/slash Filmfestival
Filmfestival

10. /slash Filmfestival – Tag 1 bis 6

Wir sind derzeit beim /slash Filmfestival, um bei der einzigartigen /slash-Wohnzimmeratmosphäre die neuesten Genreproduktionen zu bewundern und mit spannenden Leuten zu plaudern.

Eröffnet wurde das 10. /slash Filmfestival im altehrwürdigen Wiener Gartenbaukino mit The Lodge in Anwesenheit des Regie-Duos Veronika Franz und Severin Fiala. Doch bevor die Ehrengäste des Abends ihren Film vorstellen durften, gab es erst einmal mit einem Rückblick die volle Dröhnung Nostalgie. Viele Gäste in der zehnjährigen Geschichte des /slash, wie zum Beispiel Joe Dante, Peaches Christ oder John Waters, schickten Videobotschaften und gratulierten zum Jubiläum.
Als schlussendlich Franz und Fiala die Bühne betraten, wollten diese nicht viel über den Film verraten, entschuldigten sich aber unter anderem bei ihren Produzenten, die wohl ein eher konventionelleres Werk erwartet hätten. Glücklicherweise ist The Lodge genau das nicht geworden, sondern ein äußerst grimmiges Stück Psycho-Horror, das sich hinter ihrem Erstwerk Ich seh Ich seh nicht verstecken muss.

Eröffnung /slash Filmfestival
© Mercan Sümbültepe / www.maylanour.com

Am nächsten Tag folgte dann auch der volle Einstieg ins Festival und bot bereits eine bunte Mischung: von der schwarzhumorigen britischen Komödie Extra Ordinary über 3 From Hell, das Sequel zu The Devil’s Rejects, bis zu dem total abgefahrenen Psycho-Horror-Anime Aragne: Signs of Vermillion. Daneben startete auch die Female-Terror-Schiene mit dem Double-Feature Slumber Party Massacre und Humanoids From the Deep durch, welche sich auf Horrorfilme von Regisseurinnen, Drehbuchautorinnen und Produzentinnen fokussiert. Kuratiert wurde diese Schiene von der britischen Filmwissenschaftlerin Alison Peirse, mit der wir vergangenen Sonntag ein äußerst spannendes Interview rund um Frauen im Horrorfilm führen durften, das ihr bald nachlesen können wird.

Alison Peirse beim /slash Filmfestival
Alison Peirse, Kuratorin der Female-Terror-Schiene © Mercan Sümbültepe / www.maylanour.com

Auch am Samstag warteten wieder jede Menge spannender Filme auf uns, wie zum Beispiel der queerfeministische Vampirfilm Bit, der postapokalyptische Teenie-Streifen Riot Girls, das Cronenberg-Remake Rabid von den Soska Sisters und die wundervolle Zombie-Rom-Com Eat, Brains, Love. Bei Letzterem war auch Regisseur Rodman Flender zu Gast, den die meisten wahrscheinlich von seinem kultigen Werk Die Killerhand kennen. Flender erzählte ein bisschen aus dem Nähkästchen, unter anderem auch darüber wie Die Killerhand zuerst floppte, da dieser nur wenige Tage nach dem Amoklauf an der Columbine High School in die Kinos kam und sich Politik und Medien zähnefletschend auf gewalttätige Filme stürzte, die speziell an ein jugendliches Publikum adressiert waren. Dennoch konnte der Film mit den Jahren sein Publikum finden und feiert dieses Jahr sein 20-jähriges Jubiläum. Gefeiert wird mit einem Double-Feature zusammen mit Eat, Brains, Love – was sehr gut passt, denn beide Filme sind definitiv aus dem gleichen Holz geschnitzt.

Rodman Flender beim /slash Filmfestival
Q&A mit Rodman Flender © Mercan Sümbültepe / www.maylanour.com

Das Wochenende ließen wir am Sonntag mit den Anime Penguin Highway und Wonderland sowie der absolut abgefahrenen Thriller-Komödie Come to Daddy mit Elijah Wood und Stephen McHattie ausklingen.

Die neue Woche starteten wir mit der japanischen Manga-Verfilmung The Fable, Richard Bates Jr. neuester Streich Tone-Deaf, ein großartig satirischer Horror-Thriller mit Robert Patrick, und dem Mystery-Horror I Trapped the Devil. Dienstags durften wir dann ein Interview mit dem künstlerischen Leiter des Festivals, Markus Keuschnigg führen, der uns allerlei spannende Eindrücke hinter die Kulissen des Festivals gewährte. Abends wartete nach dem sehr atmosphärischen Horror-Western The Wind das Surprise Movie auf uns. Zu unserer großen Überraschung und Freude wurde die Lovecraft-Verfilmung Color Out of Space von Richard Stanley mit Nicolas Cage in der Hauptrolle gezeigt, der erst vor kurzem beim Toronto International Film Festival seine Weltpremiere feierte, seitdem nur noch beim Fantastic Fest in den USA und jetzt eben beim /slash lief. Abschließend lief noch der Haunted-House-Horror Girl on the Third Floor, der C.M. Punk in der Hauptrolle, ein wundervolles Setting und ganz viel Sperma zu bieten hat.

Damit ist jetzt erst einmal Halbzeit. In den nächsten Tagen erwartet uns noch ein Streifen über Charles Manson, ein abgedrehter französischer Animationsfilm, ein umgedrehter Home-Invasion-Horror und natürlich Scary Stories to Tell in the Dark. Das ist aber natürlich nur ein Bruchteil der knapp 40 Filme, die von heute bis inklusive Sonntag noch laufen werden. Also falls ihr Lust bekommen habt, schaut noch vorbei – wir werden auf alle Fälle da sein. Alle Informationen zum Programm, Spielzeit und -ort findet ihr auf der Homepage des /slash Filmfestivals.

100 Years of Terror beim /slash Filmfestival
Heike und Florian vom „100 Years of Terror“-Team beim fleißigen Diskutieren © Mercan Sümbültepe / www.maylanour.com 

Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?