Dr. Phibes Rises Again
Kritik

Die Rückkehr des Dr. Phibes (1972) – Review

In Die Rückkehr des Dr. Phibes gibt sich Horror-Ikone Vincent Price wieder die Ehre als exaltierter Filmbösewicht mit Grammophon und erfreut uns mit einer Reihe ebenso origineller wie grausamer Morde.

Originaltitel:
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Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:

Dr. Phibes Rises Again
Großbritannien, USA
89 Minuten
Robert Fuest
Robert Fuest, Robert Blees
Vincent Price, Robert Quarry, Valli Kemp u.a.

Inhalt

Drei Jahre nach den Ereignissen des ersten Teils erwacht Phibes (Vincent Price) aus seinem künstlichen Tiefschlaf und plant, seine verstorbene Frau Victoria wiederzubeleben. Dazu muss er nach Ägypten, wo der Fluss des Lebens verborgen liegt, dessen Wasser Unsterblichkeit verleiht. Die Karte zu diesem Ort ist unglücklicherweise in fremde Hände gelangt, so dass nun der Archäologe und Lebemann Biederbeck (Robert Quarry, Junges Blut für Dracula) an seiner statt auf dem Weg ins Land der Pharaonen ist. Gemeinsam mit seiner stummen Assistentin Vulnavia reist Phibes ihm hinterher, seinerseits verfolgt von Inspector Trout (Peter Jeffrey, Comtesse des Grauens), der ihm nach wie vor das Handwerk legen will. Die ersten skurrilen Todesfälle lassen nicht lange auf sich warten …

Kritik

Ein Jahr nach Das Schreckenskabinett des Dr. Phibes sorgen Regisseur Robert Fuest (Nachts, wenn die Leichen schreien) und Genre-Ikone Vincent Price für eine Rückkehr des exzentrischen Serienmörders mit der Latexmaske. Den Tod seiner geliebten Victoria hat der spleenige Doktor nach wie vor nicht überwunden, doch nachdem die Schuldigen bereits ihre Quittung erhalten haben, sinnt Phibes nicht länger auf Rache, sondern schmiedet Wiederauferstehungspläne. Ganz ohne bizarre Morde kommen freilich auch diese nicht aus und so stehen die originellen Beseitigungsstrategien, die Phibes und Vulnavia der Konkurrenz angedeihen lassen, auch hier wieder im Mittelpunkt.

Dr. Phibes Rises Again

Massenabfertigung ist jedoch nicht des Doktors Stil und so wird jeder Mord zu einem derart kuriosen Schauspiel, dass der Tod aus Final Destination dagegen wie ein unkreativer Schuljunge wirkt. Obwohl Die Rückkehr des Dr. Phibes nur bedingt als Horrorfilm gelten kann, sind die Morde verhältnismäßig grausam, so dass deren kunstvolle Inszenierung einigen schon als Vorbote „der selbstzweckhaften Horrorschocker, die eklige Grausamkeiten und deutlichen Sadismus bebildern“, gilt – das Lexikon des internationalen Films, der bürgerlich-katholische Biedermann des Feuilletons, findet eben immer noch die schönsten Worte.

Wie schon sein Vorgänger besticht auch Die Rückkehr des Dr. Phibes durch eine opulente Ausstattung. Das Set-Design ist detailverliebt, kunterbunt wie zu besten Hammer-Studio-Zeiten und bewusst kitschig. Diesmal geht es vom verregneten London ins exotische Ägypten, dessen herrlich überzogene Kulissen den Hammer-Klassiker Das Grab der blutigen Mumie wie eine nüchterne Dokumentation aussehen lassen.

Dr. Phibes Rises Again

Im Mittelpunkt des illustren Treibens steht eindeutig Vincent Price, dessen Hang zum bewussten Overacting nirgends besser aufgehoben sein könnte, als in der Rolle des bizarr-bösen Genies Dr. Phibes. Ebenso unterhaltsam, wenn auch mit wesentlich weniger Screen Time abgespeist, ist das inkompetente Ermittlerduo bestehend aus Peter Jefffrey und John Cater. Und selbst der legendäre Peter Cushing (Dracula) schaut für einen kurzen Cameo-Auftritt als Kapitän vorbei.

An Das Schreckenskabinett des Dr. Phibes reicht das Sequel zwar nicht heran, macht aber dennoch außerordentlich viel Spaß. Hier und da merkt man dem Film an, dass nach dem kommerziellen Erfolg des ersten Teils schnell eine Fortsetzung hersollte. Fans des Nostalgie-Horrors werden dennoch ihre Freude an diesem skurrilen Streifen und seinem schillernden Protagonisten haben. Und wem die Story von Die Rückkehr des Dr. Phibes bereits zu schräg ist, der werfe einfach einen Blick auf die Ideen für den nie realisierten dritten Teil, in dem Dr. Phibes unter anderem auf Nazis treffen sollte.

Dr. Phibes Rises Again

Fazit

Die Rückkehr des Dr. Phibes ist eine grotesk-komische Geisterbahnfahrt durch extravagante Kulissen, vorbei an mechanischen Schlangen, riesigen Schraubstöcken und menschlicher Flaschenpost. Das schräge Spektakel trifft sicher nicht jeden Geschmack, doch mit reichlich Kreativität und skurrilem Charme sorgt das Sequel für kurzweilige Unterhaltung und wird das Herz jedes Horror-Nostalgikers höherschlagen lassen.

Dr. Phibes Rises Again

Bewertung

Grauen Rating: 2 von 5
Spannung Rating: 2 von 5
Härte  Rating: 3 von 5
Unterhaltung  Rating: 5 von 5
Anspruch  Rating: 2 von 5
Gesamtwertung Rating: 4 von 5

Bildquelle: Die Rückkehr des Dr. Phibes © NSM Records

Horrorfilme… sind die Suche nach Erfahrungen, die man im echten Leben nicht machen möchte. Sie bilden individuelle wie kollektive Ängste ab, zwingen uns zur Auseinandersetzung mit Verdrängtem und kulturell Unerwünschtem – und werden dennoch zur Quelle eines unheimlichen Vergnügens.

...und was meinst du?