Advantageous
Kritik

Advantageous (2015) – Review

Verzweiflung drängt eine Mutter im dystopischen Sci-Fi-Drama Advantageous zu einer schweren Entscheidung mit drastischen Konsequenzen.

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:

Advantageous
USA
97 Minuten
Jennifer Pham
Jennifer Pham, Jacqueline Kim
Jacqueline Kim, Samantha Kim, James Urbaniak u.a.

Inhalt

In einer nicht näher bestimmten Zukunft haben es Frauen schwerer denn je: Immer mehr von ihnen sind unfruchtbar und der Jugendwahn macht all jene obsolet, die nicht dem Ideal entsprechen – im Privaten wie auch im Berufsleben. Aussortiert vom Partner, der Arbeitswelt und der Gesellschaft gleiten selbst gut ausgebildete Frauen von einem auf den anderen Tag in die Bedeutungslosigkeit, Einsamkeit und Armut ab. Nicht wenige von ihnen bereiten ihrem Elend aus Hoffnungslosigkeit ein vorzeitiges Ende.

In dieser Welt lebt Gwen mit ihrer Tochter Jules, für die sie sich auf einer Eliteschule die größtmöglichen Chancen auf eine positivere Perspektive erhofft. Als sie jedoch aufgrund ihres Alters ihren Job als Aushängeschild eines Anbieters für Schönheitsoperationen verliert, rückt diese Perspektive in weite Ferne. Verzweifelt bittet Gwen das Unternehmen, als Testperson für eine riskante Prozedur eingesetzt zu werden, um ihre Stelle wieder aufnehmen zu können: Zukünftig will man Menschen ermöglichen, ihren alten Körper gegen einen neuen eintauschen und somit theoretisch ewig leben zu können.

Kritik

Advantageous ist der zweite Spielfilm von Regisseurin Jennifer Phang und basiert auf ihrem gleichnamigen Kurzfilm. Seine Premiere feierte das Sci-Fi-Drama auf dem Sundance Film Festival 2015, wo Phang und Co-Autorin Jacqueline Kim mit dem „Special Jury Award for Collaborative Vision“ ausgezeichnet wurden. Kim übernahm zudem die Hauptrolle im Film.

Die schnelllebige Welt in Advantageous droht wie in einer Zentrifuge unter ihrer eigenen Geschwindigkeit zu kollabieren; regelmäßige Terroranschläge sind zu einer traurigen Alltäglichkeit geworden, die schon lange niemanden mehr erschüttern. Künstliche Intelligenzen ersetzen zunehmend den Menschen. All dies sind wunderbare Zutaten für eine Dystopie, wenn auch vielleicht ein wenig klischeebehaftet. Während das Storytelling durch die unbeholfene Exposition und die sparsamen, aber leider auch nicht wirklich guten Special Effects zeitweise holprig daherkommt, ist die Grundidee von Advantageous durchaus faszinierend. Natürlich sind die Prämisse und die im Film thematisierten Technologien futuristisch – im Vordergrund stehen allerdings die Ängste einer alleinerziehenden Mutter und die enge Beziehung zu ihrer Tochter, und diese beiden Aspekte sind zeitlos.

Advantageous

Hierin liegen auch klar die beiden Stärken des Dramas: die zwischenmenschlichen Beziehungen und die schauspielerische Darstellung der beiden Protagonistinnen. Jacqueline Kim glänzt als die stets angespannte, besorgte und zu allem bereite Gwen, die sich nichts sehnlicher wünscht, als ihrer Tochter Jules eine sichere Zukunft bieten zu können. Jules wird grandios verkörpert von Samantha Kim (keine Verwandtschaft), die dem Mädchen eine überdurchschnittliche Intelligenz und gleichzeitig eine tragische Abgeklärtheit verleiht, die einem das Herz bricht. Jules ist sich der gesellschaftlichen Realität mit all ihren hässlichen Aspekten vollumfänglich bewusst. Weil sie dadurch deutlich erwachsener scheint, als sie ist, wirken die seltenen emotionalen Momente kurzen kindlichen Glücks mit ihrer Mutter umso stärker.

Die Szenen, in denen Gwens Beziehungen zu ihrer Tochter, ihrem Chef und Vertrauten, ihrer eigenen Mutter oder zum Kindsvater im Vordergrund stehen, sind qualitativ den Sci-Fi-Elementen weit überlegen und wissen die Schwächen des Films gut auszugleichen.

Fazit

Das Sci-Fi-Drama leidet trotz einer guten Prämisse mit emotional starken Darstellungen der beiden Protagonistinnen an einer mäßigen technischen Umsetzung. Wer auf der Suche nach zeitlosen Dramen mit starken Frauenrollen ist, kann hier durchaus einen Blick wagen, für Sci-Fi-Puristen wohl eher eine Enttäuschung.

 

Bewertung

Grauen Rating: 1 von 5
Spannung Rating: 2 von 5
Härte  Rating: 0 von 5
Unterhaltung  rating3_5
Anspruch  Rating: 5 von 5
Gesamtwertung Rating: 3 von 5

Bildquelle: Advantageous © Netflix

Horrorfilme müssen meinen Puls zum Rasen bringen, mir den Angstschweiß auf die Stirn treiben und mich dazu zwingen, im Hellen zu schlafen! Splatter-Orgien und Folter-Marathons kann ich nicht sonderlich viel abgewinnen – wenn ich mich ekeln will, schau ich mir OP-Videos auf YouTube an.

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