Hellraiser 3 - Hell on Eart
Kritik

Hellraiser III – Hell on Earth (1992) – Review

Vier Jahre nach Hellbound – Hellraiser II startete mit Hellraiser III – Hell on Earth der dritte Ableger der düsteren Reihe rund um Pinhead und die Zenobiten. Ausgestattet mit noch einmal 2 Millionen Dollar mehr Budget, merkt man diesem Teil eine deutlich andere Richtung an. Man bekommt nämlich an manchen Stellen fast schon das Gefühl, einen Blockbuster zu sehen. Clive Barker ist dieses Mal nur noch als Produzent tätig.

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:

Hellraiser III: Hell on Earth
USA
97 Minuten
Anthony Hickox
Peter Atkins, Tony Randel
Terry Farrell, Doug Bradley, Kevin Berhardt u.a.

Worum geht’s überhaupt?

Der Snob und Frauenheld J.P. Monroe (Kevin Bernhardt) erwirbt in einem Pfandhaus eine seltsam aussehende Säule. Auf dieser erkennt man gequälte Körper und vor Schmerzen verzerrte Fratzen. Nicht ahnend, dass Pinhead in der Säule gefangen ist, bringt er sie nach Hause und stellt sie direkt vor seinem Bett auf. Schon bald beginnt der Einfluss Pinheads, auf ihn zu wirken. Dieses Mal ist es Pinhead selbst, der Körper braucht, um sich gänzlich in unserer Welt zu manifestieren.

In einem anderen Stadtteil kämpft Reporterin Joey (Terry Farrell, Star Trek Deep Space Nine) um jede spannende Story. Eine langweilige Nacht in der Notaufnahme endet damit, dass ein von Ketten zerfetzter Körper eingeliefert wird. Das Opfer wird von Terri (Paula Marshall) ins Krankenhaus begleitet, diese wimmelt Joey aber zunächst ab. Erst als Joey Nachforschungen über die Herkunft des Opfers anstellt, landet sie im Rockclub „Boiler Room“. Dort trifft sie Terri wieder und diese zieht wenig später bei ihr ein. Sie erzählt, dass sich ihr Ex-Freund schlecht verhält und merkwürdige Dinge im Club vor sich gehen.

Stil des Films

Wir bemerken sofort, dass die Macher hier eine andere Intention verfolgt haben als in den vorherigen Filmen. Keine Kammerspiele, keine kleinen Locations; wir befinden uns stattdessen mitten in New York City. Diesen krassen Wechsel merkt man Hellraiser III – Hell on Earth zu jeder Zeit an. Es kommt sofort eine gewisse City-Atmosphäre auf, welche sich durch den kompletten Film zieht. Diese ist vergleichbar mit jener in Predator II, bei dem man einen solchen Wechsel vom Ort des Geschehens ebenfalls vorgenommen hat. Mir gefällt das ganz gut; ein weiterer Teil im Haus von Larry oder in der Psychiatrie hätte wohl nicht für so viel Unterhaltung gesorgt. Bei Hellraiser III – Hell on Earth merkt man sofort, dass eine andere Größenordnung herrscht, welche schon beim Titel anfängt. So haben wir hier weniger okkulte Elemente, sondern eher einen Action-Horrorfilm. Es explodiert sehr viel, die Kills sind spektakulärer als in den beiden vorangegangenen Teilen und auch die visuellen Effekte sehen noch einmal etwas besser aus. Stellvertretend für diese Verbesserung ist die Einstellung, in der die Zenobiten über eine große Straße zwischen den Wolkenkratzern der Polizei entgegen marschieren – mitten im Dunst der Gullydeckel und dem Rauch der Schusswaffen. Optisch ein echtes Bonbon. Wo also z.B. in Teil eins düsteres Flair und psychologische Aspekte vorherrschten, haben wir hier einen eher überzogenen Film. Doch trotz der Leichtigkeit von Hellraiser III – Hell on Earth gibt es nach wie vor abgründige Figuren wie J.P., der es liebt, Frauen zu unterwerfen oder die sensationsgeile Joey. All diese Figuren machen im Laufe des Films eine spannende Entwicklung durch, welche uns ins Geschehen einbindet.

Das Handwerk

Die Masken sehen einmal mehr richtig toll aus. Die Säule, aus der Pinhead versteinert spricht, ist richtig gut gemacht und auch die Make-Ups haben es wieder in sich. Da wären nicht nur die wirklich kreativen Zenobiten (der Compact-Disc-Zenobit ist mein Favorit!), auch sämtliche Leichen und Verstümmelungen sehen fantastisch aus. Einzelne Schauplätze verwandelnden sich durch das mit Liebe designte Set zu einer wahren „Symphonie des Blutes“. Als Beispiele wären der Club nach Pinheads Angriff oder auch das Kriegsschlachtfeld in Joeys Vision anzuführen. Auch die visuellen Effekte haben sich sichtbar weiterentwickelt. Der Wechsel in eine andere Dimension sieht gut aus und auch die Blitze und maschinellen Funktionen des Würfels sind viel fließender als zuvor. Kurzum, Hellraiser III – Hell on Earth macht in all diesen Punkten einen gewaltigen Schritt nach vorne. Auch die Kameraführung und der Schnitt sind häufig kreativer als zuvor. Sie hält den Figuren die Linse oft direkt ins Gesicht, sodass diese fast schon cartoonartig wirken. Dies passt aber zu der leicht überzogenen Art von Hellraiser III – Hell on Earth. In den anderen Filmen hätte das einfach deplatziert gewirkt.

Hellraiser 3 - Hell on Eart

Darsteller

Der Cast ist auch dieses Mal solide. Terry Farrell macht ihre Sache am besten, ich nehme ihr die Rolle jederzeit ab. Doug Bradley hat in diesem Teil einen Hang zum Overacting, was aber in diesem Fall zum Film passt. Spätestens wenn er sich an einer Kanzel in einer Kirche Stigmata zufügt und in Jesus-Pose „Ich bin der Weg“ röchelt, dürfte man ihn regelrecht dafür feiern. Auch die menschliche Seite Pinheads verkörpert Bradley gut. Er gibt der Figur durch die Origin Story noch mal etwas mehr Tiefe und man nimmt ihm die Zerrissenheit zwischen Gut (Mensch) und Böse (Zenobit) immer ab.

Fazit

Hellraiser III – Hell on Earth ist ein kurzweiliges Actionspektakel, welches zwar nicht ganz die Ästhetik der Vorgänger erreicht, aber trotzdem wegen der unterhaltsamen Szenen und der ultrabrutalen Morde Spaß macht. Wer also damit leben kann, dass es eher leichteres Popcornkino ist, wird für 90 Minuten richtig gut unterhalten.

 

Bewertung

Spannung Rating: 3 von 5
Atmosphäre Rating: 4 von 5
Gewalt  rating4_5
Ekel  Rating: 2 von 5
Story  Rating: 2 von 5

Bildquelle: Hellraiser III – Hell on Earth © StudioCanal

Horrorfilme… sind für mich ein Ventil. Ich schaue Horrorfilme, um mich kurz in eine andere Welt zu flüchten. Ich kann mich sehr gut in Situationen hinein versetzen. Deshalb stehen bei mir Geschichte, Atmosphäre und Charaktere im Vordergrund. Mit Jumpscares kann ich meistens nichts anfangen. Meine Favoriten kommen meist aus den 70ern oder 80ern. Natürlich ist es auch möglich über Subgenres Grenzen abzuchecken. Genau diese Vielfalt ist es, was ich am Horror mag. Es gibt nichts, was es nicht gibt.

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