Puppet Master: The Littlest Reich
Kritik

Puppet Master: The Littlest Reich (2018) – Review

Knapp 30 Jahre nach der Premiere von Puppet Master geht das Franchise nun mehr schon in die 13. Runde. Puppet Master: The Littlest Reich versucht als Reboot wieder frischen Wind in die Reihe zu bekommen. Ob das gelingt?

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Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:

Puppet Master: The Littlest Reich
Großbritannien/USA
90 Minuten
Sonny Laguna, Tommy Wiklund
S. Craig Zahler
Charlyne Yi, Thomas Lennon, Michael Paré u.a.

Wirft man einen Blick auf die Vielseitigkeit und Fülle an Spielfilmen, wird man feststellen, dass man diese im Grunde in genau drei Arten unterteilen kann. Zum einen gibt es Filme welche zweifelsohne makellos sind und die man getrost in die Kategorie „Meisterwerke“ stecken kann und zum Anderen solche, die durchaus ihre Fehler haben, trotz alledem aber Spaß machen zu gucken. Und dann sind da noch eben jene Werke, bei denen man sich fragt, warum sie überhaupt gedreht wurden. Puppet Master: The Littlest Reich gehört definitiv zu den letzteren.

Im neusten Ableger der Reihe geht es um Edgar, der an einer Convention teilnimmt, in der Puppen des verstorbenen Naziverbrechers Andre Toulon versteigert werden. Nachdem sich Edgar, seine Freundin Ashley, sein Boss vom Comicbuchladen und ein ganzer Haufen unterschiedlicher Convention-Besucher, welche zufällig ebenfalls im Besitz ähnlicher Puppen sind, im nahegelegenen Bogeda Bay Hotel einquartiert haben, beginnen sich auch schon die Todesfälle unter den Gästen zu häufen. Edgar kommt ein schwerwiegender Verdacht: Haben Toulons Erfindungen etwas damit zu tun?

Fällt der Name S. Craig Zahler, so horchen Filmenthusiasten der letzten Jahre vornehmlich auf. Der Regisseur, Drehbuchautor und Musiker hat besonders mit dem Western-Horror-Hybriden Bone Tomahawk und dem knallharten Gefängnisdrama Brawl in Cell Block 99 auf sich aufmerksam gemacht. Die Fans des Multitalents spitzten daher die Ohren als bekannt wurde, dass Zahler das Drehbuch zum mittlerweile 13. Teil der „Puppet Master„-Reihe beisteuert und der Reihe zu einem Neustart verhelfen soll. Zum Unglück aller glänzt das Endergebnis nur so von Inkompetenz, dass einem das Lachen wortwörtlich im Halse stecken bleibt. Was weniger an Zahler, als an der Unfähigkeit der Regisseure und der restlichen Beteiligten liegt.

Natürlich könnte man den Film vornehmlich als reinen Partyfilm bezeichnen, bei dem man sich nach jedem Kill einen Vodka-Shot genehmigt und am Ende betrunken über der Toilettenschüssel hängt. Und wer die anderen „Puppet Master„-Teile kennt, der erwartet eigentlich auch nichts anderes. Hier wird der Fokus ganz klar auf den Gorefaktor gelegt und der kann überraschenderweise tatsächlich überzeugen. Bis auf einige wenige Ausnahmen hat man auf den Einsatz von CGI verzichtet und kostet das Blutbad in seiner ganzen Pracht aus. Klotzen statt kleckern lautet das Motto. Auf besonders kreative Weise rollen Köpfe, werden Kehlen und Bäuche geöffnet und Gesichter weggefräst. Der vermeintliche Gorehound wird gerade angesichts solcher Momente ein Glitzern in den Augen haben und sich freuen, wenn das nächste Opfer an der Reihe ist. Doch genau da liegt der Hase begraben; außer den hervorragenden Tötungsszenen von völlig unwichtigen Nebencharakteren hat der Film absolut nichts zu bieten. Da kann man sich auch ein Compilation Video ansehen und hat genauso viel davon.

Puppet Master: The Littlest Reich

Das Ganze beginnt bei Hauptdarsteller Thomas Lennon (17 Again – Back to Highschool), der, ebenso wie der komplette übrige Cast, die Emotionen eines Ziegelsteins aufweist und zu keiner Sekunde auch nur ansatzweise überzeugen kann. Ihn als lustlos zu bezeichnen wäre da noch viel zu hoch gegriffen. Und was Nelson Franklin (The Millers) als Thomas Lennons jüdischen Deathcore hörenden Loser-Nerd-Freund dazu geritten hat, in einem solchen Schund mitzuspielen, wissen nur die Geier. Aber was soll man schon von einem Film erwarten, in dem Udo Kier mit einer Gesamtspielzeit von ungefähr 5 Minuten mehr herausholt als das restliche Ensemble über die gesamte Länge. Selbst „Puppet Master„-Veteranin Barbara Crampton versagt als Polizistin Carol auf ganzer Line und lässt, trotz Franchise-Erfahrung, dieses Trauerspiel noch trauriger erscheinen.

Ein großes Verschulden an diesem kollektiven Versagen ist ebenso dem Regie-Duo Sonny Laguna und Tommy Wiklund (Cabin of the Dead) anzukreiden. Die beiden wissen nicht wirklich, in welche Richtung The Littlest Reich gehen soll. Obwohl der Film einen interessanten düsteren Start hinlegt, pendelt der Rest zwischen ernsten und albernen Tönen hin und her und kann nur selten das Level halten. Mehr als über einige Schenkelklopfer kommt man selten hinaus, wenn beispielsweise der völlig unpassende Soundtrack die Stimmung versaut. Für eine Komödie ist das Gezeigte zu langweilig und für einen ernst gemeinten Horrorfilm schlichtweg zu dumm. So versucht das Duo die hervorragenden Metzelszenen mit politischer Unkorrektheit zu würzen und macht Schwarze, Lesben, Schwule, Juden etc. zu potentiellen Zielscheiben. Doch schaffen sie es nicht einmal im Ansatz, an den schwarzen Humor eines früheren Peter Jackson heranzureichen und zumindest einen kurzweiligen Spaß hinzulegen, den man nicht erst mit gehobenen Alkoholpegel genießen kann. So bleibt am mit Abstand wohl ernüchternsten Ende nur zu hoffen, dass man das Franchise endlich ein für allemal einstampft.

 

Bewertung

Spannung Rating: 0 von 5
Atmosphäre Rating: 0 von 5
Gewalt  rating4_5
Ekel  Rating: 1 von 5
Story  rating0_5

Bildquelle: Puppet Master: The Littlest Reich © Cinestate

Horrorfilme sind wie Essen. Zwischen dem immer gleichschmeckenden Fast Food, gibt es auch mal kulinarische Höhepunkte, die es aber nur zu Erkunden gibt, wenn man sich auch mal traut, etwas Neues auszuprobieren.

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