Final Destination 2
Kritik

Final Destination 2 (2003) – Review

Auch in Final Destination 2 ist der Tod wieder hinter einer Gruppe Überlebender her – mit äußerst kreativen Methoden. Ein überaus gelungenes Sequel, der seinem originellen Vorgänger würdig ist.

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:

Final Destination 2
USA/Kanada
90 Minuten
David R. Ellis
J. Mackye Gruber, Eric Bress, Jeffrey Reddick
A.J. Cook, Ali Larter, Tony Todd u.a.

In einem Interview sagte James Wong, Regisseur und Drehbuchautor des ersten Teils, dass sie mit Final Destination dasselbe für Flugreisen erreichen wollten, was dem Weißen Hai bezüglich des Badens im Meer gelang. Rückblickend muss man wohl sagen, dass das nicht ganz gelungen ist, auch wenn der Film vermutlich eher selten auf Flugreisen gezeigt werden dürfte. Ganz anders verhält es sich da beim Sequel – oder wer denkt nicht an seinen baldigen Tod, wenn er einen Laster mit Baumstämmen auf der Autobahn vor sich sieht?

Für den zweiten Teil übernahm Stuntman David R. Ellis das Ruder. Dies war sein zweiter Auftrag als Regisseur und für The Final Destination sollte er noch einmal zum Franchise zurückkehren, ansonsten ging seine Karriere mit „Meisterwerken“ wie Shark Night 3D jedoch ziemlich Baden. Als Autor fand sich wieder Jeffrey Reddick, der die Idee zum Franchise hatte, ein. Unterstützung erhielt er von J. Mackye Gruber und Eric Bress, die ein Jahr später Butterfly Effect drehten.

Final Destination 2 setzt genau ein Jahr nach dem tragischen Flugzeugunglück des Vorgängers an. Die TV-Sender und Radio-Kanäle sind voll mit Gedenk-Sendungen an die Katastrophe, aber auch an die seltsamen Vorkommnisse danach: die skurrilen Todesfälle der Überlebenden. An diesem Tag macht sich Kimberley Corman mit ihren Freunden auf den Weg in den gemeinsamen Urlaub. Es folgt ein Déjà-vu: Vision, Panik, oben genannter Unfall und eine Handvoll Überlebender. Doch der Tod hat schon einen neuen Plan und die Überlebenden müssen um ihr Leben fürchten …

Das Sequel legt die Messlatte mit seinem bereits angesprochenen ikonischen Autobahncrash schon einmal verdammt hoch und schafft es allein mit dieser Szene zu den besten Sequels der Horrorfilmgeschichte zu avancieren. Glücklicherweise genügt sich Final Destination 2 nicht damit und legt gleich nach, ohne sich großartig mit Formalitäten aufzuhalten. Die Geschehnisse des ersten Teils werden kurz mittels TV-Sendungen rekapituliert und danach geht es auch direkt ins Geschehen. Schon beim ersten Todesopfer wird an den Stil des Vorgängers angeknüpft. Die Wohnung wird zur Todesfalle erklärt und wir wissen sofort, auf was wir uns einstellen müssen: hier lauert der Tod im Gasherd, in der Mikrowelle und in Leitern – schlichtweg alles kann den Überlebenden zum Verhängnis werden. Dies ist schlussendlich auch der Quell, aus dem der Film seine Spannung bezieht. In überaus kreativen Settings dürfen wir dem Tod bei der Arbeit zusehen und dabei mitfiebern, wer das Glück hat zu überleben und welche Todesarten auf die weniger Glücklichen warten.

Final Destination 2

Das Sequel begnügt sich jedoch nicht damit, den ersten Teil einfach noch einmal zu erzählen und bloß die Regler für Tempo und Gewalt nach oben zu drehen, wie es das gängige Sequel-Erfolgsrezept will. Final Destination 2 spinnt die Idee des ersten Teiles weiter. Dies führt zwar nicht zu hochphilosophischen Abhandlungen über den Tod, aber doch zu ein paar netten Ideen, die über das reine Wiederkäuen des originären Konzepts hinausgehen.
Aber natürlich legt das Sequel durchaus einen Gang zu und haut besonders bei den Todesfällen deutlich mehr auf die Kacke – so sehr, dass New Line Cinema darauf bestand, ein im Drehbuch neunjähriges Kind um sechs Jahre älter zu machen. Das Sequel lenkt ganz allgemein den Fokus auf Schauwerte und kreative Kills, welche das Franchise in Zukunft ausmachen werden.

Als kleines Horror-Fan-Gimmick sind auch hier wieder viele Charaktere nach Stars aus dem Genre benannt worden. Waren es in Teil eins noch Todd Browning (Freaks) oder F.W. Murnau (Nosferatu), bekommen jetzt zum Beispiel Roger Corman (Die Verfluchten) und John Carpenter (Halloween) die Ehre. Zudem darf ein Charakter Stephen Kings „Bag of Bones“ lesen. Mag sich Final Destination von der Slasher-Welle seiner Zeit erfrischend abgehoben haben, das fröhliche Zitieren von popkulturellen Referenzen ließ er sich nicht nehmen.

Final Destination 2

Fazit

Unterm Strich gehört Final Destination 2 für mich zu den stärksten Sequels im Genre. Allein der ikonische Crash zu Beginn ist jedes Mal wieder beeindruckend, aber auch darüber hinaus kann der Streifen mit interessanten Ideen auftrumpfen, hat einige überaus kreative Kills zu bieten und ist ausgenommen von ein bisschen Leerlauf hie und da überaus spannend inszeniert.

 

Bewertung

Grauen Rating: 1 von 5
Spannung Rating: 3 von 5
Härte  Rating: 3 von 5
Unterhaltung  Rating: 4 von 5
Anspruch  Rating: 2 von 5
Gesamtwertung Rating: 3 von 5

Bildquelle: Final Destination 2 © Warner Home Video

Horrorfilme sind für mich ein Tor zu den unheimlichen, verstaubten Dachböden und finsteren, schmutzigen Kellern der menschlichen Seele. Hier trifft man alles von der Gesellschaft abgeschobene, unerwünschte, geächtete, begrabene: Tod, Schmerz, Angst, Verlust, Gewalt, Fetische, Obsession. Es ist eine Entdeckungsreise auf die "Schutthalde der Zivilisation". Auf diese Reise würde ich euch gerne mitnehmen.

...und was meinst du?