Greta
Kritik

Greta (2018) – Review

Horrorfilme über Paranoia und Stalker gibt es zuhauf. Aktuelle Beiträge wie It Follows beweisen eindrucksvoll, dass diese Art von Horror-Thrillern nach wie vor prächtig funktionieren kann. Mit seinem Film Greta versucht sich Regisseur Neil Jordan ebenfalls an dieser Thematik und hat dafür einige hochkarätige Darstellerinnen mit an Bord.

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:
VÖ:

Greta
USA/Irland
93 Minuten
Neil Jordan
Ray Wright, Neil Jordan
Chloë Grace Moretz, Isabelle Huppert, Maika Monroe u.a.
Ab 20.09.2019 im Handel

Inhalt

Die junge Frances lebt mit ihrer Freundin Erica in einer großen Wohnung in New York und geht einem Job als Kellnerin nach. Eines Tages findet sie in der U-Bahn eine herrenlose Handtasche, nimmt sie mit und entschließt sich gegen den Rat ihrer Freundin Erica, sie ihrer Besitzerin zurückzubringen. Diese ist die titelgebende Greta Hideg, die in einem kleinen, charmanten Hinterhof-Häuschen lebt. Die beiden Frauen verstehen sich auf Anhieb gut, lernen sich besser kennen und freunden sich miteinander an. Doch eines Tages macht Frances in Gretas Haus eine beunruhigende Entdeckung und schon bald zeigt Greta ihr wahres Gesicht…

Kritik

Bereits an dieser sehr frühen Stelle im Film offenbart Greta seine größte Schwäche: seine absolute Vorhersehbarkeit. Seinen Anfang nimmt die Misere schon bei dem „Twist“, der eigentlich gar keiner ist, da ihn wirklich jeder Meilen gegen den Wind riecht, der mehr als drei Horrorfilme in seinem Leben gesehen hat. Welchen weiteren Verlauf die Geschichte daraufhin nimmt, lässt sich leicht an fünf Fingern abzählen und genauso spannend verlaufen dann auch die restlichen 80 Minuten des Films. Was sich die beiden Autoren Ray Wright (Fall 39) und Neil Jordan (The Crying Game) beim Schreiben des Drehbuchs gedacht haben, wissen wohl nur die beiden selbst. So entwickelt sich die Handlung von Greta mehr und mehr zu einem anstrengenden Klischee-Rodeo, bei dem permanent versucht wird, mit den abgedroschensten Mitteln künstlich Spannung zu erzeugen. Viel zu plakativ und uninteressant sind die typischen Elemente eines Thrillers hier eingestreut. Vorgegaukelte Traumsequenzen und das Betreten einer dunklen Wohnung ohne Betätigung des Lichtschalters inklusive ängstlichem Fragen „Ob da denn jemand wäre?“ sind dabei nur ganz wenige von sehr vielen Zerreißproben für die Geduld der Zuschauer. Ebenso einfach lässt sich das Schicksal eines eingeschalteten Privat-Detektivs vorhersehen, der doch eigentlich ein alter Hase und kompetente Hilfe sein soll.

Greta

Darüber hinaus wird immer wieder versucht, mit billigen Schockmomenten die Aufmerksamkeit am Leben zu halten. Das einzig erschreckende an diesen Momenten ist höchstens die Lautstärke und wie unglaublich plump die Jump-Scares eingesetzt werden. Die einzigen beiden Gründe, die Greta vor einem Totalausfall bewahren, sind die beiden Hauptdarstellerinnen Chloë Grace Moretz (SuspiriaLet Me In) und Isabelle Huppert (Elle, Wolfzeit). Diese ziehen bei ihren Darstellungen alle Register und so lässt mir Hupperts Blick die ein oder andere Gänsehaut über den Rücken laufen, während Moretz‘ intensives Schauspiel das Leiden ihrer Figur immerhin ansatzweise greifbar macht. Wo das Drehbuch auf voller Linie versagt, ist es ihre herzensgute und warme Ausstrahlung, die mich als Zuschauer, gerade am Ende, doch noch um sie hat bangen lassen. Darüber hinaus gibt es aber nichts, was die hanebüchene Geschichte in irgendeiner Art und Weise fesselnd gestalten würde.

Greta

Fazit

Am Ende bleibt Greta ein spannungsarmer und noch viel belangloserer Thriller, der es keinen Millimeter über oberflächliche, langweilige und auf ganzer Linie vorhersehbare Stangenware hinausschafft. Wenn auch andere Kritiken Parallelen zu großen Klassikern von Hitchcock oder Polanski sehen, so bleiben die erkennbaren Versuche, mit diesen großen Filmen mitzuhalten, närrische und absurde Belanglosigkeiten. Unterm Strich taugt Greta allerhöchstens als Paradebeispiel dafür, wie ein filmischer Totalausfall von großartigen Schauspielerinnen noch aufs Nötigste gerettet werden kann.

 

Bewertung

Grauen Rating: 2 von 5
Spannung Rating: 1 von 5
Härte  Rating: 1 von 5
Unterhaltung  Rating: 1 von 5
Anspruch  Rating: 1 von 5
Gesamtwertung Rating: 2 von 5

Ab 20.09.2019 im Handel:

Greta Greta

Bildquelle: Greta © Capelight Pictures

Horrorfilme sind für mich die beste Möglichkeit, die Grenzen des Zumutbaren und des eigenen Sehvergnügens auszuloten und neu zu definieren. Außerdem gibt es kaum ein anderes Genre, das so viele verschiedene gute Ideen, Möglichkeiten und Geschichten hervorbringen kann, da, ähnlich wie im Science-Fiction, einfach alles möglich ist. Es ist faszinierend, wie stark einen gute Horrorfilme in ihren Bann ziehen können und dabei sowohl schockieren als auch unterhalten.

...und was meinst du?