The Sentinel
Kritik

Hexensabbat (1977) – Review

Heute haben wir für euch einen kleinen Geheimtipp ausgegraben. Hexensabbat dreht sich um die düsteren Bewohner eines Hauses und das Geheimnis eines okkulten Priesters. Lasst euch überraschen.

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:

The Sentinel
USA
92 Minuten
Michael Winner
Michael Winner & Jeffrey Konvitz
Cristina Raines, Burgess Meredith u.a.

Allison Parker, ein Model aus New York, sucht in der Stadt eine neue Wohnung. Nach kurzer Zeit findet sie ein schickes Apartment in einer netten Gegend. Alles scheint perfekt. Ihr fällt am obersten Fenster eine starrende Person auf. Die Vermieterin sagt ihr, dass es sich um einen harmlosen, blinden Priester handelt, der die oberste Wohnung bewohnt. Dieser ist aber ruhig und sitzt zumeist regungslos am Fenster. Nach einigen Tagen verfällt sie jedoch in Wahnvorstellungen und hat albtraumhafte Visionen. Als sie sich darüber hinaus bei der Vermieterin über die lauten Nachbarn beschwert, erfährt sie, dass sie und der Priester die einzigen Bewohner des Hauses sind…

Als Horrorfan bin ich stets auf der Suche nach Filmen, bei denen ich der Ansicht bin, sie könnten mir etwas zeigen, was ich noch nicht gesehen habe. Vor einigen Jahren ist mir Hexensabbat ganz klassisch über einen „Coverkauf“ in die Hände gefallen.
Die Horrorfilme der 70er und 80er Jahre waren geprägt von den großen Filmen eines Fulci (Woodoo), Argento (Suspiria), Romero (Dead-Trilogie) oder auch Spielberg (Der weiße Hai). Hin und wieder wird einem aber bewusst, es gab auch damals schon kleinere Filme, die den großen in nichts nachstehen. Hexensabbat oder The Sentinel, so der Originaltitel, ist eine Perle für all jene, die es gern subtil und atmosphärisch dicht mögen.

Die lieben Nachbarn…

Die Geschichte fängt eher ruhig an. Doch gleich zu Beginn sehen wir uns immer wieder mit aller Hand Merkwürdigkeiten, Rückblenden aus dem Leben der Hauptfigur, Alpträumen und Visionen konfrontiert. Über einen Großteil der Laufzeit beschäftigen wir uns mit dem Treffen einzelner Bewohner bzw. dem Erscheinen von (Polter-)Geistern im Haus.

Da wären zum einen zwei schrullige Schwestern, die Allison penetrant mit ihrer Gastfreundschaft umwerben. Oder auch ein überaus gruseliger, nackter, alter Mann, der durch seine Wohnung schleicht. Am besten allerdings ist Charles und sein ganz besonderes Verhältnis zu Jessabelle, seiner Katze. Über die anderen Bewohner möchte ich nicht zu viel verraten, es lohnt sich einen Blick zu riskieren. Aber nur soviel, freut euch schon einmal auf Jessabelles Geburtstagsparty.

Hexensabbat

Atmosphäre…

Man kann die sich aufbauende, drückende Stimmung schlecht beschreiben. Man fühlt die ganze Zeit, dass etwas nicht stimmt; bis der Poltergeistterror einsetzt und sich in einem großen Finale, welches an die Stimmung von Silent Hill oder Hellraiser erinnert, entlädt. Hexensabbat war meiner Meinung nach seiner Zeit meilenweit voraus. Zum einen gibt es einen echten Jumpscare, zum anderen sind das Creature-Design und gerade die Inszenierung der obskuren letzten 15 Minuten sehr modern. Es gibt keine ruhigen Momente mehr und an jeder Ecke finden sich verstörende Bilder und Situationen. Verzerrte Fratzen starren den Zuschauer an und wir erleben mit Allison zusammen, einen Abstieg ihres Geistes in den neunten Kreis der Hölle.

Handwerklich…

Bei der Besetzung dürfen wir uns über kleinere Auftritte von Jeff Goldblum (Die Fliege), Eli Wallach (Zwei glorreiche Halunken), Christopher Walken (Dead Zone), Ava Gardner (Das letzte Ufer) und vielen anderen freuen. Die Leistung von Cristina Raines (Die Duellisten) ist durch die Bank weg solide. Die Kamera wirkt stets lebendig. Hier und da können einzelne Szenen auch aus toll gefilmten Winkeln beobachtet werden. Da wären zum Beispiel eine Aufnahme, die sich weit weg von dem Haus befindet und man schemenhaft den starrenden Priester am Fenster erkennt oder auch die tollen Kamerafahrten gegen Ende Films. Make-Up und Maske sind klasse. Gerade zum Ende hin merkt man mit wie viel Liebe zum Detail hier ans Werk gegangen wurde. Die Kreaturen sehen toll aus. Dies liegt vor allem an einer Besonderheit, es wurden für diesen Film echte, entstellte Menschen gecastet. Somit sind alle Missbildungen und Furunkel real. Diese Tatsache verleiht den letzten Minuten eine ganz besondere Note und dem Film einen absoluten Seltenheitswert. Man kann wie oben schon erwähnt, nicht erahnen, dass Hexensabbat schon einige Jahre aus dem Buckel hat. Ein paar, sehr gut gemachte, blutige Szenen bekommen wir auch zu Gesicht. Auch hier können sich die Spezialeffekte wirklich sehen lassen. Regisseur Michael Winner (Ein Mann sieht rot 1-3, Scorpio) beweist, dass er auch unser aller liebstes Genre gut beherrscht.

The Sentinel

Fazit…

Hexensabbat bietet sehr viel von dem, was das Genre so hergibt: Einen Poltergeist, Dämonen, Untote, skurrile Figuren und einen Mega-Jumpscare (1977!). Dabei verliert der Film niemals den roten Faden aus den Augen. Alles was wir sehen, gehört am Ende zum großen Ganzen. Hexensabbat ist genau die Art cleverer, etwas surrealer Psychohorror, die ich mag und immer wieder gern schaue. Wer von Horrorfilmen mehr erwartet als nur Blut und Gemetzel ist hier goldrichtig. Ich bin durch puren Zufall auf den Film gestoßen und möchte ihn euch nicht vorenthalten. Meiner Meinung nach ist dieses Werk etwas unterschätzt, also riskiert ruhig einen Blick, denn ihr werdet überrascht sein.

 

Bewertung

Spannung Rating: 4 von 5
Atmosphäre Rating: 5 von 5
Gewalt Rating: 2 von 5
Ekel rating3_5
Story Rating: 4 von 5

Bildquelle: Hexensabbat © NSM Records

Horrorfilme… sind für mich ein Ventil. Ich schaue Horrorfilme, um mich kurz in eine andere Welt zu flüchten. Ich kann mich sehr gut in Situationen hinein versetzen. Deshalb stehen bei mir Geschichte, Atmosphäre und Charaktere im Vordergrund. Mit Jumpscares kann ich meistens nichts anfangen. Meine Favoriten kommen meist aus den 70ern oder 80ern. Natürlich ist es auch möglich über Subgenres Grenzen abzuchecken. Genau diese Vielfalt ist es, was ich am Horror mag. Es gibt nichts, was es nicht gibt.

...und was meinst du?