Kritik

Backcountry (2014) – Review

Backcountry entführt euch in tiefste Wälder, setzt euch einer animalischen Bedrohung aus und lässt den Angstschweiß von eurer Stirn tropfen, ohne dabei auch nur ansatzweise ins Trashige abzurutschen.

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:

Backcountry
Kanada
92 Minuten
Adam MacDonald
Adam MacDonald
Jeff Roop, Missy Peregrym u.a.

Jenn und Alex planen einen gemütlich Ausflug in die idyllischen kanadischen Wälder und wollen einfach mal abschalten. Doch plötzlich lernen die beiden die andere Seite der Natur kennen und setzen sich einer Gefahr aus, die sie ums blanke Überleben kämpfen lässt.

Im Grunde seit Anbeginn des Genres erfreut sich der Animal-Horror großer Beliebtheit. Im Laufe der Jahrzehnte bekamen wir es mit Haien, Spinnen, Krokodilen und allerhand anderen gefräßigen tierischen Antagonisten zu tun. Backcountry hingegen setzt euch den Fängen eines Bären aus, der Jagd auf ein Pärchen macht, das lediglich einen romantischen Campingausflug im Wald machen wollte. Regisseur Adam MacDonald (Pyewacket) setzt dabei auf die ernste Schiene und führt das Szenario so realistisch wie möglich durch seine Laufzeit, was wohl in erster Linie darauf zurückzuführen ist, dass Backcountry lose auf einer wahren Begebenheit beruht.

In der ersten Hälfte setzt MacDonald auf wunderschöne Landschaftsaufnahmen. Während wir dem Pärchen Jenn und Alex folgen, berauscht uns der Regisseur mit einer ganzen Reihe schöner Aufnahmen. Während Alex sich vor seiner Freundin beweisen möchte und damit alles falsch macht, was man in einem Campingausflug in den Tiefen der kanadischen Wälder falsch machen kann, lässt sich Jenn halbherzig auf das Abenteuer ein. Was soll schon schief gehen? Der Beginn beschränkt sich darauf, uns die Charaktere näher zu bringen. MacDonald arbeitet das Verhältnis der beiden untereinander anständig aus und versorgt uns zwischenzeitlich mit allerhand Blickfängen, die uns gespannt vor den Fernseher fesseln. In der zweiten Hälfte bekommen wir es dann endlich mit dem versprochenen Horror zu tun. Und das nicht zu knapp! Positiv hervorzuheben ist, dass Regisseur MacDonald zu jedem Zeitpunkt versucht seiner realistischen Herangehensweise treu zu bleiben. Der gefräßige Bär ist und bleibt ein Bär. Es ist keine überdimensionale Killermaschine, die die Menschheit in Finsternis zu stürzen versucht, sondern lediglich ein Tier, das sein Revier verteidigt.

Es gibt wenig Splatter, kein CGI und keine hektischen Schnitte. Stattdessen versucht der Regisseur die Bedrohung, ausgehend von einer realistischen Darstellung des tierischen Gegenspielers, in den Szenen möglichst lang und authentisch einzufangen. Es dauert tatsächlich eine Weile, bis wir das Tier selbst zu Gesicht bekommen. Vorher landen wir verirrt inmitten der tiefen Wälder und müssen uns lediglich mit dem Gedanken anfreunden, dass sich irgendwo ein Bär umhertreibt. Dass man einem solchen Bären nicht während eines Campingausflugs begegnen möchte, ist natürlich verständlich. Immerhin ist es ein wildes Tier, das durchschnittlich ca. 120 Kilo auf die Waage bringt und mit einer Kopfrumpfgröße von 1,5-1,8 Metern durchaus nicht ungefährlich ist. Diese Angst ist den Protagonisten auch offensichtlich anzumerken. Während Alex vorerst noch vorgaukelt, dass sie vermutlich maximal ein paar Eichhörnchen antreffen werden, verdichten sich schnell die Hinweise, dass doch etwas Größeres durch das Gebiet streift. Nach gut einer Stunde ist es dann schließlich soweit und wir werden mit einer Bedrohung konfrontiert, die mir als Zuschauer unheimlich greifbar vermittelt wird. Ich schwitzte, fieberte mit und war förmlich an den Sessel gefesselt.

Fazit

Backcountry ist schon fast als minimalistisch zu bezeichnen. Die Bedrohung lässt lange auf sich warten, ist dann aber so beängstigend in Szene gesetzt, dass sich McDonalds Streifen weit von üblichen Genrevertretern absetzt. Es ist kein effektüberladenes Popcornkino, sondern baut seine Spannung langsam auf und wird euch ab der Hälfte einer Gefahr aussetzen, die realistischer nicht sein könnte. Neben Effektgranaten und Trashgurken à la Meg oder Sharknado ist Backcountry eine absolut gelungene Abwechslung im beliebten Animal-Horror-Genre und erzählt euch eine packende Geschichte, die so oder so ähnlich tatsächlich stattfand.

Bewertung

Grauen Rating: 3 von 5
Spannung Rating: 4 von 5
Härte Rating: 3 von 5
Unterhaltung Rating: 4 von 5
Anspruch Rating: 2 von 5
Gesamtwertung Rating: 4 von 5

Im Handel:

 

Bildquelle: Backcountry © Edel Germany

Als großer Fan des Horror-Kinos, insbesondere der alten Schule, diskutiere ich immer gerne mit meinen Mitmenschen über das, was mir ein Film mitgibt. Ich freue mich darauf, mich mit euch über die unendlichen Weiten des Horror-Genres auszutauschen! :)

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