Framed
Kritik

Framed (2017) – Review

Framed ist die Krönung der interaktiven Apps. Doch wie weit würde man für seine Zuschauer gehen? Für eine permanent steigende Quote? Eine Party-Gesellschaft wird dies bald schmerzhaft erfahren …

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:

Framed
Spanien
80 Minuten
Marc Martínez Jordán
Marc Martínez Jordán, Jaume Cuspinera
Daniel Horvath, Àlex Maruny, Carlus Fàbrega u.a.

Inhalt

Framed ist eine neue App, die die bisherige Krönung aller interaktiven Apps ist und es dem Nutzer ermöglicht, live zu senden. Das animiert einige Menschen nicht nur dazu, lebende Kakerlaken oder sogar den Kot zu verspeisen, sondern auch gewalttätig zu werden. Je verwegener die Aktionen sind, desto stärker wachsen die Zuschauerzahlen. Eines Abends trifft sich eine Gruppe junger Leute zu einer Party. Während sie gemeinsam zu Abend essen, wird vor ihrem Haus der Hund der Hausbesitzer brutal abgeschlachtet, was live über Framed übertragen wird. Wenig später dringt eine Gruppe psychotischer Gewalttäter in das Haus ein, um die Gäste vor laufender App psychisch und physisch zu quälen. Bald schon fließt das erste Blut…

Kritik

Framed ist auf technischer Seite durchaus gelungen. Kameraführung, Score und auch die Schauspieler überzeugen weitestgehend – wobei die namenlosen Invasoren völliges Overacting betreiben; dies trifft insbesondere auf den Darsteller des Anführers zu. Das der schizophrenen Natur seines Charakters zuzuschreiben, wäre allerdings zu großzügig, denn die Charaktere wirken eher wie überzogene Klischees ohne wirkliche Identität, was ihre psychologische Wirkung enorm reduziert. Ein Hannibal Lecter oder auch ein Norman Bates funktionieren deshalb so perfekt, weil sie menschliche Züge besitzen, die sie wenigstens ansatzweise sympathisch-menschlich erscheinen lassen, auch wenn dies nur eine Fassade ist, und aufgrund ihrer Menschlichkeit umso bedrohlicher machen – das fehlt den Eindringlingen hier völlig.

Den Irrsinn im Blick: Alex Maruny als psychopathischer Anführer

Der Film besticht nach einer kurzen Anlaufzeit, in der die Charaktere eingeführt werden, durch einen sehr hohen Gewalt- und Gore-Anteil. Die Make-up-Effekte sehen wirklich gut aus und wurden gekonnt in Szene gesetzt, nur eskaliert der Film in seinen Gewalt- und Schockszenen sehr schnell und kann sich danach nicht mehr steigern, was dem Spannungsbogen merklich schadet. Die Gewaltdarstellung gerät zum reinen Selbstzweck und wird mit fortlaufender Dauer langweilig. Ebenfalls untergräbt der Film damit die offensichtliche massenmedien-kritische Aussage der Sensationsgier, wobei sogar das Fernsehen die Framed-App-Sendung überträgt.

Es spricht weder etwas gegen Gore-Filme noch gegen Horrorfilme, die gesellschaftliche Ansätze verfolgen oder gar direkt gesellschaftskritisch sind, nur sollte das dann auch als Konzept erkennbar sein. Der Film hinterfragt seine Gewalt nicht, sondern zelebriert sie geradezu und setzt sich damit seiner eigenen Kritik aus. Das alles geschieht jedoch in einem recht hohen Tempo; auch, wenn der Spannungsbogen nicht so recht funktionieren mag, wirkt der Film dadurch sehr dynamisch.

Fazit

Wen der schwächelnde Spannungsbogen, die selbstzweckhafte Gewalt und die aufgesetzte Gesellschaftskritik nicht stören, den erwartet ein durchaus ansehnlicher, extrem goriger Home-Invasion-Horrorfilm.

Bewertung

Spannung Rating: 2 von 5
Atmosphäre Rating: 2 von 5
Gewalt  rating4_5
Ekel  Rating: 4 von 5
Story  Rating: 2 von 5

Bildquelle: Framed © I-On New Media

Horrorfilme sind eines der Genres des Films, den ich in seiner Gesamtheit seit meiner frühesten Kindheit und der ersten Begegnung mit den Kreaturen des Ray Harryhausen fast schon abgöttisch liebe. Im Horrorfilm taucht der Zuschauer nicht nur bis zu den Abgründen der menschlichen Seele, sondern häufig weitaus tiefer.

...und was meinst du?