Escape Room
Kritik

Escape Room (2019) – Review

Seit ein paar Jahren befinden sich die aus Japan importierten Escape Rooms auch hierzulande auf der Erfolgsspur. Ständig schießen neue solcher Räume wie Pilze aus dem Boden und so war es nur eine Frage der Zeit, bis dieses spannende Konzept seinen Weg in die Kinos findet.

Originaltitel:
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Regie:
Drehbuch:
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VÖ:

Escape Room
USA
99 Minuten
Adam Robitel
Bragi F. Schut, Maria Melnik
Taylor Russel, Logan Miller, Deborah Ann Woll u.a.
Seit 28.02.2019 im Kino

Sechs Fremde bekommen von ihren Freunden, Bekannten oder Verwandten eine Einladung zu einem Escape Room in einem alten Bürogebäude geschickt, bei dem es 10.000 Dollar zu gewinnen gibt. Im Wartezimmer des Escape Rooms treffen die Spieler das erste Mal aufeinander. Als eine der Personen versucht, den Raum zu verlassen, hält sie auf einmal die Türklinke in der Hand. Ohne das Wissen der Sechs hat das Spiel bereits begonnen und der harmlose Rätselspaß wird zum ernsthaften Überlebenskampf…

Bevor es losgeht mit dem Rätselraten, werden uns allerdings zunächst ein paar der Figuren im Schnelldurchlauf vorgestellt. Zoey beispielsweise, die sich in gewisser Weise im Laufe des Films zur Hauptfigur entwickelt, ist ebenso schüchtern wie klug und hat ein ausgeprägtes Faible für Physik; Jason wiederum ist ein charismatischer, aber egoistischer Broker und Ben ein perspektivloser Supermarktmitarbeiter. Dass es zwischen all diesen unterschiedlichen Individuen dennoch eine Verbindung gibt, die sie gemeinsam in den Escape Room geführt hat, lässt sich als Zuschauer an dieser Stelle vorerst nur mutmaßen.

Direkt im ersten Raum geht es dann aber ans Eingemachte. Dieser verwandelt sich blitzschnell in einen riesigen Backofen und lässt den Figuren kaum Zeit, sich ihrer ernsten Lage richtig bewusst zu werden. Kaum entkommen, finden sie sich bereits unmittelbar im nächsten, mit tödlichen Fallen gespickten, Zimmer. Bei der Ausstattung der einzelnen Räume beeindruckt Escape Room mit einem unglaublich detaillierten Set-Design. So gibt es unter anderem einen Raum, der bis in den letzten Winkel einer klassischen Billard-Kneipe nachempfunden ist – die dazu noch auf dem Kopf steht! Diese Kreativität ist ein großer Pluspunkt des Films. In diesen liebevoll ausgefeilten Sets sind dann die entsprechenden Hinweise für das Lösen der einzelnen, thematisch gestalteten Räume verstreut. Schnell zeichnet sich ab, dass die unterschiedlichen Themen in Verbindung mit den persönlichen Geschichten der Protagonisten stehen und so stellt Escape Room seine Zuschauer nicht nur bei den Zimmern selbst vor trickreiche Rätsel, sondern lädt auch zum Grübeln darüber ein, ob und wenn ja, um welchen höheren Zweck es bei dem perfiden Escape Game wirklich geht.

Escape Room

Dabei ergeben sich häufig Parallelen zu Genre-Hits wie Saw oder Final Destination, die ganz ähnliche Wege gehen. Ganz besonders aber erinnert der Film in vielen Momenten mit seiner Prämisse unweigerlich auch an Cube. In beiden Fällen haben die Gefangenen individuelle Fähigkeiten, die auf das Lösen der gestellten Rätsel zugeschnitten scheinen. Was Dramaturgie und Charakterzeichnung angeht, zieht Escape Room im direkten Vergleich jedoch eindeutig den Kürzeren. Die meisten Figuren sind zwar sympathisch und man ist als Zuschauer durchaus um ihr Wohl besorgt. Ein wirklich intensives Mitfiebern und Bangen um die Schicksale der einzelnen Figuren konnte sich bei mir aber trotzdem nicht einstellen. Gerade am Anfang wirkt die Handlung auf mich etwas zu aufgesetzt und unglaubwürdig, wenn stets im allerletzten Moment eine Person aufgrund ihres individuellen Backgrounds genau den richtigen Hinweis findet. Im späteren Verlauf werden die Räume allerdings so skurril und einfallsreich, dass allein das bereits angesprochene Set-Design diese Mängel ausreichend zu überdecken weiß.

Das offene Ende fährt dann zwar etwas zu großspurig auf, ebnet aber perfekt den Weg für eine potentielle Fortsetzung der Geschichte. Bei einem Einspielergebnis von momentan knapp über 150 Millionen US-Dollar steht einer solchen zumindest definitiv nichts mehr im Wege.

Escape Room

Im Großen und Ganzen ist Escape Room zwar weit davon entfernt, ein Meisterwerk zu sein; ein anfangs noch recht flacher, aber mit weiterem Verlauf stetig ansteigender Spannungsbogen, großartige Schauplätze und die Enthüllung der Hintergründe hinter den Torturen heben Escape Room aber angenehm von anderen Filmen dieser Gangart ab. Für einen eher konventionell und für ein breites Publikum produzierten Film geht er überraschend erfrischende Wege und weiß so mit einer spannenden Geschichte sowie pfiffigen Rätseln und Fallen über weite Strecken zu überzeugen. Wenngleich er direkten Vergleichen mit den bereits erwähnten Filmen zwar nur bedingt standhalten kann, so ist das Gesamtwerk in sich stimmig und sichert sich so definitiv seine Daseinsberechtigung.

 

Bewertung

Spannung Rating: 2 von 5
Atmosphäre Rating: 3 von 5
Gewalt Rating: 2 von 5
Ekel Rating: 0 von 5
Story Rating: 3 von 5

Bildquelle: Escape Room © Sony Pictures

Horrorfilme sind für mich die beste Möglichkeit, die Grenzen des Zumutbaren und des eigenen Sehvergnügens auszuloten und neu zu definieren. Außerdem gibt es kaum ein anderes Genre, das so viele verschiedene gute Ideen, Möglichkeiten und Geschichten hervorbringen kann, da, ähnlich wie im Science-Fiction, einfach alles möglich ist. Es ist faszinierend, wie stark einen gute Horrorfilme in ihren Bann ziehen können und dabei sowohl schockieren als auch unterhalten.

...und was meinst du?