Await Further Instructions
Kritik

Await Further Instructions (2018) – Review

Weihnachten, das Fest der Liebe. Für einige ist es die schönste Zeit des Jahres, in der sie mit ihren Liebsten zusammenkommen und ein harmonisches Miteinander feiern. Für andere kann es zum puren Albtraum werden, wenn die gesamte Familie mit all ihren Spezialkandidaten zusammenkommt…

Originaltitel:
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Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:

Await Further Instructions
Großbritannien
91 Minuten
Johnny Kevorkian
Gavin Williams
Sam Gittins, Neerja Naik, Abigail Cruttenden u.a.

Für Nick Milgram trifft definitiv Letzteres zu. Nur widerwillig stimmt er dem Wunsch seiner indischstämmigen Freundin Annji zu, Weihnachten in seinem Elternhaus zu verbringen. Als dieser dann nach der Ankunft schnell die Gründe für das Widerstreben ihres Freundes klar werden, steht der Entschluss rasch fest: Noch vor Sonnenaufgang wollen die beiden das volle Haus schnellstmöglich wieder verlassen. Doch dann müssen sie feststellen, dass aus ihrem Plan nichts wird. Das gesamte Haus ist nämlich über Nacht plötzlich von einer seltsamen schwarzen Wand ummantelt, durch die es kein Durchdringen gibt. Als nach und nach dem übrigen Teil der Familie ebenfalls die Lage bewusst wird, droht die Situation mit ersten Handgreiflichkeiten zu eskalieren. Doch dann erscheinen auf dem TV-Bildschirm plötzlich erste Anweisungen von außerhalb…

Schwarze Schafe gibt es wohl in den meisten Familien. Die Familie Milgram hat offensichtlich aber gleich eine ganze Hand voll von diesen: den großspurigen Vater, der seinen Sohn zu verabscheuen scheint, den notorisch rassistischen Großvater und die perfekte Bilderbuchtussi-Schwester. Lediglich Nicks Mutter und seine Freundin scheinen die einzigen liebenswerten Menschen in dieser Konstellation zu sein.
Die Streitigkeiten sind da natürlich vorprogrammiert. Wenn dann noch zusätzlich eine Ausnahmesituation das Geschehen überschattet, kann es nur zur Eskalation kommen. Und genau davon werden wir in Await Further Instructions Zeugen.

Was sich hier anfangs wie ein satirisches Familienaufeinandertreffen über Rassismus und die gutbürgerliche Schicht in Amerika andeutet, entwickelt sich plötzlich zum spannenden Kammerspiel. Die so unterschiedlichen Pole geraten, getrieben von der Angst und Ungewissheit der Situation, schnell aneinander und halten sich dabei ebenso ratlos wie hilfesuchend an die Anweisungen aus dem Fernseher.

AFI

Anfangs scheinen diese Anweisungen auch gut gemeinte Ratschläge zum rationalen Handeln zu sein. Es dauert allerdings nicht lange, bis sie sich in beunruhigende und willkürliche Befehle wandeln. Schließlich macht sich der Verdacht breit, dass diese Anweisungen sich dem Handeln der Familie anpassen würden. Hier punktet Await Further Instructions mit einer ganzen Handvoll ausgeklügelter Ideen, um die Spannung voranzutreiben. Lange bleibt der Zuschauer ebenso wie die Protagonisten im Unklaren darüber, was zum Teufel dort außerhalb des Hauses überhaupt vor sich geht. Als die Anspannung dann aber irgendwann anfängt, sich in Gewalt zu entladen, ändert sich die Richtung von Await Further Instructions schlagartig und wird für alle Beteiligen zum puren Überlebenskampf. Um mögliche Spoiler zu vermeiden, kann ich leider nicht genauer auf den weiteren Verlauf der Geschichte eingehen. Aber so viel sei gesagt: Die Abgeschiedenheit von der Außenwelt werden definitiv nicht alle heil überstehen.

AFI

Leider kann der Film dem vielversprechenden Ausgangssetting nicht vollkommen gerecht werden. Bedingt durch die Laufzeit von 91 Minuten scheint die Fülle an Anweisungen des TV-Geräts und den darauf folgenden Handlungen recht gequetscht zu sein. Zwanzig Minuten mehr Spielzeit hätten Await Further Instructions sicher gut getan, um die Handlung noch weiter auszubauen und die Panik noch mehr zu verstärken. Zunehmend willkürliche Handlungen der Personen lassen sich außerdem ebenso wenig von der Hand weisen, wie eine gewisse Vorhersehbarkeit, was die Ursache für die ganze Aufregung ist.
Trotz dieser kleineren Schwächen schafft es Await Further Instructions, die gesamte Zeit über gut zu unterhalten. Dies und das spannende Zusammenspiel der Charaktere lädt mit einigen doch schon heftigen Szenen zum Mitfiebern ein und sorgt auch dafür, dass man das komplette Over-the-Top-Ende verzeihen kann.

Alles in allem ein Film, bei dem jeder bedenkenlos zugreifen kann, der Lust auf kurzweilige Horror-Science-Fiction hat und über kleine Makel und Schwächen hinwegsehen kann. Für den entspannten Weihnachtsabend auf der Couch im Rahmen der eigenen Familie durchaus geeignet!

 

Bewertung

Spannung Rating: 3 von 5
Atmosphäre Rating: 3 von 5
Gewalt  Rating: 2 von 5
Ekel  Rating: 1 von 5
Story  Rating: 3 von 5

Bildquelle: Await Further Instructions © Tiberius Film

Horrorfilme sind für mich die beste Möglichkeit, die Grenzen des Zumutbaren und des eigenen Sehvergnügens auszuloten und neu zu definieren. Außerdem gibt es kaum ein anderes Genre, das so viele verschiedene gute Ideen, Möglichkeiten und Geschichten hervorbringen kann, da, ähnlich wie im Science-Fiction, einfach alles möglich ist. Es ist faszinierend, wie stark einen gute Horrorfilme in ihren Bann ziehen können und dabei sowohl schockieren als auch unterhalten.

...und was meinst du?