Italienische Horrorfilme
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13 italienische Horrorfilme, die ihr gesehen haben solltet

Heute führt uns die Reise nach Italien, zu den vielleicht besten italienischen Horrorfilmen aller Zeiten. Wir haben 13 Tipps für euch!

Italien gehörte vor allem in den 60ern, 70ern und Anfang der 80er zu den ganz großen Horrornationen. Dies liegt hauptsächlich an drei italienischen Regisseuren, die das Genre dominierten. Wenn man über Horrorfilme in Italien spricht, kommt man an diesen drei Namen nicht vorbei und so ist auch unsere Liste eine Huldigung an Bava, Argento und Fulci, die hier mehrfach vertreten sind.24


13. Das Parfüm der Dame in Schwarz (1974)

Das italienische Genrekino hat soviel unbekannte Schmankerl zu bieten, die bekannt gemacht werden wollen. So wie auch Das Parfüm der Dame in Schwarz, der vom unbekannten Regisseur Francesco Barilli erschaffen wurde.

Im Film geht es um eine junge Frau, die auf den ersten Blick ein ganz normales Leben führt. Sie hat einen Freund, einen guten Job und doch ist nicht alles so wie es scheint. Sie wird von Albträumen ihrer toten Mutter geplagt und nach und nach ist sie immer mehr auf sich allein gestellt. Zurückgezogen in ihrem alten Haus geschehen immer mehr seltsame Vorfälle und auch ihr Zustand verschlechtert sich zunehmend.

Der Zuschauer wird von Anfang an in einen seltsamen Plot geworfen, den er erstmal verarbeiten muss. Man kann sich wenig erklären, hat viel Interpretations-Spielraum und die ganzen Wendungen tragen nicht dazu bei, dass der Film einfach zu verstehen ist. Gegen Ende driftet der Film von seiner ursprünglichen Form sogar komplett ab und die grauen Zellen werden wieder gefordert. Das ist aber nicht schlimm, da ich mir genau das von einem (Genre-)Film erwarte.

Auch die spannende und typische Italo-Krimi-Atmosphäre trägt dazu bei, dass man einfach hineingezogen wird und der atemberaubende Score von Nicola Piovani erzählt den Film von ganz allein. Dieser Film beweist, dass man kein Bava oder Argento sein muss, um auch handwerklich in der oberen Liga mitzuspielen. Set-Austattung, Kameraführung, Farbenspiele, man bekommt alles, wofür das italienische Genrekino steht.

Barilli hat mit diesem Streifen eine echte Genreperle gedreht, die man schwierig in eine Kategorie einordnen kann. Ein Giallo mit einem Touch Horror- und Mystery-Elementen und einen der besten Soundtracks des italienischen Horrorkinos.

12. Die toten Augen des Dr. Dracula (1966)

Operazione Paura, so der italienische Originaltitel, ist neben La Maschera del Demonio / Die Stunde, wenn Dracula kommt, der zweite große Gothic-Horror von Mario Bava. Wie schon bei La Maschera darf man auch hier auf den plötzlich promovierten Fledermausfürsten lange warten, denn der Film hat mit Vampiren allgemein nichts am Hut, sondern ist eine ziemlich klassische Gothic-Horror-Geistergeschichte. Mit gruseligen, alten Gemäuern und Friedhöfen, verschlungenen Gassen und selbstverständlich ganz vielen Spinnweben. Wofür Bava in La Maschera den Grundstein gelegt hat, setzt er in Operazione Paura konsequent fort.

Der Film spielt Anfang des 20. Jahrhunderts und wir begleiten den Arzt Paul Eswai in ein kleines Dorf in den Karpaten, wo er eine Autopsie an einer kürzlich Verstorbenen durchführen soll. Während Eswai glaubt, dass es sich dabei um Suizid handelt, sehen die abergläubischen Dorfbewohner den Geist eines toten Kindes dafür verantwortlich – denn dies ist auch nicht der erste mysteriöse Todesfall.

Bava gelingt es wieder einmal, trotz eines extremen schwierigen Produktionsprozesses, einen optisch beeindruckenden Horrorfilm zu kreieren, dem es gelingt für anhaltendes Unwohlsein zu sorgen. In einem wundervollen Farbenrausch, den ein paar Jahre später Dario Argento aufnehmen und perfektionieren wird, bekommen wir eine klassische Gruselgeschichte präsentiert – verfeinert mit einer Prise des für Mario Bava so typischen farbenfrohen Surrealismus‘.

11. Horror Infernal (1980)

Inferno oder Horror Infernal ist der zweite Film aus Dario Argentos Drei-Mütter-Trilogie. Diesmal geht es um die Mater Tenebrarum, welche in einem New Yorker Mehrfamilienhaus ihr Unwesen treibt.

Die große Stärke des Films ist die durchweg bedrohliche Atmosphäre und wiederum die bavaesque Farbgebung. Der Film ist sicherlich nicht so filigran wie sein Vorgänger Suspiria, aber er ist durchweg spannend und einfach eine Augenweide, denn Argentos Auge für starke Bilder war in dieser Zeit auf ihrem Höhepunkt. Alida Valli, die schon im ersten Teil der Müttertrilogie mitspielte (und auch schon mit Hitchcock drehte), darf hier wieder ihre diabolische Seite zeigen. Nach diesem Film sollte es 27 (!) Jahre dauern, bis Argento seine Filmreihe mit Mother of Tears beendete.

10. Die drei Gesichter der Furcht (1963)

Ein Giallo, ein Geist und dazu gruselige Vampire – dies sind Die drei Gesichter der Furcht, Mario Bavas albtraumartiger Bilderrausch aus dem Jahr 1963. Die Episoden basieren auf Geschichten von Anton Tschechow, Guy de Maupassant und Alexei Tolstoi.

„Der Wassertropfen“: Eine Krankenschwester wird in das Haus eines verstorbenen weiblichen Mediums gerufen, die bei einer Session gestorben ist. Sie soll die Verstorbene für die Beerdigung vorbereiten. Dabei stiehlt sie der Toten einen Ring, da hört sie, wie Wasser aus einem Wasserhahn tropft. Als sie mit dem Ring in ihre Wohnung zurückkehrt, vernimmt sie das Tropfen eines Wasserhahns.
„Das Telefon“: Ein Call-Girl erhält seltsame Anrufe. Der Anrufer erklärt ihr, Frank, ihr einstiger Zuhälter zu sein, doch der sollte dank ihr im Gefängnis sitzen.
„Wurdelak“: Auf Reisen stößt ein russischer Adliger erst auf einen Leichnam, dann auf eine abgeschieden lebende Familie. Das Oberhaupt der Familie, Gorca (Boris Karloff, Frankenstein), machte sich auf, einen Banditen zu töten. Die Familie erwartet ihn binnen fünf Tagen zurück, jede Minute später und er kehrt als Vampir zurück.

„Das Telefon“ ist zwar etwas unlogisch, doch Logik ist im Giallo ein dehnbarer Begriff, gut gespielt und spannend inszeniert. „Wurdelak“ ist klassischer, farbenprächtiger Vampir-Horror vor fast (Grusel-)märchenhafter Kulisse mit einem bestens aufgelegten Boris Karloff. „Der Wassertropfen“ ist Terror pur, ein Geister-Albtraum in exquisiter Ausstattung und intensiver Farbgebung, der bis heute kaum etwas von seiner Wirkung eingebüßt hat.

Die malerische Farbgebung, die verschwenderische Ausstattung, die raffinierte Kameraführung, die expressionistische Beleuchtung und dazu das intensive Schauspiel machen den Film auch nach mehrfacher Sichtung zu einem Erlebnis. Ein Meisterwerk des gothischen Horrors.

9. Blutige Seide (1964)

Als Inhaber einer Modelagentur haben sich Christina (Eva Bartok) und Max (Cameron Mitchell) nicht nur um Model-Aufträge zu kümmern, denn sehr bald wird eins ihrer Mädels ermordet. Die Polizei tappt im Dunkeln und Hinweise verschwinden samt ihrer Entdecker. Weitere Morde und Rätsel um die Agentur durchziehen ohne Pause diese filmische Glanzleistung.

Ich neige selten dazu einen Film mit Lobeshymnen zu überschütten, aber Bava legt hier zweifellos ein Brett vor. Nicht umsonst wird Blutige Seide als einer der ersten Giallo betitelt. Mario Bava hat als Wegbereiter dieses Sub-Genres auch Genregrößen wie De Palma, Dante und Carpenter inspiriert.

Die Stärke Bavas besteht darin eine eigentlich seichte Story zu einer interessanten zu machen. Die Farbgestaltung ist farbenfroh und grell, sodass der Eindruck entsteht in eine Farbpalette einzutauchen. Der Einfluss auf Argentos Schaffen ist unverkennbar.

Kleine Kniffe,wie eine kurze Sequenz, die einen ganzen Plot auflöst und dabei sogar noch wunderbar funktioniert, komplettieren das Bild. Ich erspare mir allerdings hier diese zu nennen, es wäre schade um den Moment, wenn ihr ihn schon kennt.

Blutige Seide ist der wahrscheinlich beste Giallo Bavas. Jeder, wirklich jeder, der diesem Genre etwas abgewinnen kann, sollte ihn gesehen haben.

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?