Truth or Dare
Kritik

Wahrheit oder Pflicht (2018) – Review

Mit Wahrheit oder Pflicht versucht sich die erfolgreiche Horrorschmiede Blumhouse (Get Out, Split) an dem allseits bekannten Partyspiel gleichen Namens. Wie erfolgreich dieser Versuch ist, erfahrt ihr hier.

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:

Truth or Dare
USA
100 Minuten
Jeff Wadlow
Michael Reisz, Jillian Jacobs, Christopher Roach, Jeff Wadlow
Lucy Hale, Tyler Posey, Violett Beane u.a.

Eine Gruppe von Schulfreunden ist auf dem Weg nach Mexiko, um dort einen Kurzurlaub zu verbringen. Dort begegnet ihnen ein Mann namens Carter, mit dem sie einen Lagerfeuerabend in einer alten Mission verbringen. Carter überzeugt die anderen, das unter Jugendlichen sehr beliebte Spiel „Wahrheit oder Pflicht“ zu spielen. Zum Schluss des gemeinsamen Abends teilt Carter der Gruppe mit, dass sie nun das Spiel immer weiter spielen müssen. Schon bald merken die jungen Leute, dass aus dem harmlosen Zeitvertreib tödlicher Ernst geworden ist.

Jason Blums Filmproduktionsfirma Blumhouse (The VisitGet Out, Happy Deathday) präsentiert uns hier einen sauber produzierten Film. Der Regisseur Jeff Wadlow (KickAss 2) legt Wert auf eine gute Kameraführung und die ein oder andere ungewöhnliche Perspektive; der Film hat einen auf die Handlung abgestimmten Rhythmus. Die Schauspieler sind eher aus TV-Serien bekannt, die bekanntesten sind wohl Lucy Hale (Pretty Little Liars), Tyler Posey (Teen Wolf) und Violett Beane (The Flash). Die Routine durch das ständige Drehen merkt man den jungen Leuten an und zwar im positiven Sinne – die jeweiligen Rollen passen einfach perfekt.

Doch darüber hinaus kann der Film nicht die Erwartungen erfüllen, die man an eine Blumhouse-Produktion knüpft. Zuerst einmal die Frage: Sind die Protagonisten nicht einfach viel zu alt, um sich auf ein pubertäres Spiel einzulassen? Nun gut, eine Ausgangssituation braucht der Film ja, nehmen wir das also als gegeben hin. Allerdings gehorcht ein Spiel, auch wenn es eines der übernatürlichen Art ist, bestimmten Regel – die werden hier aber gelegentlich mal über den Haufen geworden, sodass man dem Film die Stringenz absprechen muss. Generell kann man den Film nicht gerade als spannend bezeichnen. Die Handlung um das teuflische Spiel plätschert so dahin und verliert sich in den persönlichen Problemchen der jungen Leute. Die Teenie-Soap-Opera wird ab und zu durch ein paar sehr seichte Horrorelemente und erstaunlich unblutige Morde unterbrochen – hier hatte man wohl mehr das jugendliche Publikum im Auge. Wadlow schafft es generell nicht, dass der Zuschauer sich mit irgendeinem Protagonisten identifizieren kann. Schlimmer noch, die Atmosphäre ist zu kalt für die eigentlich dramatisch gedachte Handlung und die jungen Leute sind einem schlichtweg egal. Und mal im Ernst, wer setzt denn heutzutage noch Gesichts-Morphing-Effekte ein, die noch nicht mal gruselig, sondern eher lächerlich wirken? Der Schluss allerdings schießt komplett den Vogel ab und ist so ziemlich das Dümmste, was die betreffenden Personen machen können (leserfreundlich bzw. aus Spoilergründen verzichte ich hier auf Details).

Truth or Dare

Wahrheit oder Pflicht ist nichts Halbes und nichts Ganzes. Der Film taugt weder als Teenie-Drama noch als Horrorfilm, zumal das Konzept des außer Kontrolle geratenen Spiels in anderen Filmen wie Cheap Thrills oder dem Teenie-Thriller Nerve wesentlich interessanter umgesetzt wurde.

Leider ist Jeff Wadlows Film eine der schwächeren Produktionen aus der Filmschmiede Blumhouse. Die Idee an sich ist gut, wurde aber leider mit einer dahinplätschernden, beliebigen Handlung und allgemeiner Zahnlosigkeit nicht gut umgesetzt.

 

Bewertung

Spannung Rating: 2 von 5
Atmosphäre rating1_5
Gewalt  Rating: 2 von 5
Ekel  Rating: 0 von 5
Story  Rating: 2 von 5

Bildquelle: Wahrheit oder Pflicht © Universal Pictures

Seit 40 Jahren erlebe ich den Horror dieser Welt. Kein Wunder, dass sich das auch auf meinen Filmgeschmack niederschlägt. Um das Klischee zu vervollständigen: ich mag Metal :)

...und was meinst du?