Kritik

Bullets of Justice (2019) – Review

Bullets of Justice ist ein Feuerwerk an Abstrusitäten, das die Ernsthaftigkeit mit Füßen tritt und seine Zuschauer mit offenen Mündern zurücklässt. Wir entführen euch in den blutgetränkten, postapokalyptischen Schweinestall, der über alles herrscht, was keine Grunzlaute von sich gibt!

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:

Bullets of Justice
Kasachstan/Bulgarien
76 Minuten
Valeri Milev
Valeri Milev, Timur Turisbekov
Timur Turisbekov, Doroteya Toleva u.a.

Hintergründe & Inhalt

Während des dritten Weltkrieges arbeitet die amerikanische Regierung an einem Geheimexperiment mit dem Namen „Project Bacon“. Mit dem Ziel Supersoldaten zu erschaffen, kreuzen Wissenschaftler Schweine und Menschen. 25 Jahre später haben es die erschaffenen „Muzzles“ an die Spitze der Nahrungskette geschafft und herrschen nun über die unterwürfigen Menschen. Kopfgeldjäger Rob Justice kämpft mit dem menschlichen Widerstand für das Überleben seiner Rasse und macht sich auf den Weg, die Mutter allen Übels zu vernichten.

Kritik

Als Serie angelegt startete der Pilotfilm Bullets of Justice unter der Regie von Valeri Milev (u.a. Re-Kill, Wrong Turn 6: Last Resort) bereits 2017 in die 17-tägigen Dreharbeiten. Um die Filmnachbearbeitung stemmen zu können, wurde noch im selben Jahr ein Crowdfunding-Projekt ins Leben gerufen, das die nötigen 100.000 Dollar einbringen sollte. Dementsprechend ist zumindest zu erahnen, welchen schwierigen Stand das durchgeknallte Projekt des bulgarischen Regisseurs hatte. Knapp zwei Jahre später ist es endlich so weit und Bullets of Justice feiert auf dem Obscura-Filmfestival seine Deutschland-Premiere. Liest man sich den Plot vor Beginn durch, erzeugt der erste Gedankengang eine Mischung aus mentalem Stirnklatscher und Ratlosigkeit. Wer kommt auf so was? Soll ich mich dem wirklich aussetzen? Wenn die Neugierde letztlich trotzdem siegt und dafür sorgt, dass ihr Bullets of Justice über euch herfallen lasst, verspricht Milevs Horror-Actioner ein bluttriefendes, durchgeknalltes und höchst unterhaltsames Gore-Festival.

Wenn man denkt, es wäre schwer, sich auf den Unfug einzulassen, beweist Regisseur und Drehbuchautor Milev schnell das Gegenteil. Trotz des geringen Budgets erschafft der Bulgare eine überaus ansehnliche dystopische Welt, die dazu einlädt, sich in ihr zu verlieren und in der jede noch so verrückte Idee Sinn zu ergeben scheint. Und gerade an verrückten Ideen mangelt es Bullets of Justice zu keiner Sekunde: eine schnauzbärtige weibliche Killermaschine, eine Gestalt, die durch eine Rektalöffnung in Furzlauten spricht, während ihr die Testikel unter dem Kinn baumeln, oder gar ein jetpackfliegender Schweinemensch, der einen bewaffneten Liliputaner im Rucksack beherbergt und dies ist nur ein Bruchteil dessen, was hier auf euch wartet. Wenn irgendwann der Eindruck entsteht, es wäre unmöglich noch einen drauf zu setzen, tänzelt plötzlich das Ebenbild eines berühmten Fußballers daher, das die leeren Gewehrmagazine gekonnt per Seitfallzieher in die Gesichter seiner halbanimalischen Feinde drischt.

Abgesehen von den herrlich dummen Ideen braucht sich Bullets of Justice inszenatorisch kaum einen Vorwurf zu machen. Während die CGI-Effekte zwar durchaus billig wirken und das geringe Budget des Streifens durchblitzen lassen, sind die handgemachten Gore-Effekte eine wahre Augenweide. Es wird geköpft, es wird gesägt, es werden Kopfschüsse verteilt – Gorehounds werden hier zweifelsfrei voll auf ihre Kosten kommen und der Leinwand jubelnd applaudieren. Das größte Lob gilt an dieser Stelle Maskenbildnerin Desi Manasieva (Rambo: Last Blood) und ihrem Team für deren Visualisierung der Schweinemenschen, die wundervoll widerlich in Erscheinung treten und sich letztlich – zumindest optisch – als geheime Stars des Films entpuppen.

Gegen Ende verspielt Bullets of Justice dann leider etwas seiner Leichtigkeit und so ist es eine äußerst weise Entscheidung, das Ganze bei gediegenen 76 Minuten zu belassen. Wenn jeder plumpe Witz zu Tode geritten wird und selbst inmitten des absurdesten Filmwerks des Jahres befremdlich zu wirken scheint, ist es Zeit, das Ganze zu Ende zu führen. Ungeachtet dessen ist gerade die erste Hälfte des postapokalyptischen Schweine-Mumpitz‘ unfassbar unterhaltsam und weiß mit seinen großartigen Actionszenen, seinen grotesken Ideen und jeder Menge bluttriefender Gewalt so an den Sitz zu fesseln, dass selbst das abflachende Ende verschmerzbar wirkt.

Fazit

Man nehme die absurdesten Ideen, die die Filmwelt in den letzten Jahren gesehen hat, vermenge das Ganze mit brachialer Gewalt und lege es in die geschickten Hände eines Regisseurs, der genau weiß, was er hier abliefern möchte. Das Ergebnis ist ein überaus unterhaltsamer Horror-Action-Mix, der extrem kurzweilige Unterhaltung garantiert und euch zusammenzucken lässt, solltet ihr vom nächsten Bauernhof ein leises Grunzen vernehmen. Ein Film, der – sollte er es zur deutschen Heimkinoveröffentlichung schaffen – dem Prüfungskomitee der FSK ordentlich Bauchschmerzen bereiten wird. Kein Spaß für die ganze Familie, aber maximale Unterhaltung für all diejenigen, die sich blutrünstiger Schweinemenschen unterwerfen wollen!

 

Bewertung

Grauen Rating: 3 von 5
Spannung Rating: 2 von 5
Härte Rating: 5 von 5
Unterhaltung Rating: 4 von 5
Anspruch Rating: 2 von 5
Gesamtwertung Rating: 4 von 5

Bildquelle: Bullets of Justice © Black Mandala

Als großer Fan des Horror-Kinos, insbesondere der alten Schule, diskutiere ich immer gerne mit meinen Mitmenschen über das, was mir ein Film mitgibt. Ich freue mich darauf, mich mit euch über die unendlichen Weiten des Horror-Genres auszutauschen! :)

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