Schloß des Schreckens
Kritik

Schloß des Schreckens (1961) – Review

Jack Claytons Schloß des Schreckens ist ein Klassiker des britischen Horrorfilms, der bis heute nichts von seiner Wirkung eingebüßt hat.

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Vorlage:
Cast:

The Innocents
Großbritannien
100 Minuten
Jack Clayton
William Archibald, Truman Capote
Novelle „Die Drehung der Schraube“ von Henry James
Deborah Kerr, Peter Wyngarde, Megs Jenkins u.a.

Miss Giddens, eine ältliche und alleinstehende Frau, reist auf einen abgelegenen Landsitz, um ihre erste Stelle als Gouvernante anzutreten. Ihre verwaisten Schützlinge Miles und Flora, die unter der Obhut des fast immer abwesenden Onkels stehen, sind auf den ersten Blick ganz bezaubernd. Allerdings muss die Gouvernante bald feststellen, dass die Kinder scheinbar unter dem Einfluss zweier unter tragischen Umständen ums Leben gekommenen Ex-Bediensteten stehen. Von Grauen erfasst, aber von Pflichtbewusstsein und der Liebe zu den Kindern beseelt, versucht sie alles, um ihre Schützlinge zu retten.

Der britische Regisseur Jack Clayton (Der große Gatsby) verfilmte 1961 den Schauerroman „Die Drehung der Schraube“ von Henry James. Dies ist die zweite Verfilmung des Romans, welche durch einen wirklich hervorragenden Cast glänzt: Deborah Kerr (Die schwarze 13) als Miss Giddens, Megs Jenkins (Asylum) als die einfältige, aber herzensgute Haushälterin Mrs. Grose und Martin Stephens (Das Dorf der Verdammten) als Miles.

Henry James‘ Roman wurde danach noch mehrfach verfilmt und abgesehen von Schloß des Schreckens ist besonders Das Loch in der Tür mit Marlon Brando (Die Insel des DrMoreau) hervorzuheben. Dieser rückt die sadomasochistische Beziehung von Mr. Quint und Miss Jessel und dessen Auswirkung auf die Kinder in den Mittelpunkt.

Statt auf knallige und satte Farben zu setzen, wie es zu der Zeit eher üblich war, entschied sich Clayton dazu, den Film in schwarz-weiß zu drehen – ein Kniff, den kurz zuvor auch Alfred Hitchcock bei Psycho verwendet hat, um den Film gruseliger wirken zu lassen und das Spiel mit Licht und Schatten ausnützen zu können. Das zeigt auch Wirkung, denn der Film strahlt dadurch eine permanente Bedrohung aus. Bestärkt wird das Ganze durch das finstere und verwinkelte Herrenhaus und die gruselige Geräuschkulisse. Der Einsatz der Filmmusik ist bemerkenswert. Einerseits werden die spannenden Stellen unterstrichen, andererseits sind die dramatischen Stellen meist ohne Musik, was die Spannung noch zusätzlich verschärft.

Schloß des Schreckens

Zum Gelingen des Films trägt auch das fabelhafte Drehbuch bei, an welchem kein geringerer als der weltbekannte Schriftsteller Truman Capote („Kaltblütig“, „Frühstück bei Tiffanys“) mitschrieb. Hier wurden besonders die Kernpunkte des Romans sehr gut herausgearbeitet. Die sowieso schon unerfahrene und angespannte Miss Giddens wird verständlicherweise immer angespannter, als sie die Kinder vor der Bedrohung schützen muss – oder sieht sie eine Bedrohung, die nicht da ist, weil sie so angespannt ist? Besonders fühlt sich die Gouvernante zu dem charmanten Miles hingezogen. Der Junge lässt auch keine Gelegenheit aus, seine Erzieherin zu becircen, so dass es ihr irgendwann zu viel wird. Ist das die verderbte Art des Jungen, beeinflusst durch den toten Gärtner Mr. Quint oder ist Miss Giddens so unerfahren mit Männern, dass sie Miles galante Art falsch interpretiert?

Jack Claytons Schloß des Schreckens ist ein Paradebeispiel für einen klug konstruierten Horrorfilm, dem die Zeit so gut wie nichts anhaben konnte und nach wie vor absolut sehenswert ist.

 

Bewertung

Spannung Rating: 4 von 5
Atmosphäre Rating: 4 von 5
Gewalt  Rating: 1 von 5
Ekel  Rating: 0 von 5
Story  Rating: 4 von 5

Bildquelle: Schloß des Schreckens © Capelight Pictures

Seit 40 Jahren erlebe ich den Horror dieser Welt. Kein Wunder, dass sich das auch auf meinen Filmgeschmack niederschlägt. Um das Klischee zu vervollständigen: ich mag Metal :)

...und was meinst du?