Our House
Kritik

Our House (2018) – Review

Im Geister-Horror Our House wird wieder einmal die Grenze zum Jenseits überschritten. Das hat wie üblich schlimme Folgen – insbesondere für das Publikum.

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:

Our House
Kanada/Deutschland/USA
90 Minuten
Anthony Scott Burns
Nathan Parker
Thomas Mann, Nicola Peltz, Percy Hynes White u.a.

Our House basiert auf dem Low-Budget-Geistergrusler Ghost from the Machine von 2010, der mit einem Budget von lediglich 25.000 Dollar bei diversen Festivals für Begeisterung sorgte, weshalb einige Studios auf ihn aufmerksam wurden. Die Rechte am Film waren schnell verkauft, jedoch dauerte es durch wechselnde Besetzungen bis zum Mai 2016, bis die Dreharbeiten endlich begannen. Nathan Parker (Moon, 2009) adaptierte das Originaldrehbuch, Anthony Scott Burns (Segment „Father’s Day“ in der Anthologie Holidays) nahm auf dem Regiestuhl Platz.

Der Film handelt von dem jungen Genie Ethan (Thomas Mann, Project X) und seinen Geschwistern Matt und Becca, die ihre Eltern bei einem Autounfall verlieren. Ethan bricht daraufhin sein Studium am renommierten MIT ab, wo er zusammen mit seiner Freundin Hannah (Nicola Peltz, Bates Motel) über Elektrizität geforscht hatte, um sich um seine Geschwister zu kümmern. Im kleineren Rahmen führt er in der heimischen Garage seine Forschungen weiter. Eine seiner ausgetüftelten Apparaturen birgt jedoch ungeahnte Begleiterscheinungen. Die Maschine scheint ein Tor ins Jenseits zu öffnen und die Geister von Verstorbenen wieder zurückbringen zu können. Es beginnt ein Spiel mit dem Feuer …

Our House nimmt sich zunächst erstaunlich viel Zeit, ein Familiendrama über Verlust auszubreiten, und verbindet es erst spät mit der Geistergeschichte. Die Inszenierung ist dabei sehr ruhig und obwohl der Film im Heute spielt, versucht er, einen gewissen Retro-Charme zu erzeugen. Normalerweise würde ich dies durchaus als Pluspunkt werten, doch hier mag es dem Film einfach nicht gelingen, mir die Charaktere näher zu bringen. Die Trauer ist nicht spürbar und die Beziehungen der Charaktere zueinander sind oberflächlich. Gerade im Vergleich zum ähnlich gelagerten Hereditary zieht hier Our House deutlich den Kürzeren. Auch der junge Cast kann mit den Rollen nicht so wirklich was anfangen und macht aus den nichtssagenden Dialogen Fremdschammomente. Am besten gelingt es noch Percy Hynes White (A Christmas Horror Story) seine Rolle als Matt mit Leben zu füllen. Abgesehen davon verläuft das gesamte Drama leider im Sand.

Das Traurige an der Sache: dies war bereits der weitaus stärkere Teil des Films. Sobald Burns und Parker die Geistergeschichte in den Fokus rücken, geht es steil bergab. Our House wirkt wie eine einzige Recyclinganlage, die in einem Downcycling-Prozess alles willkürlich zusammenschmeißt und in einem seelenlosen Konglomerat an Genre-Versatzstücken wieder ausspuckt. Ständig hatte ich das Gefühl eine Szene schon einmal irgendwo anders gesehen zu haben – leider nur schon wesentlich besser. Sei es die kleine Schwester mit ihren neuen „imaginären“ Freunden, plötzlich auftauchende Geheimtüren oder die 08/15-Hintergrundgeschichte über die Geister im Haus.
Auch dramaturgisch will hier so gar nichts funktionieren. Wäre der fehlende Bezug zu den Charakteren nicht schon schlimm genug, vermag es Burns zu keiner Zeit, eine wirkliche Bedrohung zu erzeugen.

Es ist schwer, an diesem Film auch nur irgendetwas Gutes zu finden. Selbst nach Wühlen und Graben fallen mir nur noch mehr Probleme, Schwächen und Ungereimtheiten ein. Our House ist leider ein Totalausfall. Der fährt nicht einmal mit voller Wucht gegen die Wand, sondern bricht schon beim Start in sich zusammen.

 

Bewertung

Spannung Rating: 1 von 5
Atmosphäre rating1_5
Gewalt  Rating: 0 von 5
Ekel  Rating: 0 von 5
Story  rating0_5

Bildquelle: Our House © XYZ Films

Horrorfilme sind für mich ein Tor zu den unheimlichen, verstaubten Dachböden und finsteren, schmutzigen Kellern der menschlichen Seele. Hier trifft man alles von der Gesellschaft abgeschobene, unerwünschte, geächtete, begrabene: Tod, Schmerz, Angst, Verlust, Gewalt, Fetische, Obsession. Es ist eine Entdeckungsreise auf die "Schutthalde der Zivilisation". Auf diese Reise würde ich euch gerne mitnehmen.

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