Censor
Kritik

Censor (2017) – Review

Der russische Sci-Fi-Film Censor schickt einen Zensor in die Abgründe von Virtual-Reality-Spielen, die in der Zukunft den Markt beherrschen. Doch was geschieht, wenn sich Spiel und Realität nicht mehr von einander unterscheiden lassen?

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:

Tsenzor
Russland
133 Minuten
Konstantin Shelepov
Ivan Tropov
Stepan Beketov, Pavel Mihailov, Galina Sumina u.a.

Inhalt

In der nahen Zukunft wird die Freizeit der Menschen von Virtual Reality-Spielen bestimmt. Diese Spiele sind inzwischen nicht mehr von der Realität zu unterscheiden und manche von ihnen haben verhängnisvolle Auswirkungen auf die Spieler. Im eigens gegründeten „Dezernat C“ tauchen die sogenannten Zensoren in die Abgründe der VR ein, um die Spiele auf Darstellungen von Sex und Gewalt hin zu testen. Werden durch das Spiel bestimmte Grenzen überschritten, wird es verboten. Die beiden besten Zensoren des Dezernats sind Censor, der seine Arbeit zwar hasst, aber dennoch vorschriftsgemäß erledigt, und Alex, der durch und durch ein  Widerling ist. Sie sind Rivalen, im Spiel wie im Leben. Dort streiten sie nicht nur um die Gunst der schönen Alina, sondern liefern sich alsbald einen Wettkampf um den Posten als Dezernatsleiter – ein Wettstreit, der beide über die Grenzen des Erlaubten hinausführen wird…

Kritik

Die Geschichte klingt vertraut; Charaktere wie auch Handlungsverlauf folgen bekannten Mustern. Die Figuren sind nicht wirklich tiefgründig und auch die Handlung ist recht oberflächlich. Dafür überzeugt der Film in den VR-Spielszenen, die den Film beherrschen. Ob es Weltkriegsszenarien, Spione, Killer-Spiele oder Zombies sind – die Actionszenen wurden gekonnt inszeniert und bringen den Spielecharakter gut herüber. Dazu passt es, dass Censor der erste russische Film ist, der überhaupt über eine Crowdfunding-Plattform finanziert wurde, in diesem Fall über Planeta.ru und Boomstarter. Gleichzeitig ist er der erste Film des Drehbuchautors sowie des Regisseurs. Auch die Schauspieler sind weitestgehend unerfahren, was man zwar durchaus merkt, was aber nicht übermäßig negativ ins Gewicht fällt. Da habe ich gerade im Low-Budget-Bereich schon deutlich schlechtere Leistungen gesehen.

Das Budget von 50.753 Euro wurde sinnvoll eingesetzt: Der Film wurde zwar mit minimalistischen Mitteln umgesetzt, aber er funktioniert. Er ist weitgehend spannend inszeniert und  trotz mehr als  zwei Stunden Laufzeit recht „straff“ in der Erzählweise. Die Sprünge zwischen Realität und Virtual Reality können teilweise etwas verwirrend sein, allerdings scheint dies durchaus beabsichtigt, denn die beiden Hauptcharaktere stehen irgendwann vor demselben Problem. Die Filmemacher wissen, wie sie die Handlung immer weiter eskalieren müssen und gerade in der letzten Stunde entwickelt Censor ein gutes Tempo. Zudem funktioniert die Zukunftsvision, wenn sich der Film dabei auch auf die wenigen Charaktere konzentriert. Im Grunde denken die Filmemacher nur die derzeitige Situation auf dem Spielemarkt einen entscheidenden Tick weiter; dass Menschen nicht nur in die Scheinwelt eines Spiels eintauchen, sondern sich dort auch direkt verlaufen, ist eine nur allzu vertraute Nachricht.

Der Protagonist Censor (Stepan Beketov) in der Game-Kapsel.

Fazit

Censor bietet einen Virtual-Reality-Thriller, dem das niedrige Budget zwar anzusehen, der jedoch mit seinen Actionsequenzen und einiger Spannung durchaus ansprechend inszeniert ist. Freunde von Sci-Fi-Action-/Thriller-Kost und dem russischen Kino können durchaus einen Blick riskieren.

 

Bewertung

Spannung Rating: 3 von 5
Atmosphäre Rating: 2 von 5
Gewalt  Rating: 3 von 5
Ekel  Rating: 1 von 5
Story  Rating: 2 von 5

Bildquelle: Censor © Ant!pode Sales & Distribution

Horrorfilme sind eines der Genres des Films, den ich in seiner Gesamtheit seit meiner frühesten Kindheit und der ersten Begegnung mit den Kreaturen des Ray Harryhausen fast schon abgöttisch liebe. Im Horrorfilm taucht der Zuschauer nicht nur bis zu den Abgründen der menschlichen Seele, sondern häufig weitaus tiefer.

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