer Spaß werden können. Der Film bietet ein ungemein stylisches Setting und auch die Kameraarbeit kann sich durchaus sehen lassen. Leider machen die uninteressanten und teils wirklich nervigen Charaktere sowie die überschaubare Anzahl unspektakulärer Kills dem Ganzen einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Am Ende bleibt ein unterdurchschnittlicher Streifen, der krampfhaft versucht sich an eine Zeit zu klammern, in denen maskierte Killer wie Rockstars verehrt wurden.

 

Bewertung

Grauen Rating: 1 von 5
Spannung Rating: 3 von 5
Härte  Rating: 2 von 5
Unterhaltung  Rating: 2 von 5
Anspruch  Rating: 2 von 5
Gesamtwertung Rating: 2 von 5

Bildquelle: Hell Fest © Universum Film

Horrorfilme sind wie Essen. Zwischen dem immer gleichschmeckenden Fast Food, gibt es auch mal kulinarische Höhepunkte, die es aber nur zu Erkunden gibt, wenn man sich auch mal traut, etwas Neues auszuprobieren.

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